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Die bessere Bankaktie: Deutsche Bank oder Commerzbank?

Foto: Getty Images

Ist die Aktie der Deutschen Bank (WKN:514000) jetzt am Ende? Oder tut das gute Stück nur so?

Fakt ist: Ein Stückpreis von um die 6 Euro pro Aktie wurde zuletzt im Jahr 1973 beobachtet (Stand: 01.06.2019). 1973! Und dabei sagen immer alle, man soll langfristig investieren.

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Wer gerade trotzdem Lust auf Bankaktien verspürt, könnte jetzt aufgrund der niedrigen Kurse eine Unterbewertung bei der Deutschen Bank wittern. Wenn da nicht auch noch die Aktie der Commerzbank (WKN:CBK100) wäre. Ist die vielleicht derzeit sogar das einzig wahre Schnäppchen im Bankensektor?

Auf der Jagd nach der passenden Kennzahl

Zunächst die schlechte Nachricht: Das schöne Wort „Unterbewertung“ wird im Reich der Aktien zwar meiner Beobachtung nach häufig verwendet, ist aber nicht so scharf definiert, wie man vielleicht glauben möchte. An der Börse wird die Zukunft gehandelt. Ob eine Aktie heute in Relation zur Zukunft unterbewertet ist, lässt sich daher nur vom werten Herrn Zeitreisenden sachkundig beurteilen.

Die gute Nachricht ist, dass es trotzdem allerlei Kennzahlen gibt, mit denen sich Investoren grobe Bewertungsstrategien zurechtlegen können. Viele Investoren dürften sich dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (kurz: KGV) verbunden fühlen. Ist dieser Wert zu hoch, ist die Aktie überbewertet. Jedenfalls in der Theorie. Dass diese Kennzahl dem doch arg komplexen Gewusel aus Unternehmen und Geschäftsmodellen, die an der Börse ihr Glück versuchen, niemals vollständig gerecht werden kann, versteht sich meines Erachtens von selbst.

Gemessen am Jahresschlusskurs kommt die Deutsche Bank für das Jahr 2018 auf ein KGV von etwa 55. Bei der Commerzbank wurde ein Wert von etwa 8 gemessen. Nach der Logik des KGVs müsste die Aktie der Commerzbank also um ein Vielfaches günstiger sein als die der Deutschen Bank. Im Vergleich zum DAX-KGV von etwa 13 riecht das sogar nach einer waschechten Unterbewertung.

Aber so einfach kommt mir die Aktie der Commerzbank nicht ins Depot. Denn eine Formel, die Wachstum und Dividenden ausklammert, taugt für mich persönlich nicht als Indikator.

KGV mit Schuss

Mit dieser Neigung stehe ich wohl nicht alleine. Denn nicht umsonst gibt es neben dem PE (Price/Earnings = KGV) auch eine Erweiterung mit der Kennzeichnung PEGY (Price/Earnings to Growth and dividend Yield ratio), die sowohl das erwartete Wachstum als auch die Dividendenrendite mit berücksichtigt. Konkret lautet die Formel: KGV/(Gewinnwachstum + Dividendenrendite).

Fair bewertet wäre eine Aktie bei einem PEGY von 1. Alles darüber wäre eine deutliche Überwertung. So weit die Theorie.

Na dann mal los! Gemessen am Jahresendkurs beläuft sich die Dividendenrendite 2018 der Deutschen Bank auf 1,58 %. Bei der Commerzbank steht bei mir eine Dividendenrendite 2018 von 3,46 % auf dem Zettel.

Jetzt zur weitaus schwierigeren Frage: Welches Gewinnwachstum lässt sich für 2019 mit halbwegs gutem Gewissen erwarten? Eine Antwort auf diese Frage zu finden ist nicht leicht. Wenn ich an dieser Stelle nicht weiterweiß, rechne ich oft mit einem Gewinnwachstum von 15 %. Denn das ist meine persönliche Erwartung an eine Aktie, die mein Depot schmücken soll. Drunter geht bei mir nix!

Mit dieser Zahl im Gepäck ist die Berechnung des PEGY schnell erledigt. Das Resultat: ein PEGY von 3,3 für die Deutsche Bank und ein PEGY von 0,43 für die Commerzbank.

Zwei Kandidaten, ein Gewinner, kein Verlierer

Das PEGY hat gesprochen: Nach den mir aktuell verfügbaren Zahlen würde ich derzeit eher zur Commerzbank-Aktie greifen als zur Aktie der Deutschen Bank.

Trotzdem ist die Lage für mich noch nicht eindeutig geklärt. Für 2018 konnte die Deutsche Bank zum ersten Mal seit 2014 einen Gewinn berichten. Der war mit 0,13 Euro pro Aktie zwar nicht gerade üppig. Dennoch riecht das für mich ein wenig nach Trendumkehr.

Um ein PEGY von unter 1 zu erreichen, müsste sich die Deutsche Bank lediglich ein Gewinnwachstum von etwas über 50 % erarbeiten. Das entspricht einem Ergebnis von etwa 0,20 Euro je Aktie. Ob das so unrealistisch ist? Ich finde nicht. Jedenfalls nicht nach Jahren der Flaute.

Auch der Buchwert der Deutschen Bank stimmt mich nachdenklich. Mit über 30 Euro pro Aktie ist der glatt fünf Mal so hoch wie der Börsenkurs (Stand: 02.06.2019). Huch!

Wie man es dreht und wendet: Letztendlich ist auch der PEGY nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber dank der Berechnung habe ich jetzt ein recht gutes Gefühl, in welchen Größenordnungen sich das Geschäft der beiden Banken entwickeln müsste, um mir einen Einstiegsgrund zu liefern. Ich hoffe, dir geht es jetzt genauso!

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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