Mit Wirkung zum 29. Dezember 2022 hat The Motley Fool seine Geschäftsanteile an Fool.de an Aktienwelt360 verkauft. Ab diesem Zeitpunkt trägt Aktienwelt360 die alleinige Verantwortung und Kontrolle für alle neuen Inhalte auf Aktienwelt360.de.

Übernahme voraus! Infineon ist scharf auf Cypress: Das sollten Investoren jetzt wissen

Anheuser-Busch ETFs Abgeltungsteuer Crash Gewinne Dividende
Foto: Getty Images

Es gibt Neuigkeiten bei einem unserer DAX-Werte. Und zwar gab Chiphersteller Infineon (WKN:623100) am 03.06.2019 den größten Übernahmeversuch in seiner Unternehmensgeschichte bekannt. Aber diese Meldung kam bei den Börsianern anscheinend gar nicht gut an. Denn sie schickten die Infineon-Aktie erst einmal auf Talfahrt.

Und während der DAX noch mit einem leichten Plus aus dem Handel ging, verloren die Infineon-Papiere über 8 % an Wert und waren somit heute das Schlusslicht in unserem Leitindex. Werfen wir also einmal einen Blick auf Infineon und die aktuelle Nachrichtenlage und versuchen herauszufinden, was den Investoren hier eventuell sauer aufstößt.

🙌 Was ist dir unsere Arbeit wert?

Wir bei Aktienwelt360 denken, dass gutes Investieren mit guten Informationen beginnt. Das treibt uns an, täglich neue kostenlose Artikel für dich zu veröffentlichen, die tiefer gehen als die Berichte der anderen Aktienportale dort draußen.

Leider hat gute Recherche ihren Preis. Aber wir sträuben uns dagegen, deshalb aus Aktienwelt360 eine Halde für unseriöse Onlinewerbung zu machen. Um weiter unabhängig bleiben zu können, wenden wir uns heute an dich: Sag uns, was dir unsere Artikel wert sind! Über den folgenden Link kannst du kinderleicht einen Beitrag leisten, der uns hilft, dich weiter mit hochwertigen Inhalten zu versorgen.

TRINKGELD GEBEN

Worum geht es im Einzelnen?

Auf jeden Fall muss Infineon viel Geld in die Hand nehmen. Ganze 9 Mrd. Euro will das Unternehmen hinblättern, um den US-Konkurrenten Cypress Semiconductor (WKN:871117) zu übernehmen. Der größte Teil der Kaufsumme soll durch Kredite aufgebracht werden sowie aus eigenen Barmitteln. Doch rund 2,7 Mrd. Euro will das Management später durch neues Eigenkapital ersetzen. Denn dadurch würde Infineon seine gute Bonitätsnote bei den Ratingagenturen behalten.

Infineon bietet den Cypress-Aktionären 23,85 US-Dollar je Anteil. Dies ist immerhin ein Aufschlag von 34 % gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag. Und nimmt man den Durchschnittskurs der Cypress-Aktie der vergangenen 30 Handelstage, entspricht es sogar einem Aufschlag von 46 %. Infineon-Chef Reinhard Ploss räumte dann auch ein: „Es ist ein stolzer Preis, da ist kein Zweifel.“ Man hätte aber den Vorteil im Vergleich zu den Wettbewerbern, die Summe trotz des Abschwungs in der Branche finanzieren zu können.

Aber warum ist Infineon bereit, so tief in die Tasche zu greifen? Ganz einfach. Durch diese Übernahme würde der Konzern zur Nummer acht bei den weltweiten Chipherstellern. Und bei den Herstellern von Chips für die Autoindustrie wäre man dann die Nummer eins. Man setzt hier große Hoffnungen auf die sogenannten „Connectivity“-Komponenten für vernetzte Geräte.

Infineon begründet den Schritt außerdem damit, dass sich die Technologieportfolios beider Unternehmen ergänzen, und sich so großes Potenzial in wachstumsstarken Zielmärkten wie Industrie, Automotive und Internet der Dinge eröffnen. Große Chancen sieht man gerade im Bereich der „Instant on“-Speicher, die zum Beispiel in autonom fahrenden Autos zum Einsatz kommen. Konzernlenker Ploss sagte dazu: „Die geplante Übernahme von Cypress ist ein großer und richtungsweisender Schritt bei der strategischen Weiterentwicklung von Infineon.“

Die Aktie von Infineon wirkt angeschlagen

Allgemein hält man den Deal am Markt für zu teuer. Und das drückt auf die Infineon-Aktie. Analyst Florian Treisch von der Commerzbank (WKN:CBK100) lobt zwar den strategischen Sinn der Cypress-Übernahme, hält den Kaufpreis allerdings für recht hoch.

Unsicher macht die Anleger auch, wie sich Infineon das Eigenkapital für den Kauf besorgen will. Finanzchef Sven Schneider hielt sich dies erst einmal offen. Und so könnte es etwa auf eine Kapitalerhöhung mit oder ohne Bezugsrecht oder auch auf eine Pflichtwandelanleihe hinauslaufen.

Obwohl Infineon davon ausgeht, dass die geplante Transaktion schon nach dem ersten vollen Jahr nach Abschluss wertsteigernd wirkt, und langfristig mehr als 1,5 Mrd. Euro per annum an Umsatzsynergien erwartet, reagierte die Börse negativ. Die Infineon-Aktie gab stark nach und markierte im Tagesverlauf sogar ein neues 52-Wochen-Tief. Ihr Xetra-Schlusskurs lag dann aber mit 14,79 Euro (03.06.2019) leicht darüber.

Die Infineon-Papiere haben in den letzten zwölf Monaten insgesamt 37,27 % an Wert verloren und bleiben weiter risikoreich. Erst kürzlich hatten sie noch einmal ihr Abwärtstempo gesteigert, als es um den vermeintlichen Lieferstopp an die Firma Huawei ging.

Die geplante Übernahme birgt erst einmal Unsicherheiten, und ob sich die Synergien wirklich so wie erwartet für Infineon auszahlen, wird sich erst später zeigen können. Die Infineon-Aktie ist meiner Meinung nach im Moment eher etwas für mutige Anleger.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

Klick hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.

Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Cypress Semiconductor.



Das könnte dich auch interessieren ...