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1 Zahl, die die Marihuana-Investoren beunruhigen sollte

Foto: Getty Images

Zu den am schnellsten wachsenden Industrien auf dem Planeten gehört sicherlich Marihuana. Laut einem Bericht, der Anfang des Jahres vom Duo Arcview Market Research und BDS Analytics veröffentlicht wurde, wird für die globale Cannabisindustrie 2019 ein Umsatzwachstum von 38 % erwartet, das bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts zwischen 50 und 75 Mrd. US-Dollar Jahresumsatz erreichen wird, gegenüber 12,2 Mrd. US-Dollar im Jahr 2018. Diese Art von Wachstum kommt in der Regel nur ein- bis zweimal pro Generation vor.

Beachte, dass ich gesagt habe, dass es sich um die am schnellsten wachsende Industrie der Welt handeln “sollte”. Denn wenn man sich aktuell den kanadischen Marihuana-Markt ansieht, würde man das nicht vermuten.

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Kanadas Cannabisindustrie schwankt

Letztes Jahr hat Kanada Geschichte geschrieben, indem es das erste Industrieland der Welt wurde, das Freizeit-Pot legalisiert hat. Das ebnete den Weg für einen Jahresumsatz von bis zu 6 Mrd. US-Dollar bis 2022, laut aggressiven Schätzungen der Wall Street. Aber in den ersten Jahren war das Wachstum fast nicht vorhanden. Hier ein kurzer Blick auf die Umsatzzahlen der Cannabisläden (umgerechnet von kanadischen Dollar in US-Dollar) zwischen dem 17. Oktober 2018, an dem Cannabis für Erwachsene legalisiert wurde, und Januar 2019.

  • Oktober 2018: 32 Mio. US-Dollar
  • November 2018: 39,6 Mio. US-Dollar
  • Dezember 2018: 41,6 Mio. US-Dollar
  • Januar 2019: 39,7 Mio. US-Dollar

Für eine Branche mit so viel Potenzial ist ein sequenzieller monatlicher Umsatzrückgang im Januar von fast 5 % nicht das erwünschte Ergebnis.

Was ist hier los? Ein Teil des Problems hängt mit der Regulierung zusammen. Health Canada, die Behörde, die für die Überwachung von Lizenz- und Genehmigungsanträgen zuständig ist, hat mit einem Rückstand von mehr als 800 Anträgen zu kämpfen gehabt, was dazu geführt hat, dass einige der größten Anbaubetriebe nicht in der Lage waren, Produkte anzubauen oder zu verkaufen.

Ein weiteres Problem ist der Mangel an konformen Verpackungen. Health Canada hat ziemlich strenge Sicherheitsrichtlinien festgelegt, die vorschreiben, dass die Verpackung kinder- und manipulationssicher sein muss, und die Behörde hat auch Vorschriften für Branding, Etikettierung und Verpackungsdesign erlassen. Es gab einfach nicht genug konforme Verpackungslösungen, um mehr Produkte in die Regale der Apotheken zu bringen.

Hinzu kommt der kontinuierliche Kapazitätsausbau in den Anbaubetrieben selbst. Investitionen in die Kapazitätserweiterung sind nicht billig, und die Betriebe waren nicht bereit, auf Cannabis zu setzen, bis sie sich sicher waren, dass der Cannabis Act in Kraft treten würde. Das war erst Ende 2017 oder Anfang 2018 sicher, was bedeutet, dass die Anbaubetriebe zu spät dran waren, um ihre Produktion zu steigern.

Die gute Nachricht ist, dass alle diese Probleme behebbar sind. Die schlechte Nachrichte ist, dass es dauern wird, bis sie gelöst sind, was sich mit himmelhohen Bewertungen negativ auf die Marihuana-Aktien auswirken wird.

Diese Kennzahl sollte die Investoren wirklich beunruhigen

Auch wenn du vielleicht denkst, dass der fast 5-prozentige sequentielle vierteljährliche Rückgang der Umsätze der Cannabisläden jene Kennzahl ist, die die Marihuanaaktien-Investoren beunruhigen sollte, so ist sie das nicht. Stattdessen sind es die kurzfristigen Wachstumsaussichten für die Marihuana-Bewegung und die größte Pot-Aktie von allen, Canopy Growth (WKN:A140QA).

Im dritten Quartal, das Mitte Februar gemeldet wurde, generierte Canopy Growth 97,7 Mio. kanadische Dollar Bruttoeinnahmen vor Verbrauchsteuern. Warum Bruttoeinnahmen? Hauptsächlich, weil das die Kennzahl ist, auf die die Wall Street hinsichtlich achtet. Aber im vierten Quartal des Geschäftsjahres verlangt die Wall Street schon ganze 104,6 Mio. CAD.

Zwischen Q3 (Oktober 2018 — Dezember 2018) und Q4 (Januar 2019 — März 2019), erwartet die Wall Street nur ein sequenzielles Bruttoumsatzwachstum von 7 %. Zumindest ein Analyst hat einen sequenziellen Umsatzrückgang prognostiziert. Das ist ziemlich miserabel für ein Unternehmen, das in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019 mehr als 400 Mio. CAD auf operativer Basis verloren hat und derzeit mit einem KUV von 125 bewertet wird. Wie Canopy Growth eine Bewertung von fast 15 Mrd. US-Dollar beibehalten will — mit verlangsamtem Wachstum als Folge des Engpasses in der kanadischen Lieferkette — ist eine Frage, die noch beantwortet werden muss.

Der Vorstoß in den US-Hanfmarkt könnte eine gewisse Entlastung bringen. Canopy Growth erhielt vor drei Monaten vom Bundesstaat New York eine Lizenz für Hanf-Produktion und -Verarbeitung und plant, zwischen 100 und 150 Mio. US-Dollar für den Bau einer Verarbeitungsanlage im südlichen Teil des Bundesstaates auszugeben. Aber selbst diese Produktdiversifizierung wird kein unmittelbarer Umsatzbringer sein.

Übernahmen können dem Unternehmen natürlich helfen. Canopy war Ende Dezember mit 3,7 Mrd. US-Dollar in liquiden Mitteln ausgestattet, und der Kauf ergänzender Unternehmen ist Teil der langfristigen Strategie.

Doch selbst hierbei gibt es Bedenken. Das Unternehmen hat wohl zu viel für die erworbenen Unternehmen bezahlt, wie der Goodwill von 1,82 Mrd. CAD zeigt, den es jetzt in seiner Bilanz mit sich herumschleppt. Das ist eine Verfünffachung seit Ende 2017. Doch es ist keine Garantie dafür, dass diese Prämie, die Canopy für die Unternehmen bezahlt hat, sich irgendwann rentiert, so dass die sehr reale Möglichkeit zukünftiger Abschreibungen offen bleibt.

Können die Marihuana-Aktien weiter voranschreiten, wenn das Aushängeschild der Industrie Probleme hat? Ich schätze, das werden wir bald herausfinden!

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Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 17.04.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool hat in keiner der erwähnten Aktien eine Position.



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