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Vergiss Apple und Amazon: Diese 3 Aktien werden wohl als nächste die 1-Billion-Dollar-Grenze knacken

Reichtum und Geldregen
Foto: Getty Images

Am 2. August 2018 passierte etwas, was noch nie zuvor an einer amerikanischen Börse geschehen war: Der Gesamtwert von Apple (NASDAQ:AAPL) überschritt die Bewertung von 1 Billionen USD. Und nur einen Monat später nahm der E-Commerce-Riese Amazon (NASDAQ:AMZN) die gleiche Schwelle.

Beide Kurse sind seither gesunken, und auch die Marktkapitalisierung von mehr als 1 Billion USD ist futsch. Derzeit hat der 1-Billionen-Dollar-Club exakt null Mitglieder, was die Frage aufwirft: Welches Unternehmen kann als nächstes die 1-Billionen-Dollar-Marke knacken? Gut, natürlich könnten es wieder Apple und Amazon sein, aber es gibt drei andere Konzerne, die mir durchaus fähig erscheinen, möglicherweise sogar schon 2019 diese Hürde zu nehmen.

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Microsoft (WKN:870747) und den Google-Mutterkonzern Alphabet (WKN:A14Y6F) dürfte jeder kennen. Und warhscheinlich ist einem auch Berkshire Hathaway (WKN:A0YJQ2), das Unternehmen der lebenden Legende Warren Buffett, ein Begriff.

Unternehmen Was machen sie?
Derzeitige Marktbewertung
Microsoft Windows and OfficeSuite 880 Milliarden USD
Alphabet Mutterkonzern von Google 835 Milliarden USD
Berkshire Hathaway Energyie- und Versicherungskonglomerat 505 Milliarden USD

Quelle: Yahoo! Finance. Marktbewertungen mit Stand 13.3.2019 (auf die nächsten 5 Milliarden USD gerundet.)

Aber bevor man hier bei einem dieser Giganten zuschlägt, sollten wir einige wichtige Vorbehalte klären, damit man auch genau weiß worauf man sich einlässt.

Warum ist die 1-Billionen-Dollar-Marke so wichtig?

Widmen wir uns doch zuerst einmal den genauen Definitionen. Die Marktkapitalisierung – oder “Market Cap” – stellt den Gesamtwert eines Unternehmens dar. Wollte man also alleine den ganzen Konzern kaufen, ist die Marktkapitalisierung das, was man auf den Tisch legen muss. Auf den Betrag kommt man ganz leicht: Die Marktkapitalisierung ist einfach die Anzahl der ausstehenden Aktien multipliziert mit dem Preis pro Aktie.

Es gibt zwar keine haargenaue Definition des Standards, aber die Aktien fallen in der Regel in eine von fünf Kategorien, je nach Größe:

Micro Caps: Marktkapitalisierung von weniger als 300 Millionen USD
Small Caps: 300 Millionen bis 2 Milliarden USD
Mid Caps: 2 Milliarden bis 10 Milliarden USD
Large Caps: 10 Milliarden bis 300 Milliarden USD
Mega-Caps: 300 Milliarden Dollar USD und mehr

Am Ende ist eine Bewertung von 1 Billion USD nichts als eine beliebige Zahl. Es ist eine psychologische Hürde, die damit für Anleger überschritten wird. Und so viele Nullen am Stück sind schon faszinierend: 1.000.000.000.000!

Doch für das Unternehmen selber oder auch die Aktionäre ergibt sich daraus erst einmal kein besonderer Nutzen. Es ist eher mit einer Art Auszeichnung zu vergleichen.

Welche Vorteile hat es, wenn man Aktien von Unternehmen mit einer Bewertung von 1 Billion USD besitzt?

Wenn ein Unternehmen jedoch gut genug wächst, um eine solche Bewertung zu erhalten, macht es allerdings wohl etwas richtig – offenbar bietet es ein Produkt oder eine Dienstleistung an, die Begehrlichkeiten wecken und für Profite sorgen. Apples Bewertung von 1 Billion USD war dank iPod, iMac, iTunes, iPad und insbesondere dem iPhone möglich. Und um zu sehen, wie dominant Amazon im E-Commerce geworden ist, muss man nur sehen, wie viele Paketboten gerade auf den Straßen unterwegs sind.

