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Wie man vorzeitig in den Ruhestand geht

Foto: Getty Images

Wie oft hast du die folgende Frage schon gehört: „Und, wie lange musst du noch?“ Gemeint ist natürlich die Zeit, die noch bis zur Rente „abgesessen“ werden muss.

Einerseits finde ich diese Frage verstörend. Das klingt, als wären wir hier im Gefängnis und würden jeden Tag kleine Striche als „Countdown“ ins Mauerwerk ritzen.

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Andererseits ist die Frage natürlich berechtigt: Der eine geht früher in den Ruhestand und der andere etwas später. Aber wie kann man möglichst vorzeitig in den Ruhestand gehen?

Der Weg ist das Ziel

Zunächst ist die Frage zu klären: Was ist „vorzeitig“? Die sogenannte Regelaltersgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung liegt aktuell bei 67 Jahren. Alles darunter müsste somit als „vorzeitig“ gelten.

Für einen Ruhestand mit 66 quält sich sehr wahrscheinlich niemand früher aus dem Bett. Ein Renteneintrittsalter von 50 Jahren klingt schon besser. Der Jackpot dürfte allerdings die Rente mit 40 sein. Das nenne ich vorzeitig.

40 ist ein gutes Alter. Zu diesem Zeitpunkt dürften manche bereits auf eine Karriere von gut zwei Jahrzehnten zurückblicken. Gleichzeitig ist der Geist noch genauso willig wie das Fleisch. Bei „Office Junkies“, die ihr Arbeitsleben in einem Bürostuhl verbracht haben, dürfte sich der Verschleiß wahrscheinlich in Grenzen halten.

Nachdem das Renteneintrittsalter definiert wurde, bleibt zu klären, welcher Lebensstandard im Ruhestand gehalten werden soll. Gleichermaßen sollte einem grob klar sein, welcher Lebensstandard die Ansparphase bieten soll.

Rein und raus

Ansparphase? Ja, genau. Wer vorzeitig in den Ruhestand gehen will, der muss das schon selbst in die Hand nehmen. Die gesetzliche Rentenversicherung hat derzeit andere Probleme.

Das beste mir bekannte Instrument zum Vermögensaufbau ist und bleibt die Aktie. Jedenfalls dann, wenn man dieses Instrument auch zu beherrschen weiß. Aber das ist ein anderes Thema.

Angenommen, die Wahl fällt auf den allseits beliebten DAX. Dann winken (historisch betrachtet) durchschnittlich etwa 8 % Rendite pro Jahr (Stand: 14.04.2019). Die Betonung liegt auf durchschnittlich. Das schließt temporäre Kursverluste im zweistelligen Bereich natürlich mit ein. Aber auch das ist ein anderes Thema.

Aber was wäre eine optimale monatliche Sparrate? Um diesen Betrag zu errechnen, ist die Ermittlung eines Ansparziels unumgänglich. Wie bereits erwähnt, ist diese Größe eng mit dem Lebensstandard verknüpft, den man in der Ansparphase und in der Entnahmephase halten will. Das Ansparziel ist daher hochgradig subjektiv. Schade, denn mit einer schönen runden Zahl könnte ich hier sicher glänzen. Andererseits bedeutet das auch ein Stück Freiheit. Denn im Gegensatz zum Schlachtfeld Börse hat man seinen persönlichen Lebensstandard selbst in der Hand. Wer sich hier zurückhält, kann das Ansparziel entsprechend niedrig hängen.

Hat man sich für ein Ansparziel entschieden, ist die monatliche Sparrate schnell errechnet. Stichwort: Sparrechner. Beispiel: Bei einer Ansparzeit von 20 Jahren, einem Sparziel von 300.000 Euro und einer durchschnittlichen Rendite von 8 % müssen monatlich 523 Euro angespart bzw. investiert werden. Zuzüglich Gebühren wohlgemerkt. Denn Bank, Börse und Emittent wollen und sollen auch für ihre Hilfe beim Vermögensaufbau entlohnt werden. Bei börsengehandelten Fonds (den ETFs) kommt man je nach Anbieter mal mehr und mal weniger günstig weg. Hier würde ich derzeit eine Gesamtkostenquote von weniger als 0,2 % pro Jahr als Standard betrachten.

Wer sich mit einem konkreten Ansparziel schwertut, wird sich spätestens im Rahmen des Entnahmeplans mit einer konkreten Zahl auseinandersetzen müssen. Was? Ein Plan, um das angesparte Kapital aufzubrauchen? So schwer kann das doch gar nicht sein! Stimmt. Aber wer 300.000 Euro angespart hat und zum Start der Entnahme monatlich 2.000 Euro konsumiert, hat in einem Jahr trotzdem noch 276.000 Euro übrig. Kapital, das sich auch innerhalb des einen Jahres am Kapitalmarkt verzinst hat. Im Zweifel sogar mit dem genannten DAX-Durchschnitt von 8 % pro Jahr.

Aufgrund der Verzinsung können sich theoretisch Szenarien ergeben, bei denen das Kapital nie vollständig aufgezehrt wird. Wer mit einer Entnahme von 1.500 Euro pro Monat plant und 300.000 Euro angespart hat, wird bei einer Verzinsung von 8 % pro Jahr nur vom Tod gestoppt. Oder von Steuern, Gebühren und Ähnlichem. Wie die in Zukunft aussehen, weiß heute nämlich niemand.

Dreht man die Entnahme auf 2.000 Euro pro Monat hoch, kann man mit einer Entnahmephase von etwa 40 Jahren rechnen. Wer sich mit 40 in die Rente verabschiedet, wäre in diesem Beispiel also bis zum achtzigsten Lebensjahr flüssig. Und dann? Nun, die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer in Deutschland beträgt aktuell etwa 77 Jahre (gilt für Neugeborene 2015). Die Entscheidung, ob die 500 Euro mehr im Monat das Risiko einer verzögerten Altersarmut wert sind, bleibt letztendlich jedem selbst überlassen.

Mein Weg ist wirklich mein Ziel

Das daoistische Sprichwort „Der Weg ist das Ziel“ begegnet mir oft. Zu oft. Denn trotz der Schlichtheit dieser Weisheit scheint es derzeit ein Sport zu sein, sich den Weg zum Ziel unter Zuhilfenahme absurdester Gründe schönzureden. Schade! Dabei hätte alles so einfach sein können.

Ansparziele definieren, monatliche Sparraten errechnen, Entnahmepläne erstellen: Alles schön und gut! Aber wer sich dann 20 Jahre lang an seinem Ansparziel abquält, hat meiner Meinung nach falsch gerechnet. Die Rente mag dann zwar im Kasten sein. Aber dafür ist man 20 Jahre im Kreis gelaufen. Deal? Nicht für mich. Ich verbinde lieber die Weisheiten des Daoismus mit denen des Buddhismus und wähle den Mittelweg als Ziel.

Sicher könnte ich jetzt alle Hebel in Bewegung setzen und mich wie ein Verrückter an meinem persönlichen Ansparziel abarbeiten, um mich dann super vorzeitig in den Ruhestand zu verabschieden. Oder ich mache einfach das, was mir am meisten Spaß macht, und behalte trotzdem alle meine Optionen im Auge. Insgeheim denke ich, dass sich viele Menschen nicht wirklich nach einem vorzeitigen Ruhestand sehnen, sondern in Wahrheit nach einer anderen Aufgabe. Aber was weiß ich schon!

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