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2 wichtige Kennzahlen erklären den Hype um den Zoom IPO

Foto: Getty Images

Die Zoom (WKN:A2PGJ2)-Aktie feiert einen fulminanten Börsenstart. Bereits der allererste Kurs lag mit 65 US-Dollar um 80 % über dem Ausgabepreis. Bis zum Ende der letzten Woche kletterte die Zoom-Aktie gar noch weiter auf nun 79,18 US-Dollar. Ein guter Grund, heute auf zwei Kennzahlen zu schauen, die den Appetit auf die Zoom-Aktien erklären und die auch allgemein für alle Investoren wichtig sind: die Bruttomarge und die Expansionsrate.

Zuvor aber noch ein wichtiger Punkt, den man, wenn man über die Video-Konferenz-Plattform Zoom spricht oder schreibt noch eine Weile nicht vergessen sollte. Denn die „richtige“ Zoom-Aktie ist nicht Zoom Technologies mit dem Börsenkürzel ZOOM, sondern Zoom Video Communication mit dem Börsenkürzel ZM und der Wertpapierkennnummer A2PGJ2. Im Trubel des Zoom-Börsen-Hypes übersahen das scheinbar einige Investoren, was den Kurs des Penny-Stocks Zoom Technologies in der Spitze um das 600-Fache ansteigen ließ.

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Nun aber wie versprochen schnell weiter zur Bruttomarge und der Expansionsrate.

 

Die Bruttogewinnmarge: Basis für weiteres Wachstum

Langfristig muss jedes Unternehmen nach Abzug aller Kosten einen Gewinn erzielen, ansonsten spricht das Steuerrecht von Liebhaberei. Für ambitionierte Wachstumsunternehmen, die viel Geld für Wachstum ausgeben, ist zunächst aber die Bruttogewinnmarge entscheidender als die Nettogewinnmarge.

Beim Bruttogewinn werden lediglich die direkten Produktkosten von den Umsätzen abgezogen. Im Verhältnis zu den Umsätzen ergibt dieser Bruttogewinn die Bruttogewinnmarge. Je höher diese ist, desto mehr Geld kann ein Unternehmen in Wachstumsinitiativen stecken, also für Forschung, Entwicklung oder für Vertrieb und Marketing ausgeben.

Die direkten Produktkosten bei Zoom bestehen aus dem Betrieb der Video-Kommunikations-Plattform und der operativen Unterstützung bei den Zoom-Kunden. Blicken wir auf die Bruttomargen von Zoom in den Geschäftsjahren 2017, 2018 und 2019, die jeweils zum 31. Januar endeten, sehen wir wirklich fantastische Zahlen: 79 %, 80 % und 82 %.

Diese grandiosen Bruttomargen erlaubten es Zoom im letzten Geschäftsjahr, ordentliche 10 % der Umsätze für Forschung und Entwicklung auszugeben, weitere 56 % für Vertrieb und Marketing auf den Kopf zu hauen und unterm Strich dennoch einen kleinen Gewinn zu erzielen. Langfristig konnte unterm Strich auch deutlich mehr übrigbleiben.

 

Die Expansionsrate: Basis für künftige Gewinne

Zoom misst wie viele andere aufstrebende Software-Anbieter eine sogenannte Net-Dollar-Expansionsrate. Diese Zahl, die in Prozent angegeben wird, gibt preis, wie viel mehr Umsätze mit einem bestehenden Kunden gemacht werden. Anders ausgedrückt zeigt dieser Prozentsatz, wie hoch das Umsatzwachstum ausgefallen wäre, wenn man keinen einzigen neuen Kunden gewonnen hätte.

Zoom hat in den letzten drei abgeschlossenen Quartalen eine Expansionsrate von 138 %, 139 % und 140 %. Alle Kunden, die im letzten Quartal 2018 und im letzten Quartal 2019 Zoom-Kunden waren, haben im letzten abgeschlossenen Quartal 40 % mehr Geld für Zoom-Services bezahlt. Weil oftmals zunächst ein kleines Team die Zoom-Software benutzt und die Software nach und nach von immer weiteren Teams übernommen wird, sind solch hohe Expansionsraten nur möglich, wenn wirklich alle von dem Zoom-Angebot überzeugt sind. Und natürlich nur deshalb, weil die Zoom-Gebühr an der Anzahl der Nutzer hängt.

Interessant an dieser Zahl ist, dass dieses Wachstum mit vergleichsweise bescheidenen finanziellen Mitteln erzielbar ist. Da Zoom für dieses Wachstum keine (oder nur sehr geringe) Vertriebs- und Marketingaufwendungen einsetzen muss, ist es in der Regel auch deutlich profitabler als das Wachstum über neue Kunden.

Heute ist die Expansionsrate von 140 % noch für den kleineren Teil des Umsatzwachstums von über 118 % im letzten Geschäftsjahr verantwortlich. Kann diese Expansionsrate aber auch mit steigender Kundenbasis aufrechterhalten werden, dann sollte der Anteil dieses deutlich günstigeren Wachstums immer weiter zunehmen und der Profitabilität einen deutlichen Schub verleihen.

Trotz dieser fantastischen Zahlen reicht es für Zoom nur für einen Platz auf meiner Beobachtungsliste.

 

Unterm Strich: Ein neues Unternehmen auf meiner Watchlist

Zoom verweist bei seinen Marktchancen auf eine Studie von IDC, die den adressierbaren Markt im Jahr 2022 auf rund 43 Milliarden US-Dollar schätzen. Angesichts der heutigen Marktkapitalisierung von etwa 20 Milliarden US-Dollar und der vielen vorhandenen Konkurrenten auf diesem Markt, erscheint die heutige Bewertung nicht sehr attraktiv. Immerhin sind die 20 Milliarden US-Dollar das 60-Fache der 331 Millionen US-Dollar an Umsätzen, die Zoom im Geschäftsjahr 2019 erzielen konnte. Oder das 2.600-Fache des letzten Jahresüberschusses von 7,6 Millionen US-Dollar.

Trotz dieser hohen Bewertung bin ich von Zoom begeistert. Nicht nur aufgrund der hohen Bruttomarge und der erstaunlichen Expansionsraten, sondern ganz besonders, weil es Zoom anscheinend schafft, Video-Konferenzen so viel besser zu machen als die jahrelang existierende Konkurrenz. Nur das kann das Umsatzwachstum erklären.

Wenn das Unternehmen am 6. Juni das allererste Mal seine Quartalszahlen als börsennotiertes Unternehmen verkündet, werden wir aber sicherlich schlauer sein, wie rasant das Wachstum in diesem Jahr weitergehen kann.

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Offenlegung: Sven besitzt keine der im Text erwähnten Aktien.



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