Wer also Anteile eines 1 Billionen-Dollar-Unternehmens hält, besitzt Aktien eines Marktführers. Sicherlich ist die vergangene Performance keine Garantie für zukünftige Gewinne. Aber wer es geschafft hat, sich an die Spitze einer Branche zu setzen – und auch noch so lange durchzuhalten, bis man die Hürde von 1 Milliarden USD geknackt hat –, dessen Organisation ist nachweislich extrem kompetent.

Oft, aber nicht immer, bieten große Konzerne auch eine zuverlässige Dividende. Und selbst wenn man nur einen kleinen Teil des Unternehmens hält, bedeutet das vierteljährliche Ausschüttungen.

Welche Nachteile haben Aktien von Unternehmen mit Billionen-Bewertung?

Aber es gibt allerdings auch Nachteile, wenn man Aktien eines so großen Unternehmens besitzt. Allen Einwänden voran gilt: Sobald diese enorme Größe erreicht wurde, fällt es einem Unternehmen in der Regel schwer, ähnlich erstaunliche Renditen zu erzielen.

Wer Aktien von Amazon während der Finanzkrise 2008 gekauft hat, hätte jetzt eine Rendite von über 4.600 % erzielt: Eine Investition von 10.000 USD wäre damit zu einer halben Million USD geworden. Doch wer heute die Aktie kauft, kann solche Renditen schlichtweg nicht mehr erwarten. Wenn der Aktienkurs von Amazon um weitere 4.600 % steigen würde, würde die Marktkapitalisierung rund 38 Billionen USD betragen – nach Informationen der Vereinten Nationen wäre das mehr als das gemeinsame Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten, Chinas und Japans.

Zudem sind größere Unternehmen von Natur aus schwieriger zu verwalten. Da die Unternehmen mehrere Branchen bedienen, laufen sie Gefahr, Marktanteile an kleinere und agilere Start-ups zu verlieren. Und wenn die Führungsriege eines Billionen-Dollar-Giganten abgeht, lässt sich nicht garantieren, dass auch die nächste Generation des Managements so gut wie die Vorgänger arbeiten.

Als Beweis taugt hier General Electric. Im Jahr 2000 lag die Marktkapitalisierung des Unternehmens bei fast 600 Milliarden USD. Ein Jahr später, nach dem Platzen der Dotcom-Blase, war es sogar das wertvollste Unternehmen der Welt. Aber mit dem Ausbau der Geschäftstätigkeit in gleich mehreren Branchen – Produktion, erneuerbare Energien, Luftfahrt, Gesundheitswesen, Finanzen -, verlor das Unternehmen den Fokus. Heute hat GE 87 % seines Wertes gegenüber diesen Höchstständen verloren, und die Situation sieht damit auch für die Aktionäre alles andere als schön aus.

Allein wegen seiner Größe sollte man also nicht in ein Unternehmen investieren. Man muss da schon etwas tiefer graben und wirklich verstehen, was da Gründe für den Kauf sind – und was eventuell Gründe für den Verkauf wären.

Wie man Kandidaten für den 1-Billionen-Dollar-Club bewertet

Werfen wir mal einen Blick darauf, wie man 1-Billionen-Dollar-Kandidaten bewertet. Für jedes Unternehmen gibt es eine Reihe von Kennzahlen, darunter:

