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Warum die Aktie von Tilray in den letzten 5 Monaten um 58 % gefallen ist

Foto: Getty Images

Für Cannabis-Konsumenten war 2018 ein Jahr der Veränderung. Die Investoren waren begeistert von rasanten Verkäufen von Freizeit-Cannabis in Kanada, die die Aktie von Tilray (WKN:A2JQSCY) nach oben schickten.

Unmittelbar nach dem Verkaufsstart von Freizeit-Cannabis für Erwachsene in Kanada begann jedoch die volatile Marihuana-Aktie zu sinken. Seit dem 17. Oktober hat sie rund 58 % ihres Wertes verloren. Die Anleger sind besorgt, dass es weitere Verluste geben könnte.

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Tilrays Cannabis-Umsätze stiegen 2018 um 110 %. Das muss jedoch noch lange Zeit so weitergehen, bevor Tilray über die Runden kommt. Die Investoren, die sich Sorgen machten, dass es noch mehr Verluste geben könnte, bevor eine Kapitalerhöhung ansteht, haben die Aktie gnadenlos verkauft. Es sieht auch nicht so aus, als hätten sie einen Grund, in naher Zukunft damit aufzuhören.

Die Uhr tickt

In den letzten drei Monaten des Jahres 2018 verzeichnete Tilray einen um 55 % höheren Gesamtumsatz als im Vorquartal. Berücksichtigt man jedoch die Kosten der verkauften Cannabis-Produkte, stieg der Bruttogewinn nur auf mickrige 3,1 Mio. US-Dollar.

Die Vertriebs-, Verwaltungs- und allgemeinen Kosten stiegen im gleichen Zeitraum um 82 % auf 20,1 Mio. US-Dollar. Die jüngste Übernahme einer 662.000 Quadratfuß großen Gewächshausanlage in Ontario wird diese Zahl noch erhöhen.

Mehr Schulden bedeutet mehr Zinsaufwendungen, die im vierten Quartal auf 7,7 Mio. US-Dollar stiegen. Dadurch stieg der Nettoverlust in den letzten drei Monaten des Jahres 2018 auf 31,0 Mio. US-Dollar, was einem Jahresverlust von rund 124 Mio. US-Dollar entspricht.

Tilray beendete das Jahr mit 487 Mio. US-Dollar in liquiden Mitteln. Das bedeutet, dass das Unternehmen nur wenige Jahre Zeit hat, um einen positiven Cashflow zu erreichen, bevor es die Investoren um mehr Kapital bitten muss.

Was ist mit der Umsatzexplosion passiert?

Tilray hat viel Geld ausgegeben, um einen größeren Anteil am kanadischen Freizeitmarkt für Erwachsene zu gewinnen. Es wird schwierig sein, eine Rendite auf diese Investitionen zu erzielen. Trotz der Einführung des Verkaufs von legalem Marihuana für Erwachsene, was einen Teil des vierten Quartals betraf, gingen 79 % der Ausgaben in nicht lizenzierte Apotheken und Versandhäuser.

In Kanada haben Tilray und 22 andere Produzenten die Lizenz, Cannabis-Öl und -Pflanzen zu verkaufen. Es gibt mindestens 100 weitere Unternehmen, die die Lizenz haben, Cannabis in irgendeiner anderen Form zu verkaufen. Alle sind in einem legalen Markt tätig, der in den letzten drei Monaten des Jahres 2018 einen Jahreswert von 1,2 Mrd. US-Dollar erreichte.

Leider wird das nächste Quartal wahrscheinlich nicht besser sein. Tilray wird Geld verlieren, auch wenn das Unternehmen einen großen Anteil am kanadischen Markt für legales Cannabis hat.

Health Canada meldete vor kurzem, dass der legale Verkauf von Trockenpflanzen im Januar um 3,7 % geringer war als im Dezember, während der legale Ölverkauf um 4,3 % auf 7.856 Liter zunahm. Da für die Herstellung jedes Gramm konzentrierten Öls etwa 5 Gramm getrockenes Cannabis benötigt werden, steigt der Gesamtumsatz mit legalem Cannabis zwar, jedoch nur knapp.

