Die Lufthansa-Aktie nach den Zahlen zum ersten Quartal: Das müssen Investoren jetzt wissen
Der Start in das Jahr 2019 ist für die Lufthansa (WKN:823212) nicht ganz so optimal gelaufen. Sie hat ihre Probleme aus dem Jahr 2018 in das aktuelle Jahr mitgenommen. Und so ging es nach der Bekanntgabe der Zahlen zum ersten Quartal 2019, am 30.04.2019, mit dem Kurs der Aktie unserer Vorzeige-Airline erst einmal abwärts. Die abgelieferten Zahlen konnten die Anleger absolut nicht überzeugen. Grund genug, uns einmal genau anzuschauen, was die Lufthansa-Aktie derzeit belastet.
Die Lufthansa bewegt sich in einem schwierigen Umfeld
Man sah es schon im letzten Jahr. Die Lufthansa hatte mit mehreren Problemen zu kämpfen. Und es sieht ganz danach aus, als ob sich dieses Szenario in diesem Jahr fortsetzt. Da wären zum einen die Treibstoffkosten, die massiv auf die Stückerlöse drücken. Noch im März hatte der Konzern mit einem Anstieg der Kerosinkosten von 650 Mio. Euro für dieses Jahr gerechnet. Jetzt vermeldet man, dass die Treibstoffkosten voraussichtlich aber um 700 Mio. Euro auf dann insgesamt 6,8 Mrd. Euro im Jahr 2019 steigen werden. Der Grund dafür dürften die wieder gestiegenen Ölpreise sein.
Weiterhin gibt es in Europa ein hohes branchenweites Kapazitätswachstum. Soll heißen, es gibt Überkapazitäten im Flugplan, was sich auch sehr negativ auf die Stückerlöse ausgewirkt hat. Und so wurde das bereinigte EBIT (Ergebnis nach Zinsen und Steuern) mit -336 Mio. Euro auch in den negativen Bereich gezogen. Das verunsichert natürlich die Investoren, aber die Lufthansa bestätigt ihre Erwartung, dass die Stückerlöse im zweiten Quartal wieder steigen werden. Der Hintergrund dafür ist eine gute Buchungslage und eine deutliche Verlangsamung des marktweiten Kapazitätswachstums.
Aber der Konzern ist nicht untätig
Um die Betriebskosten zu senken, will die Lufthansa ihre Flottenmodernisierung weiter vorantreiben. Deshalb stimmte der Aufsichtsrat am 13.03.2019 dem Kauf von insgesamt 40 hochmodernen Flugzeugen zu. Die viermotorigen Flugzeuge der Langstreckenflotte von Lufthansa sollen durch 20 Maschinen des Typs 787-9 von Boeing (WKN:850471) und 20 A350-900 von Airbus (WKN:938914) ersetzt werden. Diese zweistrahligen Flugzeuge arbeiten wesentlich effizienter, auch zählen sie zu den modernsten Maschinen, die Boeing und Airbus derzeit anbieten. Die Auslieferung der Flugzeuge ist allerdings erst zwischen Ende 2022 und 2027 vorgesehen.
Es müsste also noch mehr geschehen, um die Lufthansa wieder profitabler werden zu lassen. Da könnte es unter Umständen helfen, dass die Ticketpreise laut Lufthansa schon im zweiten Quartal wieder anziehen sollen. Aber dies sind nur Annahmen und die Anleger konnte es, wie man sieht, auch nicht überzeugen.
Wagen wir einen Ausblick
Die Lufthansa rechnet für das Gesamtjahr 2019 weiterhin mit einem Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich und einer bereinigten EBIT-Marge von 6,5 bis 8,0 %. Anleger sollten aber beachten, dass es im Moment nicht unbedingt rundläuft bei der Kranich-Airline. Die Ergebnisentwicklung aller Geschäftsfelder, außer Technik und Catering, war rückläufig. Auch ist die Eigenkapitalquote gegenüber dem Jahresende 2018 um 2,3 Prozentpunkte gesunken. Alles in allem also nicht unbedingt die Mischung, aus der Anlegerträume gemacht sind.
Und so hinkt die Lufthansa-Aktie dieses Jahr in der Performance unserem Leitindex DAX hinterher. Die Aktie steht mit 21,52 Euro (30.04.2019) gerade einmal 9,24 % höher als am Jahresanfang, wohingegen der DAX im gleichen Zeitraum um 16,91 % zulegen konnte. Hier besteht also noch Nachholbedarf. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist mit 5,37 allerdings sehr niedrig und könnte vermuten lassen, dass die Aktie der Lufthansa derzeit günstig bewertet ist. Für das Geschäftsjahr 2018 wird auch eine Dividende gezahlt. Sie beträgt 80 Cent pro Aktie und wird kurz nach der Hauptversammlung des Konzerns an die Aktionäre ausgeschüttet. Beim derzeitigen Kurs bedeutet dies eine recht hohe Dividendenrendite von 3,72 %.
Ich glaube nicht, dass bei der Aktie von Lufthansa im Moment größere Sprünge nach oben zu erwarten sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation des Konzerns und auch das Marktumfeld dieses Jahr noch entwickeln werden. Sollten allerdings tatsächlich höhere Ticketpreise durchgesetzt werden und eventuell auch die Treibstoffkosten nicht so hoch steigen wie erwartet wird, könnte sich dies doch noch positiv auf die Lufthansa-Aktie auswirken.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.