Ansichten eines Fools: Diese beliebte Aktienstrategie ist kläglich gescheitert
Viele finden Investitionen einschüchternd, und ein Grund dafür ist, dass die Investment-Community an Traditionen hängt, die darauf ausgerichtet sind, einen eigentlich einfachen Prozess komplizierter zu gestalten. Die Börse hat starke langfristige Renditen für jene Investoren erzielt, die hartnäckig genug waren, ihr Geld in guten wie in schlechten Zeiten investiert zu lassen — mit langen Strecken positiver Renditen, wie wir sie in den letzten zehn Jahren gesehen haben, die mehr als nur die unvermeidlichen Rückgänge ausglichen, unter denen die Märkte von Zeit zu Zeit leiden.
Dennoch gibt es immer wieder Menschen, die besser abschneiden wollen als der Gesamtmarkt, und eine gängige Methode ist es, saisonale Trends ausfindig zu machen. Einige verwenden beim Versuch, den Markt zu timen, extrem kurzfristige Indikatoren wie die Weihnachtsmann-Rallye oder den Januar-Effekt, während andere wiederum Strategien anwenden, die sich über Monate erstrecken.
Eine der bekanntesten dieser Regeln ist der Verkauf an der Börse für sechs Monate im Jahr. Unter dem Motto “Im Mai verkaufen und weggehen” raten Experten den Anlegern, Anfang Mai zu verkaufen, den ganzen Sommer über und den Frühherbst auszusitzen und sie im November wieder zu kaufen.
Diese Regel hat einen intuitiven Reiz. Schließlich brachten drei der schlimmsten Perioden in der Geschichte der Aktienmärkte — 1929, 1987 und 2008 — den Investoren im wichtigen Monat Oktober enorme Verluste. Wenn man sich die typische monatliche Performance ansieht, neigt man außerdem dazu, starke Perioden im Dezember und Januar zu finden.
Die Regel funktioniert jedoch nicht immer. Werfen wir einen Blick auf die aktuelle Performance:
Man sieht, dass man in den letzten drei Jahren durch den Verkauf der Aktien im Mai solide positive Renditen verpasst hätte. Darüber hinaus hätte ein Rückkauf im vergangenen November einen gezwungen, den massiven Einbruch der Aktienmärkte im Dezember vor der jüngsten Erholung zu ertragen.
Die Anwendung einer solchen Strategie mit vielen Verkäufen und Käufen bringt auch eine erhöhte Steuerpflicht mit sich.
Für diejenigen, die Aktien langfristig gehalten haben, gestaltete sich dieser Weg als sehr erfolgreich. Zugegebenermaßen liegt es in der menschlichen Natur, zurückzublicken und sich zu denken, dass man durch die einfache Vermeidung der wahrscheinlichsten Zeiten für einen Abschwung es hätte besser machen können. Noch häufiger als sonst reduziert der Versuch, den Markt zu timen, nur deine Gesamtrendite. Daher ist es kurzsichtig im Mai zu verkaufen, um zu versuchen, ein kleines bisschen zusätzlichen Gewinn herauszuquetschen.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Dieser Artikel wurde von Dan Caplinger auf Englisch verfasst und am 29.04.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.