  • Netto-Cash-Position: Dabei werden alle liquiden Mittel und Investitionen eines Unternehmens genommen und langfristige Verbindlichkeiten abgezogen. Dies ist wichtig, denn wenn ein Unternehmen  schwierige Zeiten durchmacht, braucht es liquide Mittel, um zu überleben. Wenn die Liquidität groß genug ist, kann ein starkes Unternehmen tatsächlich von einem Abschwung profitieren, weil es dann eigene Aktien zurückkauft oder Konkurrenten aufkauft.
  • Umsatzwachstum der letzten 3 Jahre: Der Prozentsatz, um den ein Unternehmen in den letzten drei Jahren pro Jahr gewachsen ist. Selbst große Unternehmen müssen ihren Umsatz weiter steigern, um eine Bewertung von 1 Billion USD zu erreichen.
  • Ergebniswachstum der letzten 3 Jahre: Außerdem muss man das Gewinnwachstum beobachten. Nicht alle Verkäufe werden auch gleich zu Gewinnen, also muss man alle Kosten für die Führung des Unternehmens abziehen, von den Gehältern der Mitarbeiter bis hin zu den Steuern. Das Ergebnis pro Aktie (earnings per share, EPS) ergibt sich aus dem Gesamtgewinn dividiert durch die Anzahl der ausstehenden Aktien. Wir können dann das EPS-Wachstum über drei Jahre messen.
  • Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Dies ist der Aktienkurs eines Unternehmens dividiert durch die Einnahmen pro Aktie, in der Regel die der letzten 12 Monaten. Um dieses Verhältnis ins rechte Licht zu rücken, liegt das gesamte KGV des S&P 500, der den breiteren Markt repräsentiert, derzeit etwa beim Faktor 20.
  • Preis-Free-Cashflow-Verhältnis (P/FCF): Es ist wichtig, P/FCF zu messen, da die EPS Bilanzierungsmaßnahmen beinhalten, die nicht widerspiegeln, was ein Unternehmen im Laufe eines Jahres tatsächlich einbringt. Der Free Cashflow ist das gesamte Geld, das ein Unternehmen im vergangenen Jahr aus dem operativen Geschäft erwirtschaften konnte, abzüglich der Investitionen.
  • Preis-Gewinn-Wachstum-Verhältnis (PEG): Diese Kennzahl dividiert das KGV durch den Prozentsatz, um den das Ergebnis in den nächsten fünf Jahren jährlich wachsen soll. Wenn ein Unternehmen ein KGV von 20 hat und für die nächsten fünf Jahre ein Gewinnwachstum von 10 % pro Jahr erwartet wird, hätte es ein PEG von 2,0. Im Allgemeinen bedeutet ein PEG von 1,0, dass ein Unternehmen fair bewertet wird. Ein PEG von unter 1,0 bedeutet, dass es “billiger” sein könnte, als man erwarten würde, und ein PEG über 1,0 bedeutet, dass es als “teuer” erachtet werden könnte.

Eine Sache ist nicht ganz so einfach zu messen: die nachhaltigen Wettbewerbsvorteile eines Unternehmens – auch bekannt als sein Graben. Im Allgemeinen gibt es vier verschiedene Arten von Burggräben, die ein Unternehmen für sich nutzen kann:

  • Netzwerkeffekte: Mit jedem weiteren Nutzer wird der Nutzen eines Unternehmens wertvoller. Facebook ist hierfür ein Lehrbuchbeispiel: Mit jedem zusätzlichen Benutzer erhalten Nichtmitglieder einen Anreiz, dem Service beizutreten – es sind ja schon alle da.
  • Hohe Wechselkosten: Der Abschied als Nutzer von einem Service oder Produkt soll nicht leicht fallen – sei es wegen der Kosten, wegen der Gefahr, Aufträge zu verlieren oder der damit verbundenen sonstigen Problemen. Das einfachste Beispiel ist hier das eigene Bankkonto: Es mag viele andere Banken geben, die bessere Produkte anbieten, aber ein Bankwechsel kann sich als solch großer Aufwand herausstellen, dass die meisten es niemals durchziehen.
  • Kostengünstige Produktion: In diesem Fall kann ein Unternehmen den Kunden etwas anbieten, was es bei der Konkurrenz für einen teureren Preis gibt. Dies ist die Stütze von Amazon. Da das Unternehmen über 130 Fulfillment-Center allein in den USA hat, kann es sich leisten, für Prime-Mitglieder schnellen Versand anzubieten – viel schneller als die Konkurrenz.
  • Immaterielle Vermögenswerte: Dazu gehört der Wert der Marke eines Unternehmens (man bedenke, wie viel die Menschen für Produkte von Apple bereit sind zu zahlen), die Patente (für Technologie- und Pharmaunternehmen) oder sogar staatlich geschützte Monopole (für Energieerzeuger und andere Versorgungsunternehmen).

Alles zusammengesetzt, sollte man ein besseres Verständnis für jedes Unternehmen bekommen, und auch dafür, was benötigt wird, um die schwer fassbare Bewertung von 1 Billion USD zu erreichen.

