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Marihuana-Unternehmen haben die Investoren belogen, behauptet dieser Cannabis-CEO

Foto: Getty Images

Falls du es noch nicht bemerkt hast, der grüne Ansturm ist in vollem Gange. Nachdem sie lange Zeit als Tabuindustrie galt, tritt die legale Marihuana-Industrie aus dem Schatten und ins Licht aufgrund steigender Produktionserhöhungen. Nach einem legalen weltweiten Umsatz von 5,4 Mrd. US-Dollar im Jahr 2015 prognostizieren Wall-Street-Unternehmen laut Arcview Market Research und BDS Analytics bis 2030 ein jährliches Umsatzpotenzial von 75 Mrd. US-Dollar. Wenn das stimmt, stellt das eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von mehr als 19 % dar und es würde zweifellos legales Cannabis zur Wachstumschance unserer Generation machen.

Es ist auch eine Branche mit zunehmender Breite. Mexiko scheint innerhalb der nächsten Monate schon kurz vor der Legalisierung zu stehen, während eine Reihe von US-Bundesstaaten auf eine Legalisierung von medizinischem oder Freizeitmarihuana drängen. Insgesamt haben mehr als 40 Länder weltweit grünes Licht für Cannabis gegeben.

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Lügen Marihuana-Unternehmen dich an?

Aber die Branche hat auch eine Schattenseite, so Tilray (WKN:A2JQSC)-CEO Brendan Kennedy. In einem Telefoninterview mit MarketWatch legte Kennedy nahe, dass Marihuana-Unternehmen im Wesentlichen die Investoren und sich gegenseitig damit anlügen, wie viel Cannabis sie produzieren könnten, um aufgeblähte Marktbewertungen zu unterstützen.

Kennedy ging insbesondere auf die Nutzung des Begriffs „finanzierte Kapazität“ durch die Industrie ein – d. h. den Umfang der gesamten Anbauflächen der Cannabis-Produzenten, die diese ohne zusätzliche Kapitalzufuhr errichten könnten. Obwohl einige ziemlich große Akteure in den sehr frühen Phasen der Einführung von medizinischem Marihuana in Kanada existierten, war das einzige greifbare Mittel, um Größe und Erfolg auszudrücken, die Analyse der Anzahl der registrierten medizinischen Marihuana-Patienten pro Unternehmen. Das war jedoch keine sinnvolle Kennziffer für Kleinunternehmen im Frühstadium, die keine registrierten Patienten hatten und noch dabei waren, Kapital zu aufzunehmen oder ihre Anbaubetriebe aufzubauen.

Laut MarketWatch haben eine Reihe von Insidern der Cannabis-Branche den Premium-Cannabis-Produzenten Supreme Cannabis (WKN:A2JSG6) für die Einführung des Begriffs „finanzierte Kapazität“ verantwortlich gemacht. Nav Dhaliwal, CEO von Supreme Cannabis, sagte in einem Telefoninterview mit MarketWatch im November 2018: „Im Gespräch mit den Analysten, den Investoren und Bankern haben wir gesagt, dass wir diese Kapazität in Bezug auf die Finanzierung ausbauen werden.“ Aber der CEO glaubt nun, dass „die finanzierte Kapazität zu breit als Kennzahl akzeptiert wird“, und fügte hinzu: „Sie ist bis zu einem gewissen Punkt relevant; sie ist eine grundlegende Kennzahl. Aber sobald man mit der Skalierung beginnt, wird sie weniger relevant.“

Das Problem, so Tilrays CEO, bestehe darin, dass Cannabis-Unternehmen ihr tatsächliches Wachstumspotenzial falsch dargestellt hätten, indem sie finanzierte Kapazitäten angaben. Jetzt, da Der Konsum für Erwachsene legal ist, kann eine große Anzahl von Anbaubetrieben, insbesondere Premium-Produzenten, der Nachfrage nicht nachkommen. Tilray sieht einen Mangel an hochwertigem Cannabis für weitere 18 bis 24 Monate voraus.

