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Tesla gegen BYD: Das Duell der Elektroautoaktien

LiDAR macht autonomes Fahren mMöglich
Foto: Getty Images

Die Elektrifizierung der Mobilität nimmt immer weiter an Fahrt auf: 2018 wurden 72 % mehr Elektroautos und Plug-in-Hybride verkauft als im Vorjahr. Der Marktanteil der Autos mit alternativen Antrieben stieg dabei auf 2,1 %.

Die beiden größten Unternehmen in diesem Bereich sind der amerikanische Hersteller Tesla (WKN: A1CX3T) und der chinesische Konzern BYD (WKN: A0M4W9), die 2018 gemeinsam für knapp ein Viertel der weltweiten E-Auto-Verkäufe standen.

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Die Geschäftsmodelle

Tesla ist ein Unternehmen, das sich rein auf erneuerbare Energien fokussiert. Der Löwenanteil des Umsatzes kommt aus dem Autogeschäft: Neben den eher teuren, luxuriösen Model S und Model X hat das Unternehmen auch das Mittelklassemodell Model 3 im Angebot, das maßgeblich dazu beitrug, dass Tesla 2018 seine Fahrzeugverkäufe um 138 % steigern konnte. Zudem produziert und vertreibt das Unternehmen Solaranlagen und Energiespeicher.

Noch interessanter als die derzeitigen Produkte dürften die zukünftigen sein: So wird Tesla in den nächsten Jahren einen Lkw, einen Pickup, einen Roadster und ein Mittelklasse-Crossover namens Model Y auf den Markt bringen. Alles elektrisch angetrieben, versteht sich. Hinzu kommen Solardachziegel und die kontinuierliche Weiterentwicklung des autonomen Fahrens.

BYD dagegen ist eher ein Mischkonzern, dessen Mobilitätsgeschäft nur knapp 60 % zum Gesamtumsatz beiträgt. Ebenfalls zum Konzern gehören das Batterie- und Solargeschäft, die Herstellung von Handy-Zubehör und die Auftragsfertigung von Handys.

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass bei BYD nur etwa die Hälfte der 2018 verkauften Fahrzeuge solche mit alternativen Antrieben waren. Dafür wuchs dieses Segment um ganze 118 % und auch zukünftig möchte das Unternehmen massiv von diesem Trend profitieren.

BYD ist also breiter aufgestellt, während Tesla eher spezialisiert ist und die größeren Wachstumsaussichten verspricht. Für beide Positionierungen gibt es gute Argumente. Um gezielt von der Chance E-Mobilität zu profitieren, scheint eine Investition in eine darauf spezialisierte Aktie jedoch die bessere Wahl zu sein, weshalb die Tesla-Aktie hier einen Punkt von mir bekommt.

Die Zahlen

Im nächsten Schritt werden wir die Bilanzen der beiden Unternehmen vergleichen, um einen Eindruck von der Finanzierungs- und der Vermögenssituation zu bekommen. Dafür werde ich drei Kennzahlen vergleichen.

Zum einen die Eigenkapitalquote, die ein Maß dafür ist, wie solide ein Unternehmen finanziert ist. Ebenso interessant ist die Liquidität II. Grades, die die kurzfristigen Vermögenswerte mit den kurzfristigen Forderungen vergleicht. Weiterhin werde ich einen Blick auf das Umsatzwachstum der letzten fünf Jahre werfen.

EigenkapitalquoteLiquidität II. GradesHistorisches Umsatzwachstum p. a.
Tesla16,6 %36,5 %56,1 %
BYD45,6 %53,5 %18,3 %

Quelle: Quartalsberichte zum ersten Quartal 2019, YCharts

Insgesamt verfügen beide Hersteller nicht über Traumbilanzen, wobei BYD ein bisschen weniger wacklig wirkt. In der rechten Spalte sieht man aber, warum Teslas Zahlenwerk so schwach aussieht: Das Unternehmen hat aggressiv investiert und ist in den letzten fünf Jahren mehr als drei Mal so schnell gewachsen wie der chinesische Konkurrent.

Ich denke, dass Tesla sein weiteres Wachstum zeitnah in Gewinne ummünzen können wird, was der Bilanz guttun dürfte. Auch die kürzlich erfolgte Kapitalerhöhung, die in den obigen Zahlen noch nicht enthalten ist, hat Teslas Bilanz sicherlich verbessert. Da BYD aktuell jedoch deutlich solider finanziert ist, werden die Punkte geteilt.

Die Aktienbewertungen

Aktuell liegt Tesla mit 2:1 vor BYD. Zum Schluss möchte ich die Aktienbewertungen vergleichen.

Man sollte meinen, dass sich in den Kursen der beiden Aktien eine Menge Wachstumsfantasien widerspiegeln. Doch dem ist nicht der Fall: Die Kurs-Umsatz-Verhältnisse (KUV) für Tesla und BYD liegen bei 1,4 beziehungsweise 0,8. Im Vergleich dazu wird der US-Index S&P 500 mit einem KUV von 2,1 bewertet.

Zwar erzielen Autohersteller meist schwächere Margen und die Aktien werden dadurch – gemessen am Umsatz – oft niedriger bewertet. Doch weder Tesla noch BYD sind reine Autounternehmen, weshalb der Vergleich aus meiner Sicht nicht hinkt.

Welche der beiden Aktien ist nun aber attraktiver bewertet? Wenn ich mir das zukünftig mögliche Wachstum ansehe, möchte ich Tesla den Punkt geben – aus einem einfachen Grund: Eine Vervielfachung der ausgelieferten Elektrofahrzeuge hat bei Tesla einen wesentlich größeren Einfluss auf die Unternehmenszahlen als bei BYD, da die Chinesen noch weitere Geschäftsbereiche haben.

Zudem scheinen mir bei Tesla die Wachstumsaussichten besser zu sein: Die Produkte des Unternehmens sind weltbekannt, die Kalifornier verfügen über technologische Vorsprünge und die potenziellen Milliardengewinne, die Teslas autonomes Taxinetzwerk schon bald einbringen könnte, finden sich im Kurs gar nicht wieder.

Zusammengefasst

In diesem Vergleich schlägt Tesla BYD mit 3:1. Zwar haben die Kalifornier die wackligere Bilanz, jedoch ist das Geschäftsmodell stärker auf Elektromobilität fokussiert als bei BYD und die Wachstumsmöglichkeiten scheinen mir deutlich größer zu sein.

Richtig spannend wird es zudem, wenn Ende dieses Jahres die ersten in China gefertigten Tesla Model 3 vom Band rollen und die Autos durch den Wegfall der Zölle dort wesentlich günstiger verkauft werden können. Kunden mit etwas tieferen Taschen könnten dann eher zum Tesla als zum BYD greifen. Die Chinesen könnten sich auf das Niedrigpreissegment fokussieren, das aber mit schwächeren Margen verbunden ist.

Die Zeit wird zeigen, welcher Hersteller das größere Wachstum erzielen kann, doch zumindest momentan sieht es so aus, dass beide Anbieter auch nebeneinander existieren können.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von BYD und Tesla. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.



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