Microsoft

Viele von uns kennen Microsoft vom Windows-Betriebssystem für Desktop-Computer und OfficeSuite-Anwendungen wie Word, Excel und PowerPoint. Diese beiden Teile des Unternehmens sind immer noch da, aber in den vergangenen 15 Jahren fanden wichtige Veränderungen statt.

Schauen wir uns einige Kennzahlen für Microsoft an:

Netto-Cash 3-Jahres-Umsatz-Wachstum 3-Jahres-EPS-Wachstum (Gewinn pro Aktie) KGV KCF Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis
62 Milliarden USD 5,7 % 12,9 % 24 24 1,7

Quelle: Yahoo! Finance, YCharts, Nasdaq.com.

Microsoft hat mächtig Geld auf dem Konto. In der Vergangenheit wurde das Geld für einige fragwürdige Akquisitionen verwendet, aber der jüngste großer Kauf – der Zukauf von LinkedIn – hat tatsächlich recht gut funktioniert.

Während das Umsatzwachstum mit bescheidenen 5,7 % zu Buche schlug, ist das Ergebnis mehr als doppelt so schnell gewachsen, da das Unternehmen unter CEO Satya Nadella zu einem Software-as-a-Service (SaaS)-Modell übergegangen ist, das höhere Gewinne ermöglicht.

Office 365, Windows und Cloud Services machen rund zwei Drittel des Umsatzes aus. Nadella traf harte Entscheidungen, um die ersten beiden zu verbessern, und führte gleichzeitig mit Azure das Cloud Hosting an.

Wie bei den meisten SaaS-Unternehmen profitiert auch Microsoft sowohl von Netzwerkeffekten als auch von hohen Wechselkosten. Unternehmen, die ihr Unternehmen mit Azure gründen – oder die auf Word, Excel und Outlook-E-Mails angewiesen sind – wollen nicht ohne triftigen Grund den Anbieter wechseln. Cloud Hosting auf Azure ermöglicht es Microsoft, mehr Daten über die eigenen Kunden zu sammeln, mit denen das Unternehmen dann bessere Lösungen entwickeln kann.

Ich glaube, dass es eine Chance von rund 30 % gibt, dass Microsoft das nächste Unternehmen sein wird, das dann die 1-Billionen-USD-Schwelle überschreitet. Tatsächlich braucht es bei einer Marktkapitalisierung von rund 880 Millionen USD einen Anstieg des Aktienkurses von weniger als 14 %, um diese Schwelle zu nehmen.

Eine Kombination aus Gewinnwachstum (das im nächsten Jahr voraussichtlich um 7 % wachsen wird) und einem Anstieg des KGV (was einen höheren Anlegeroptimismus widerspiegelt) würde den Ausschlag geben. Tatsächlich lag das KGV von Microsoft (Non-GAAP) Mitte 2018 bei 26,5. Wenn es die im nächsten Jahr erwarteten Gewinne erwirtschaftet und dieses KGV garantiert, wird die Marktkapitalisierung bei rund 915 Milliarden USD liegen – also nur knapp unter 1 Billion USD.

Alphabet

Alphabet ist besser bekannt als die Muttergesellschaft von Google. Das Unternehmen beschloss, einen neuen Namen zu kreieren, um seine sogenannten “Other Bets” (also die Produkte und Services abseits von Google) stärker hervorzuheben – darunter auch die berüchtigten Mondshoot-Projekte, die enormes Potenzial bergen.

Netto-Cash
3-Jahres-Absatzwachstum 3-Jahres-EPS-Wachstum KGV KCF Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis
115 Milliarden USD 189 % (4,4 %) 26 35 1,7

Quelle: Yahoo! Finance, YCharts, Nasdaq.com.

Die negative Ergebnisentwicklung ist im Wesentlichen auf eine einmalige Kartellstrafe der EU zurückzuführen. Ohne diese Strafe würde das Ergebniswachstum bei etwas über 40 % liegen.

Alphabet ist ein Riesenkonzern, der über einen der größten Cashbestände der Welt verfügt. Obwohl es sich um einen massiven Player in der Werbebranche handelt, ist es dem Unternehmen immer noch gelungen, den Umsatz um fast 20 % zu steigern, was bei solchen großen Unternehmen selten ist.

