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Warum das weltweit diversifizierte ETF-Portfolio ein Mythos ist

Digitalisierung, Vernetzung
Foto: Getty Images

Gehörst du auch zu den ETF-Anlegern, die ihr ETF-Portfolio akribisch feinkalibrieren? Ein wenig Immobilien hier, ein paar Anleihen dort, gewürzt mit einer kleinen Portion Smart-Beta, Small Cap, Mid Cap und Large Cap?

Natürlich weltweit diversifiziert. Wer will sich schon gerne an eine spezielle Region binden, die früher oder später vielleicht doch zur Geisterstadt wird. Aber halt! Ist eine geografische Aufteilung des Portfolios heutzutage überhaupt sinnvoll? Ich sage: Nö!

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Mit ein paar Käufen um die Welt

Ich mag den DAX. Hier tummeln sich die Aktien absolut grandioser Unternehmen. Sogar im weltweiten Vergleich. Nach einer Befragung der Boston Consulting Group darf sich Sportartikelhersteller Adidas (WKN:A1EWWW) gar zu den zehn innovativsten Unternehmen der Welt zählen. Gratulation!

Dieser Achtungserfolg darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die übrigen neun Plätze bis auf eine Ausnahme von US-Unternehmen belegt werden. Unter anderem von IT-Fürst Alphabet (WKN:A14Y6F), E-Commerce-Gigant Amazon (WKN:906866) und Elektropionier Tesla (WKN:A1CX3T).

Aufgrund der sogenannten Home Bias (der Heimatmarktneigung) dürften hierzulande viele Investoren dem DAX die Treue schwören. Aber ob man ohne Amazon-Aktie in Zukunft noch weit kommt?

Da gehen wir doch lieber auf Nummer sicher! Mit einem geeigneten ETF, der den marktbreiten US-Index S&P 500 abbildet, ist man dem DAX mit wenigen Klicks fremdgegangen und hat nun ebenfalls eine schöne Position des „amerikanischen Traums“ im Gepäck.

Nun könnte man sich gemütlich für die nächsten 40 Jahre ins Koma legen und dem Zinseszins die harte Arbeit überlassen. Wäre da nicht die bohrende Gewissheit, dass die Schwellenländer in diesem viel zu trivialen Portfolio völlig zu kurz kommen.

Was ist mit China? Was ist mit Indien? Werden das nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit die führenden Wirtschaftsräume der Zukunft sein?

Mit einer ordentlichen Portion „MSCI Emerging Markets“ (Schwellenland-Index) ist dieser Missstand schnell behoben. Jetzt ist das Depot hergerichtet für die Ewigkeit. Oder doch nicht?

Folge den Umsätzen

Man kann diese geografische Schnitzeljagd in einer nahezu unendlichen Granularität weiterspielen. Was man meiner Meinung nach allerdings nicht tun sollte. Denn die Idee, dass der DAX das Spiegelbild der deutschen und der S&P 500 das Spiegelbild der US-amerikanischen Wirtschaft ist, kann einer realistischen Betrachtung nicht standhalten.

Die Unternehmensberatung EY fand heraus, dass jedes zweite DAX-Unternehmen 80 % der Umsätze außerhalb Deutschlands erwirtschaftet. Innovationsmeister Adidas kommt sogar auf über 90 %. Huch!

Beim S&P 500 sieht es nicht anders aus. Über 38 % vom Umsatz entstehen nicht in der US-Binnenwirtschaft, sondern beinahe überall auf der Welt. Auf China entfallen 7,5 %. Indien und Brasilien sind mit etwa 1,5 % dabei.

Moment mal! China, Indien und Brasilien? Waren das nicht diese „Emerging Markets“? Huch zum Quadrat! Ob ein separater Schwellenländer-ETF überhaupt Sinn macht, wenn ein recht großer Teil der Umsätze des S&P 500 ohnehin aus diesen Regionen stammt, muss jeder für sich selbst bewerten.

Ich bin langweilig, und das ist offenbar auch gut so

Ich finde, genau an dieser Stelle hakt die Logik des weltweit diversifizierten Portfolios. Die Vorstellung, dass man lieber noch ein paar Aktien aus Region A mit ins Depot legt, weil man den Aktien aus Region B kein Wachstum mehr zutraut, macht in einer global vernetzten Welt aus meiner Sicht wenig Sinn.

Wer sich meiner Argumentation anschließt, hat es gut. Ohne eine kleinteilige Diversifizierung ist das Depot plötzlich ungewohnt wartungsarm. Allerdings ist das auch ziemlich langweilig.

Mich stört die Langeweile nicht. Aber es mag Investoren geben, die sich in Zeiten ruhiger Börsen so sehr langweilen, dass ETFs mit etwas mehr „Drama“ plötzlich interessanter wirken, als es die Ratio erlaubt. Für solche Investoren würde eine Diversifizierung durchaus Sinn machen. Denn es knallt ja immer irgendwo. Das sorgt für reichlich Spannung im Depot! Aber brauchst du das?

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- und C-Aktien), Amazon und Tesla.



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