Mit Wirkung zum 29. Dezember 2022 hat The Motley Fool seine Geschäftsanteile an Fool.de an Aktienwelt360 verkauft. Ab diesem Zeitpunkt trägt Aktienwelt360 die alleinige Verantwortung und Kontrolle für alle neuen Inhalte auf Aktienwelt360.de.

Uber: Was die Investoren vor dem Börsengang wissen müssen

Dividendenaktien passives Einkommen
Foto: Getty Images

Es ist noch nicht lange her, als man erst ein Taxi rufen musste, um in einer Stadt herumzukommen. Wenn du eine Fahrt zum Flughafen brauchtest, waren deine einzigen Möglichkeiten, selbst zu fahren und einiges zu bezahlen, um dein Auto auf dem Flughafengelände zu parken; ein Taxi zu nehmen, oder zu versuchen, einen Freund zu überreden, alles stehen und liegen zu lassen um dich hinzufahren.

Aber dann kam Uber.

🙌 Was ist dir unsere Arbeit wert?

Wir bei Aktienwelt360 denken, dass gutes Investieren mit guten Informationen beginnt. Das treibt uns an, täglich neue kostenlose Artikel für dich zu veröffentlichen, die tiefer gehen als die Berichte der anderen Aktienportale dort draußen.

Leider hat gute Recherche ihren Preis. Aber wir sträuben uns dagegen, deshalb aus Aktienwelt360 eine Halde für unseriöse Onlinewerbung zu machen. Um weiter unabhängig bleiben zu können, wenden wir uns heute an dich: Sag uns, was dir unsere Artikel wert sind! Über den folgenden Link kannst du kinderleicht einen Beitrag leisten, der uns hilft, dich weiter mit hochwertigen Inhalten zu versorgen.

TRINKGELD GEBEN

2009 kamen Garrett Camp und Travis Kalanick auf die geniale Idee, nachdem sie in Paris unterwegs waren und kein Taxi zu finden war. Der Gedanke an sich war einfach: Eine App erstellen, die es den Nutzern ermöglicht, auf eine Schaltfläche auf ihrem Smartphone zu tippen und ein Auto – ganz allein für dich – auftauchen zu lassen und das nur ein paar wenige Minuten später.

Das Unternehmen hat sich seitdem zu einem der größten Taxi-Dienste entwickelt, das sich über 60 Länder erstreckt und außerdem im Laufe der Zeit eine Reihe neuer Unternehmen zu seinem Angebot hinzufügte – darunter Uber Eats und Uber Freight. Zusätzlich hat man sich der Entwicklung eigener autonomer Fahrzeuge (AVs) verschrieben.

Aber Uber hatte in seiner kurzen Geschichte auch einige Schwierigkeiten. Kalanick, einer der Mitbegründer, war ein umstrittener CEO und wurde bereits 2017 aus seinem Amt verdrängt. Das Unternehmen sah sich Vorwürfen weit verbreiteten Sexismus ausgesetzt, als eine ehemalige Uber-Ingenieurin 2017 über ihre Erfahrungen und das Arbeitsumfeld schrieb. Uber begann eine interne Untersuchung, die dazu führte, dass mehr als 20 Mitarbeiter entlassen wurden. Dennoch wurde bekannt, dass das Unternehmen trotzdem von der U.S. Equal Employment Opportunity Commission wegen geschlechtsspezifischer Diskriminierung untersucht wird.

Auf der Projektseite werden die selbstfahrenden Autos von Uber immer genauer unter die Lupe genommen, nachdem 2018 ein Fußgänger von einem selbstfahrenden Uber angefahren und dadurch getötet wurde.

Trotz seiner steinigen Vergangenheit ist Uber, welches heute von dem ehemaligen Expedia-CEO Dara Khosrowshahi geleitet wird, immer noch ein Kraftpaket und expandiert weiter in den Bereich neuer Transport- und Lieferdienste; Investitionen, die das Unternehmen auch in den kommenden Jahren erhöhen und weiterführen wird. Hier sind nun einige der wichtigsten Aspekte von Uber für dich zusammengefasst:

Ubers Finanzen, kurz und bündig

Uber gab kürzlich einige Finanzdaten bekannt, die zeigen, dass der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 43 % auf 11,3 Mrd. US-Dollar im Jahr 2018 angestiegen ist. Zusätzlich erreichten die Bruttobuchungen für das gesamte Jahr (die Uber zunächst für sich einzieht, bevor es seine Fahrer bezahlt) 50 Mrd. US-Dollar, ein Plus von 45 % gegenüber 2017.

Beeindruckend an diesem Wachstum ist, dass sich die Verluste verlangsamen. Ubers Verluste beliefen sich im vergangenen Jahr auf 1,8 Mrd. US-Dollar, gegenüber 2,2 Mrd. US-Dollar im Jahr 2017. Bedeutende Verluste in dieser Phase sind für ein schnell wachsendes Unternehmen nichts Ungewöhnliches: Beispielsweise Ubers größter Konkurrent in den Vereinigten Staaten, Lyft, hatte im vergangenen Jahr einen Nettoverlust von 911,3 Mio. US-Dollar bei einem Umsatz von nur 2,1 Mrd. US-Dollar.

