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So geht es jetzt mit der ThyssenKrupp-Aktie weiter

Metallverarbeitung
Foto: Getty Images

Europäische Stahlunternehmen stehen seit einigen Jahren unter besonders starkem Druck. Grund sind Stahlimporte aus Osteuropa und China, die zu einem Überangebot und so zu sinkenden Preisen führen. Darüber hinaus produziert die Konkurrenz zu Lohnkosten, bei denen die heimischen Hersteller nicht mithalten können. Infolgedessen geraten Unternehmen wie ThyssenKrupp (WKN: 750000), ArcelorMittal (WKN: A2DRTZ) oder Salzgitter (WKN: 620200) in große Schwierigkeiten.

Zudem erhöhen Länder wie die USA ihre Zölle, wodurch Exporte europäischer Hersteller erschwert werden. Die einzigen Auswege aus dieser Situation sind Fusionen, Stellenstreichungen oder Produktionsverlagerungen. Andernfalls sind auch Insolvenzen nicht ausgeschlossen.

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ThyssenKrupp sah in einer Fusion seines Stahlgeschäfts mit Tata Steel (WKN: A0X9H1) eine Lösung. Diese wurde nun aber von der europäischen Wettbewerbsbehörde abgelehnt. Sie möchte Arbeitsplätze retten, bewirkt aber genau das Gegenteil. Für europäische Hersteller wird die Lage so immer schwieriger.

Viele Möglichkeiten bleiben ThyssenKrupp nun nicht mehr übrig. Erfahre, wie der Konzern versucht, den schlechten Rahmenbedingungen und der Krise zu entrinnen.

Die neue Strategie

ThyssenKrupp kann nicht zu Lohnkosten wie Schwellenländer-Unternehmen produzieren. Um eine Überlebenschance zu haben, müssen nun also die Kosten drastisch gesenkt werden. Dies wiederum soll über eine Verschlankung der Verwaltung, den Börsengang des Aufzugsgeschäftes und einen Stellenabbau von 6.000 Mitarbeitern gelingen. Allein die Verringerung der Verwaltung soll deren Kosten von derzeit 380 auf unter 200 Mio. Euro reduzieren.

Wahrscheinlich ist dies aber erst der Anfang eines langen Anpassungsprozesses, bei dem die Kosten durch einen noch stärkeren Stellenabbau weiter gesenkt werden müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zukünftig werden alle Bereiche flexibler gestaltet und so deren Effizienz erhöht. Die einst vorgesehene Teilung in zwei unabhängige Unternehmen wird nicht vollzogen.

ThyssenKrupp plant nun den Börsengang seiner Aufzugssparte, wodurch die Bilanz gestärkt, die Verschuldung reduziert und Freiraum für eine Restrukturierung geschaffen wird. Der durch den Stahl-Zusammenschluss mit Tata Steel eingeplante Gewinn bleibt nun allerdings aus. Stattdessen wird der europäische Stahlbereich wieder in den Konzern eingegliedert, was für den Konzern im aktuellen Geschäftsjahr wieder zu einem Verlust führt. Der 2014 eingestellte Manager der Stahlsparte Andreas Goss wird ThyssenKrupp wahrscheinlich wieder verlassen.

Und so sieht die angepasste Prognose aus

Für ThyssenKrupp wirkt sich die nicht realisierte Fusion mit Tata Steel negativ aus. So werden der Börsengang des Aufzugsgeschäftes, Abschreibungen auf das Stahlgeschäft und Restrukturierungsaufwendungen den Gewinn im aktuellen Geschäftsjahr 2018/2019 negativ belasten. ThyssenKrupp rechnet nun mit einem Verlust und einem Rückgang des operativen Gewinns von 1,4 auf 1,2 bis 1,1 Mrd. Euro.

Zudem arbeitet ThyssenKrupp derzeit noch an der Einstellung eines Kartellverfahrens bei Grobblechen, das wahrscheinlich zusätzliche Belastungen in Höhe von etwa 100 Mio. Euro mit sich bringt. Hinzu kommt die aktuelle Wirtschaftsabschwächung, die zyklische Branchen wie den Autosektor oder die Stahlbranche ganz besonders hart trifft. Ablesbar ist dies an der europäischen Stahlnachfrage, die sich im ersten Quartal 2019 bereits abschwächte.

Ob sich die Lage angesichts des amerikanischen Handelsstreits mit China und Europa sowie eines möglichen harten Brexits noch verschärft, hängt ganz von den Akteuren ab. Meist reagieren sie aber erst, wenn die Krise bereits eingetroffen ist.

Die Aktie bleibt weiterhin unter Druck

Aktuell befindet sich die ThyssenKrupp-Aktie im Niedergang. Hauptbelastungsfaktor bleiben die zusätzlichen europäischen Stahlimporte, die die heimischen Hersteller in die Verlustzone drücken.

Diese Bedingungen werden wahrscheinlich nicht verschwinden, sodass ThyssenKrupp seine Geschäfte nur reduzieren oder verlagern kann. Kurzfristig belasten die Konjunktureintrübung und die nicht zustande gekommene Stahlfusion zusätzlich das Ergebnis. Derzeit bleibt die Lage also weiterhin kritisch.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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