Bei Alphabet muss man auf dem Schirm haben, dass es mehr als 85 % seiner Einnahmen aus Werbung zieht. Google verfügt über acht verschiedene Tools mit jeweils mehr als 1 Milliarde aktiven Nutzern: Suche, Maps, Chrome, Android, YouTube, Google Drive, den Google Play Store und Gmail. Die meisten dieser Dienste werden kostenlos angeboten, aber Google lässt sich vom Nutzer mit Daten bezahlen – und die verkauft man dann an Werbepartner.

Darin liegt das eigentliche Geheimnis des Wettbewerbsvorteils von Alphabet: die kostengünstige Produktion. Datenerhebung kostet nicht viel. Relativ gesehen kostet es Google nur sehr wenig, eines dieser acht Tools zu warten, sobald es erst einmal gebaut ist. Aber jeder zusätzliche Nutzer gibt dem Unternehmen mehr Daten, was zu höheren Werbeeinnahmen führt. Solange alle diese Produkte beliebt bleiben, ist es für jeden Wettbewerber (außer vielleicht Facebook) unmöglich, die Datenmacht von Alphabet zu erlangen.

Das Unternehmen hat auch sogenannten “Moonshot”-Projekte:  Initiativen, die darauf abzielen, das Leben der Menschen grundlegend zum Besseren zu verändern. Zu den aktuellen Projekten gehören Waymo, was sich autonomem Fahren widmet, das Cybersicherheitsunternehmen Chronicle und der Remote-Internetanbieter Loon. Während die “other bets” von Alphabet bisher kumulativ Geld verloren haben, braucht es lediglich eine Wette, die “richtig groß wird”, um diese Verluste mehr als auszugleichen und bedeutende Umsätze – und Gewinne – für das Unternehmen zu erzielen.

Alphabet hat wahrscheinlich die beste Chance, das nächste Unternehmen zu sein, das die 1-Billionen-Dollar-Marke überschreitet. Dazu müsste die Aktie nur 20 % steigen. Das Ergebnis wird für das kommende Jahr erwartet, da das Unternehmen in zukünftige Initiativen investiert. Doch ein ein Anstieg des KGV – vielleicht dank Waymo, das gerade anfängt, positiv zu den Bilanzen beizutragen – könnte das Unternehmen an die Spitze bringen. Ich würde die Chancen von Alphabet mit etwa 40 % beziffern.

Berkshire Hathaway

Man kann es glauben oder nicht, aber Berkshire Hathaway war ursprünglich mal ein Unternehmen von Baumwollspinnereien. Und dann hat vor mehr als 50 Jahren Warren Buffett das Unternehmen gekauft.

Im Laufe der Zeit hat er es als Instrument genutzt, um in ein weitreichendes Netzwerk von Unternehmen zu investieren und diese zu erwerben, darunter GEICO (Versicherungen), Burlington Northern Santa Fe (Eisenbahn), Dairy Queen (Eis und Fastfood), Duracell (Batterien) und Fruit of the Loom (Kleidung).

Buffett konzentriert sich auf Value-Aktien – Unternehmen, die zuverlässige Umsatzströme produzieren und vom Markt unterbewertet werden. Damit lässt er Technologieunternehmen außen vor, obwohl er auch da in den vergangenen Jahren anders verfahren ist. Es bedeutet auch, dass die meisten seiner Investitionen oberflächlich ziemlich langweilig erscheinen, am Ende nach genügend Zeit aber viel Geld reinholen.

Kurze Rechnung: Wer 1965 1.000 USD in den S&P 500 investiert hätte, wäre im Jahre 2018 bei rund 156.000 USD gelandet – einschließlich Dividenden. Wer jedoch damals die gleichen 1.000 USD in Aktien von Berkshire Hathaway  investiert hätte, wäre im gleichen Zeitraum auf über 24 Millionen USD gekommen. Und zwar dank der Zauberformel “Buffett + Vermischung”.

Werfen wir mal einen Blick darauf wie das Unternehmen wächst und wie der Markt es heute bewertet:

Netto-Cash
3-Jahres-Umsatz-Wachstum 3-Jahres-EPS-Wachstum P/E P/FCF PEG
97 Milliarden USD 6,5 % 12 % 14 22 2,3

Quelle: Yahoo! Finance, YCharts, Nasdaq.com.