Es stellt sich heraus, dass die meisten Menschen sich einfach nicht für Cannabis in irgendeiner Form interessieren, und die Legalisierung war nicht das Problem. Im vierten Quartal haben 15,4 % der Kanadier mindestens einmal Marihuana verwendet. Nur 19 % denken, dass sie in den nächsten drei Monaten etwas konsumieren werden.

Warum der internationale Umsatz nicht viel besser ist

Der Versuch, Marktanteile bei steuerfreien Geschäften zu gewinnen, die in legalen Grauzonen tätig sind, ist nicht nur ein kanadisches Problem. Die meisten Europäer leben dort, wo Besitz und Konsum von Cannabis längst entkriminalisiert wurden. Deutschland ist eines der strengsten Mitgliedsländer der Europäischen Union, doch die Cannabis-Konsumenten nutzen dort die gleiche Art von nicht lizenzierten Apotheken und Versandhandelsdiensten wie in Kanada.

Seit den 90er Jahren dürfen Erwachsene in Spanien und Belgien Cannabis in nicht-gewinnorientierten, geschlossenen Kreisen von einigen hundert Menschen produzieren und verkaufen, die als Cannabis Social Clubs bezeichnet werden, ohne dabei gegen Gesetze zu verstoßen. Die Clubs, die wie gewinnorientierte Unternehmen arbeiten, ziehen die Aufmerksamkeit der lokalen Behörden auf sich, aber die Verbraucher haben kaum Grund zur Sorge.

Da jetzt Deutschland medizinisches Cannabis legalisiert hat, werden neue Patienten, die es nicht besser wissen, wahrscheinlich für eine kleine Menge völlig legaler Produkte eine Unmenge Geld ausgeben. Die Menschen, die häufig Cannabis konsumieren, probieren vielleicht lizenziertes Cannabis aus, werden jedoch wahrscheinlich nicht dabei bleiben. Deshalb haben die Umsätze von medizinischem Marihuana in Deutschland bereits begonnen, sich trotz steigender Anzahl der Verschreibungen zu verflachen.

Ein Blick in die Zukunft

Konsumenten, die Cannabis häufig konsumieren, können in Kanada 1.000 US-Dollar pro Monat sparen, indem sie kein lizenziertes Cannabis kaufen, und sie können starke Konzentrate kaufen, die lizenzierte Produzenten wahrscheinlich nie verkaufen werden dürfen. Ohne tägliche Konsumenten wird nur etwa ein Fünftel des gesamten Cannabis-Marktes außerhalb der USA die Erwartungen der lizensierten Produzenten erfüllen.

Tilrays Übernahme von Manitoba Harvest verschafft dem Unternehmen Zugang zu 30.000 Hektar Hanf und 16.000 Einzelhandelsgeschäften in Nordamerika. Das neue US-Agrargesetz macht Hanf-basiertes CBD auf Bundesebene legal. Das wird Tilray wahrscheinlich jedoch nicht helfen, über die Runden zu kommen.

Obwohl der Umsatz von CBD in den USA voraussichtlich von 890 Mio. US-Dollar im Jahr 2017 auf 1,9 Mrd. US-Dollar im Jahr 2022 steigen wird, wird der Verkauf des gesamten Hanfs mit Gewinn nicht einfach sein. Die Food and Drug Administration machte deutlich, dass Tilray und die Mitbewerber keine Aussagen machen dürfen, dass ihre CBD-Produkte therapeutische Wirkung haben, und es gibt bereits viele etablierte Spieler.

Insgesamt sieht es so aus, als müssten Tilray und Dutzende anderer Lizenzproduzenten in Kanada und der EU um die gesamten Lizenzverkäufe konkurrieren, die wahrscheinlich nicht über 4 Mrd. US-Dollar jährlich steigen werden, bevor dem Unternehmen das Geld ausgeht. In diesem Sinne ist es ein Wunder, dass die Aktie von Tilray nicht viel tiefer gefallen ist.

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Dieser Artikel wurde von Cory Renauer auf Englisch verfasst und am 25.03.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool hat keine Position in den oben genannten Aktien.



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