Wie schlimm ist die Verlangsamung des Gaming-Geschäfts von NVIDIA?
Der Grafikchip-Hersteller NVIDIA (WKN:918422) ist wieder im Wachstumsmodus – zumindest, wenn man eine sequentielle Messung von Quartal zu Quartal vornimmt. Der Umsatz stieg im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020 (drei Monate bis zum 28. April 2019) im Vergleich zum vierten Quartal nur knapp um 1 %, das bereinigte Ergebnis pro Aktie um 10 %.
Das Bild im Jahresvergleich sieht jedoch immer noch ziemlich mies aus. Der Umsatz und das bereinigte Ergebnis gingen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 31 % bzw. 57 % zurück. Nachdem NVIDIA durch die Kryptowährungsblase Umsätze verloren und dann unter einem anschließenden Überangebot an Videospiel-Grafikkarten gelitten hat, hat das Unternehmen noch einen langen Weg vor sich, um den Weg zurück zu seinen bisher höchsten Umsatz- und Gewinnrekorden zu finden. Ein Wendepunkt im Gaming-Segment – oder das Fehlen davon – wird den Unterschied ausmachen.
Der Quartalstrend
NVIDIA ist viel mehr als ein Videospielunternehmen. Nach jahrelanger Entwicklung in der Grafikbranche betreibt das Unternehmen heute alle Arten von Rechenprozessen, von Rechenzentren über Fahrzeugsicherheitssysteme bis hin zu selbstfahrender Technologie. Dennoch ist Gaming der größte Teil des Gesamtgeschäfts und machte im letzten Quartal 48 % des Gesamtumsatzes aus. Einige andere Segmente von NVIDIA holen jedoch auf. Im Geschäftsjahr 2019 machte Gaming 53 % des Geschäfts aus.
Dennoch ist ein Teil des Grundes, warum Videospiele für weniger Umsatz verantwortlich sind, der steile Einbruch, den das Segment in letzter Zeit erlitten hat. NVIDIA hat die Preise gesenkt, um einen Überschuss an Lagerbeständen zu bewältigen, nachdem die bereits erwähnte Kryptowährungsblase Anfang letzten Jahres platzte. Das Ende des Kryptowahnsinns zeigt sich sowohl im Segment “Gaming” als auch im Segment “OEM und Sonstiges”.
Geschäftsbereich | Drei Monate bis zum 28. April 2019 | Drei Monate bis zum 27. Januar 2019 | Drei Monate bis zum 29. April 2018 | Anstieg (Rückgang) im Quartalsvergleich | Anstieg (Rückgang) im Jahresvergleich |
---|---|---|---|---|---|
Gaming | 1,06 Milliarden USD | 954 Millionen USD | 1,72 Milliarden USD | 11 % | (38 %) |
Professionelle Visualisierung | 266 Millionen USD | 293 Millionen USD | 251 Millionen USD | (9 %) | 6 % |
Rechenzentren | 634 Millionen USD | 679 Millionen USD | 701 Millionen USD | (7 %) | (10 %) |
Automotive | 166 Millionen USD | 163 Millionen USD | 145 Millionen USD | 2 % | 14 % |
OEM & Sonstiges | 99 Millionen USD | 116 Millionen USD | 387 Millionen USD | (15 %) | (74 %) |
Datenquelle: NVIDIA.
Was kommt als Nächstes?
Während es wieder Anzeichen von Wachstum gibt, hat der Hardwarehersteller noch viel nachzuholen. Die bevorstehende Übernahme des Netzwerkspezialisten Mellanox (WKN:A0MK4E) sollte dazu beitragen, das rückläufige Segment Rechenzentren zu stärken. Der Umsatz von Mellanox lag im ersten Quartal um 22 % über dem Vorjahreswert. Doch der Umsatz der zukünftigen Tochtergesellschaft von 305 Mio. US-Dollar bedeutet immer noch, dass das Rechenzentrumsgeschäft bei NVIDIA – zumindest vorerst – die zweite Geige für das Gaming-Segment spielen wird.
Die gute Nachricht ist, dass das Management glaubt, dass sich die Nachfrage nach den Grafikkarten für die nächste Generation von Videospielen (mit KI-gesteuertem Raytracing für realitätsnahe Bilder) weiter verbessern wird. Die Vorreiter sind die Umsätze von Laptops, die für Gamer optimiert sind. NVIDIA sagte, dass das Unternehmen davon eine Rekordzahl verkauft und erwartet, dass sich das fortsetzen wird. Zum zweiten Quartal wird ein Umsatz von 2,55 Mrd. US-Dollar in der Mitte des Prognosebandes prognostiziert. Das ist ein Rückgang von 20 % gegenüber dem Vorjahr, doch ein respektabler sequenzieller Anstieg von 16 %.
Dann gibt es noch die schlechte Nachricht: Es wird keinen Ausblick mehr für das Gesamtjahr geben. NVIDIA schließt sich vielen anderen Unternehmen an, die sich weigern, einen längerfristigen Ausblick auf bestimmte Kennzahlen zu geben. Da die Aktie in letzter Zeit besonders volatil war, könnte das nun bedeuten, dass sich der wilde Auf- und Ab-Trend fortsetzen wird. Dennoch wächst das Gaming-Geschäft sowohl im Umsatz- als auch im Ergebnisbereich wieder. Da der große Teil der Umsätze aus diesem Segment stammt, geht es bei NVIDIA aufwärts.
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Dieser Artikel wurde von Nicholas Rossolillo auf Englisch verfasst und am 21.05.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt NVIDIA.