Das war besonders irritierend für Kennedy, der den Analysten während der Telefonkonferenz zum ersten Quartal von Tilray in der vergangenen Woche Folgendes sagte:

„Wenn ich etwa 18 Monate in der Zeit zurückgehen könnte, hätte ich weitere 100 oder 200 Mio. US-Dollar in den kanadischen Anbau investiert. Das war ein Fehler. Aber wir haben den ganzen Hype vor 18 Monaten geglaubt.“

Das ist nur ein Teil der Schuld

Aber ist das der Fall? Sind die anderen Marihuana-Unternehmen der wahre Grund für die bestehenden Engpässe und Tilrays Frustrationen? Ich bin geneigt zu sagen, dass sie vielleicht eine Rolle spielen, aber das ist bei Weitem nicht der einzige Grund.

Es ist unbestreitbar, dass die regulatorische Bürokratie zumindest teilweise für die bestehende Angebotsknappheit in Kanada verantwortlich ist. Health Canada ist verantwortlich für die Prüfung und Genehmigung von Anbau-, Verarbeitungs- und Verkaufslizenzanträgen. Im Januar 2019 hatte Health Canada über einen Rückstand von fast 840 Anträgen, wobei damals nur rund 160 Anträge genehmigt wurden. Jetzt wird davon ausgegangen, dass die Anbaubetriebe vor der Einreichung eines Anbauantrags bereits fertig sind, was dazu beitragen sollte, den Überprüfungsprozess zu beschleunigen und einen Großteil dieses Rückstands zu beseitigen. Aber die Lieferkette ist davon schon geschädigt.

Schuld daran waren auch Engpässe bei konformen Verpackungslösungen. Vor der Legalisierung von Freizeit-Marihuana hat Health Canada eine lange Liste mit Vorschriften erstellt, die die Hersteller einhalten müssen, wenn die Anbaubetriebe ihr Produkt in die Apothekenregale bringen wollen. Diese Vorschriften haben das Angebot an konformen Verpackungslösungen eindeutig eingeschränkt, sodass Rohcannabis nicht verpackt werden kann.

Ich bin auch nicht von der Idee begeistert, dass Tilray indirekt Supreme Cannabis und andere Erzeuger dafür verantwortlich macht, dass sie ihre Produktionsprognosen nicht erfüllt haben. Erstens hatte Tilray keine 100 oder 200 Mio. US-Dollar, um in die Kapazitätserweiterung zu investieren, bevor das Unternehmen mehr als 170 Mio. US-Dollar durch seinen Börsengang im Juli 2018 einnahm.

Darüber hinaus kündigte Kennedy im März an, dass das Unternehmen seine Strategie ändern und sich auf Investitionen in Europa und den Eintritt in den US-Markt konzentrieren werde, anstatt zu stark in Kanada zu investieren. Das scheint eine merkwürdige Entscheidung zu sein, da sich in Kanada die Freizeit-Cannabis-Industrie noch im Entstehen befindet. Für mich scheint das eher ein Zugeständnis zu sein, dass Tilray im Heimatmarkt ausmanövriert worden ist und zu lange mit dem Börsengang und seiner Kapazitätserweiterung gewartet hat.

Ich leugne nicht, dass Tilray es schwer hat, den Premium-Cannabis-Bedarf zu decken, und dass das bis zu einem gewissen Grad damit zu tun hat, dass die Erzeuger unrealistische Produktionszahlen herausgegeben haben. Aber letztendlich beschuldige ich auch Health Canada, den Verpackungsmangel und Tilray selbst, dass das Unternehmen sich auf Drittproduktion verlassen hat und nicht auf den Aufbau eigener Anbaumöglichkeiten.

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Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 19.05.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool hat keine Position in einer der erwähnten Aktien.



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