Es ist jedoch erwähnenswert, dass sich Ubers Umsätze sequentiell verlangsamen. Im vierten Quartal 2018 lag der Umsatz um 25 % über dem Vorjahr, das ist aber nicht so stark wie die 38 %ige Steigerung im dritten Quartal. Die Investoren können nur eine Momentaufnahme von Ubers Finanzen einsehen, aber die Verlangsamung kann nicht allzu schwerwiegend sein – zumindest nicht genug um sich Sorgen zu machen – besonders, wenn man bedenkt, dass die Bruttobuchungen im letzten Berichtsquartal um 37 % auf 14,2 Mrd. US-Dollar angestiegen sind.

Ubers wichtigste Wachstumschancen

Uber begnügt sich nicht damit, nur eine Mitfahrgesellschaft zu sein, so stammten rund 13 % des Umsatzes im dritten Quartal 2018 von dem Lebensmittellieferdienst Uber Eats. Dieser Geschäftszweig wird wahrscheinlich ein immer wichtigerer Teil von Uber werden, und das Unternehmen behauptet, dass es das “größte Online-Lebensmittelliefergeschäft außerhalb Chinas, gemessen an den Bruttobuchungen” ist. Allerdings ergaben Angaben eines externen Analyseunternehmens, dass DoorDash gegen Ende 2018 Uber Eats in den USA übertraf.

Uber Eats ist eine der besten Möglichkeiten für das Unternehmen, seine Einnahmequelle zu diversifizieren, da der Markt für Fahrgemeinschaften und ähnliche Konzepte immer überfüllter und wettbewerbsintensiver wird. Die Lebensmittelindustrie wird bis 2023 einen geschätzten Wert von 24,5 Mrd. US-Dollar haben, und Uber ist bereits ein sehr starker Spieler in diesem Markt dank seiner neuen Konzepte.

Aber auch als breitere Transportplattform positioniert sich das Unternehmen: Uber kaufte letztes Jahr das Bike-Sharing-Unternehmen JUMP auf. Darüber hinaus treibt das Unternehmen den Güterverkehr voran, indem er Verlader und Trucker über seinen Uber Freight-Geschäftszweig zusammenbringt. Das ist im Moment noch kein großer Teil des Unternehmens, aber es zeigt wie engagiert Uber ist, seine Marke und Plattform zu nutzen, um Wege zu finden, neue Einnahmequellen zu etablieren.

Schließlich hat Uber autonome Fahrzeuge aggressiv verfolgt. Das Unternehmen ist allerdings auf große Probleme mit seiner selbstfahrenden Autotechnologie gestoßen. Berichte der New York Times vom Frühjahr 2017 gaben an, dass die selbstfahrenden SUVs von Uber es versäumt haben, Ampeln zu erkennen und dadurch mehrere rote Ampeln überfahren hatten.

Noch schlimmer ist, dass eines von Ubers selbstfahrenden Autos im Jahr 2018 einen Fußgänger in Arizona angefahren hatte, welcher durch den Unfall verstarb. Uber stoppte das Programm nach diesem Unfall, bei dem der menschliche Techniker der das autonome Fahrzeug beaufsichtigte, sich ein Video auf seinem Smartphone ansah, anstatt die Umgebung des Fahrzeugs im Auge zu behalten. Aber Uber hat das Projekt inzwischen erneut aufgenommen, und sich stark für bessere Sicherheitsstandards eingesetzt.

Bis 2040 werden laut IHS Markit weltweit jährlich mehr als 33 Mio. AVs verkauft werden. Intel geht davon aus, dass bis 2050 eine Passagiertransportwirtschaft im Wert von 7 Billionen US-Dollar entstehen wird. Uber versucht deshalb für eine Zukunft zu planen, in welcher selbstfahrende Autos eine größere Rolle im Straßenverkehr spielen werden.

Kann Uber seine Marktposition weiter verteidigen?

Es ist unbestreitbar, dass Uber mit einem Marktanteil von fast 60 % in den USA führend ist (Lyft hat den Rest). Mit Niederlassungen auf der ganzen Welt hat Uber bereits enorme Fortschritte erzielt, um seine Marke weiter auszubauen.

Aufgrund seiner frühen Führungsposition auf dem Markt für Fahrgemeinschaften in den USA ist es unwahrscheinlich, dass Lyft oder ein anderes Unternehmen den Pionier in den nächsten Jahren überholen kann. Lyft ist zwar ein starker Wettbewerber, aber bei weitem nicht in der Lage, Ubers Anzahl von Fahrgästen und Einnahmen zu übertreffen. Uber hat etwa 75 Mio. aktive Mitfahrer im Monat und erwirtschaftete 2018 50 Mrd. US-Dollar durch Buchungen. In der Zwischenzeit hatte Lyft nur 30 Mio. Fahrer für das ganze letzte Jahr und 8,1 Mrd. US-Dollar an Buchungen.