Cash ist für Berkshire kein Problem. Während der Finanzkrise 2008 war die Liquiditätslage von Berkshire Hathaway sogar so stark, dass man zu einem gerngesehenen Kreditgeber für notleidende Unternehmen wurde. Diese finanzielle Stärke gab dem Unternehmen günstige Konditionen (heißt: am Ende viel Geld), von denen andere nur träumen konnten.

Moderates Umsatzwachstum ist nicht überraschend, aber wie Microsoft auch zeigt Berkshire, dass man das Ergebnis fast doppelt so schnell steigern kann wie das Umsatzwachstum. Und mit einem KGV von 14 wird Berkshire gegenüber dem Rest des Marktes recht günstig gehandelt.

Wenn es um Wettbewerbsvorteile geht, hat Berkshire je nach Tochtergesellschaft gleich eine Reihe davon. Eisenbahnen, Energie- und Versorgungsunternehmen sind dank staatlicher Vorschriften durch hohe Barrieren geschützt; ein durchschnittlicher Unternehmer kann nicht einfach mal so eine neue Eisenbahngesellschaft oder ein Kernenergieunternehmen gründen. Dazu ist eine enorme Menge finanzielles Kapital und politisches Vermögen nötig. Diese Tochtergesellschaften trugen 2018 39 % zu den nicht investierten Erträgen bei.

Im Versicherungsgeschäft nutz man hohe Wechselkosten und profitiert von einer starken Markenbekanntheit – jeder in den USA kennt den GEICO-Gecko. Versicherungen in Kombination mit Finanzprodukten und Fertigung machen die restlichen 60 % der Einnahmen von Berkshire aus.

Auch die Investitionen von Berkshire sorgen für große Einnahmen. Darüber haben die Unternehmen, die Berkshire hält, Aktien, die allesamt ihre eigenen beeindruckenden Gräben haben. So ist zum Beispiel Apple die größte Beteiligung von Berkshire Hathaway; Apple hat laut Forbes die stärkste Marke der Welt, und da deren Produkte miteinander synchronisiert sind, profitiert auch Apple von hohen Wechselkosten. Die nächsten beiden größten Beteiligungen – Bank of America und Wells Fargo – sind ebenfalls durch hohe Wechselkosten geschützt, da der Wechsel von Banken wie bereits erwähnt nicht gerade einfach ist und von den meisten in der Regel am liebsten vermieden wird.

Ich bin allerdings weniger zuversichtlich, dass Berkshire in naher Zukunft die 1-Billionen-Dollar-Marke überschreiten kann. Die Marktkapitalisierung liegt bei knapp über 500 Milliarden USD, was bedeutet, dass das Unternehmen seinen Wert verdoppeln müsste. Natürlich ist bei Buffett nichts unmöglich, aber es wird wahrscheinlich länger dauern als bei Microsoft und Alphabet. Sollte es einen großen Bärenmarkt geben, der schlimm genug ist, um die Aktienkurse der Technologieunternehmen zu beeinträchtigen, könnte Berkshire die beiden anderen vielleicht noch schlagen. Am Ende würde ich Berkshires Chancen, als nächster die 1 Billion USD zu knacken, mit 10 % beziffern.

Und ich setze auf…

Die Addition meiner Prozentsätze ergeben am Ende nicht ganz 100 % Das liegt daran, dass ich denke, dass irgendein anderes Unternehmen die 1 Billion USD als erstes erreicht – und diese Chance sehe ich bei rund 20 %. Schließlich war Apple 2001 etwa so viel wert wie TripAdvisor heute; jeder, der damals sagte, dass Apple 1 Billion Dollar erreichen würde, wäre ausgelacht worden.

Aber ich selber setze fest auf das Unternehmen, von dem ich glaube, dass es die besten Chancen hat: Alphabet. Die Aktien von Googles Muttergesellschaft machen über 12 % meines eigenen Depots aus, und ich glaube, dass der Wert des Unternehmens in den kommenden zehn Jahren weit über 1 Billion USD hinauszugeht.

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The Motley Fool besitzt Aktien von Alphabet, Amazon, Apple, Berkshire Hathaway und Facebook. Brian Stoffel besitzt Aktien von Alphabet, Amazon und Facebook. Dieser Artikel erschien am 13.3.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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