Obwohl die Position in den USA gesichert ist, steht Uber mit seinem internationalen Geschäft weiterhin vor Hürden. Das Unternehmen lernte dies vor einigen Jahren, als es anfing, Dienstleistungen in China anzubieten und 2 Mrd. US-Dollar über einen Zeitraum von zwei Jahren ausgab, um die größte Mitfahrgesellschaft des Landes, DiDi Chuxing, zu übernehmen. Uber verließ schließlich China und beteiligte sich mit 17,7 % an DiDi; ein Deal im Wert von rund 35 Mrd. US-Dollar.

China lieferte den Beweis für das, was andere Fahrgemeinschaften weltweit entdeckt haben: Lokal betriebene Dienstleistungen schneiden in der Regel in der eigenen Region besser ab als Unternehmen von Drittmärkten.

Die Anleger sollten sich daran erinnern, dass es an Ubers Geschäft nichts grundsätzlich Einzigartiges gibt. Andere Unternehmen dieser Art werden wahrscheinlich weiterhin entstehen, aber Uber hat den Vorteil, einer der Ersten auf dem Markt und dadurch einer der Größten zu sein. Sein Vorsprung ist, was ihm helfen sollte, auf Jahre hinaus eine gesunde Distanz zu seinen Konkurrenten zu halten.

Uber wird weiterhin mit Regulierungen und Klagen konfrontiert sein

Alle großen und groß werdenden Unternehmen sehen sich mit Vorschriften und Klagen konfrontiert, und auch Uber hat als junges Unternehmen seinen Anteil an diesen Unannehmlichkeiten zu bewältigen. Die Aufmerksamkeit, die es erregt, wird bei einer Marke, die so sehr in der Öffentlichkeit steht, wahrscheinlich nicht abnehmen.

Uber stand 2017 einer intensiven Prüfung gegenüber, nachdem die New York Times meldete, dass das Unternehmen mit seiner App irreführende Praktiken angewandt hätte. Es soll eine gefälschte Version namens “Greyball” erstellt haben, die dem Unternehmen helfen würde, nicht von Regierungsbeamten erwischt zu werden, da es in Städten operiert, in denen der Dienst verboten ist.

Dieser Schritt spielte eine Rolle bei den Londoner Behörden, die Uber die Lizenz für den Betrieb in der Stadt gänzlich entzog, obwohl ein Richter kürzlich dem Unternehmen erlaubte, eine temporäre Lizenz zu besitzen. London ist einer der größten Märkte für Uber, was jeden rechtlichen Druck dort zu einer wichtigen Sache macht.

Aber Uber steht auch vor anderen Herausforderungen: Das Unternehmen hat zahlreiche Klagen von Fahrern erhalten, die anstelle ihres derzeitigen Status als selbständige Unternehmer als Mitarbeiter eingestuft werden wollen. Letzteres ermöglicht mehr Flexibilität für die Fahrer, bietet ihnen aber keine Leistungen einschließlich Krankenversicherung, welche in den USA immer ein großes Thema darstellt. Uber hat im März einen Vergleich mit Fahrern aus Massachusetts und Kalifornien geschlossen und sich bereit erklärt, 20 Mio. US-Dollar auszuzahlen, ohne ihren Status zu ändern.

Uber steht vor einer weiteren neuen Regulierung, bei der es um die Fahrergehälter geht. Die New York City Taxi und Limousine Commission hat kürzlich neue Regeln für Fahrgemeinschaften herausgegeben, die verlangen, dass die Fahrer einen Mindeststundenlohn von 17,22 US-Dollar  erhalten. Dieser Ärger mit den Regulierungsbehörden wird wohl noch lange so weitergehen, und diese neuen Regeln könnten ändern, wie Uber sein Unternehmen führt und führen kann und damit natürlich, wie viel Geld es verdient.

Was die Anleger beachten sollten

Zugegebenermaßen hat Uber eine Menge zu bieten. Das Unternehmen dominiert den Markt der US-Taxi-Dienste, seine Markenbekanntheit ist praktisch konkurrenzlos und es erschließt kontinuierlich neue Wachstumsbereiche außerhalb seines Kerngeschäfts.

Aber wie bei jedem Börsengang ist es für die Investoren am besten, noch etwas zu warten, bevor sie Aktien kaufen. IPOs entwickeln sich in der Regel einige Jahre lang schlechter als der restliche Markt, was bedeutet, dass jeder der in den Hype gerät, wahrscheinlich enttäuscht sein wird – zumindest vorübergehend.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

Klick hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.

Dieser Artikel wurde von Chris Neiger auf Englisch verfasst und am 21.03.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool hat keine Position in einer der erwähnten Aktien.



Das könnte dich auch interessieren ...