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Warum Warren Buffett denkt, dass die Aktien von JPMorgan steigen könnten

Der Finanzsektor erscheint heutzutage billig … sehr billig. Trotz des anhaltenden Wachstums der US-Wirtschaft scheinen die Anleger das Ende der 10-jährigen Hausse und einen anschließenden Abschwung zu erwarten, der die Finanzaktien mitreißt. Doch der Pessimismus um die Banken hat mindestens einen berühmten Investor angezogen: den Vorsitzenden und CEO von Berkshire Hathaway (WKN:854075) (WKN:A0YJQ2) Warren Buffett.

Warum ist der Markt beunruhigt? Die jüngsten Zinserhöhungen sowie die Abwärtsprognosen für das Wirtschaftswachstum in den USA haben dazu geführt, dass sich die Zinskurve verflacht hat. Die Zinskurve ist der Spread zwischen kurzfristigen und längerfristigen Zinssätzen. Wenn er sich verengt, wird die Kreditvergabe weniger profitabel, da die Banken üblicherweise kurzfristige Kredite aufnehmen und längerfristige Kredite vergeben. Das bedeutet, dass Banken kein Geld mehr verleihen — und eine Rezession könnte sich abzeichnen.

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Wie man sehen kann, ist die Zinskurve der 10-jährigen minus 2-jährigen Staatsanleihen immer noch positiv, obwohl sie sich im vergangenen Jahr deutlich abgeflacht hat.

10-2 Jahre Staatsanleihen-Rendite-Spread. Daten von YCharts.

Aber nur weil sich die Zinskurve verflacht, bedeutet das nicht unbedingt, dass sie negativ wird oder dass eine Rezession eintreten wird. Das scheint auch Buffett zu denken, da er im vergangenen Jahr Bankenaktien in Berkshires Portfolio aufnahm, darunter eine neue Beteiligung an JPMorgan Chase (WKN:850628). In einem kürzlich mit CNBC geführten Interview begründete Buffett den Kauf und teilte seine Ansichten über den inneren Wert.

Ein Girokonto, das 17 % zahlt?

Als er nach dem Kauf von JPMorgan gefragt wurde, sagte Buffett:

Man kann eine Bank wie JPMorgan finden, die auf das Netto-Sachkapital vielleicht 15 %, vielleicht sogar 17 % verdient. Ein Unternehmen, das 15 % oder 16 % oder 17 % des Netto-Sachanlagevermögens verdient, ist in einer Welt mit 3 %-Anleihen unglaublich. Ich meine, stell dir vor, dass du ein Sparkonto bei JPMorgan hast, sie einen Fehler gemacht haben und sie dir 15 % darauf gegeben haben. Und sie können es nicht rückgängig machen. Für wie viel würdest du das Konto verkaufen? Du würdest es nicht verkaufen. Du würdest es auch nicht für das Doppelte verkaufen. Du würdest es nicht mal für das Dreifache verkaufen. Du hast ein FDIC-garantiertes Instrument, das jetzt bei 300 Cent pro Dollar liegen würde. Wenn es 15 % auf das Eigenkapital gäbe, würdest du 5 % darauf verdienen, das ist viel besser als Staatsanleihen.

Was genau sagt Buffett hier? Zuerst redet er über JPMorgans unglaubliche Rendite auf das Sachanlagevermögen, d. h. das Nettoergebnis dividiert durch den materiellen Eigenkapitalswert. Das Sachanlagevermögen ist das Eigenkapital der Bank abzüglich Vorzugsaktien, Geschäftswert aus Übernahmen und anderen immateriellen Vermögenswerten. Im Wesentlichen sind es die Kredite und Barmittel der Bank abzüglich der Verbindlichkeiten.

Im vergangenen Jahr verdiente das Unternehmen unglaubliche 17 % darauf. Das ist ein Beweis für die Führung von CEO Jamie Dimon und den Wettbewerbsvorteil von JPMorgan als größte Bank des Landes.

Eine Möglichkeit, um große, reife Banken mit stabilem Wachstum zu bewerten, bietet diese Formel:

(Rendite der Eigenkapitalwachstumsrate) / (Kosten der Eigenkapitalwachstumsrate) = Kurs-Buchwert-Verhältnis

Buffett scheint diese einfache Berechnung im Kopf zu machen, indem er kein Wachstum, sondern die normalisierte Rendite auf das Eigenkapital von JPMorgan auf 15 % abrundet und niedrige Kapitalkosten von nur 5 % einsetzt — das liegt ein wenig über der 10-jährigen Rendite der US-Staatsanleihen von 2,63 %:

(15 %-0 %) / (5 %-0 %) = 3-facher Buchwert

Wenn man die genauen Zahlen von JPMorgan einsetzt und nur 2 % Wachstumsrate annimmt sowie, sagen wir, konservativere 7 % Eigenkapitalkosten, würde es das gleiche ergeben:

(17 %-2 %) / (7 %-2 %) = 3

Der aktuelle materielle Buchwert von JPMorgan beträgt 56,33 US-Dollar pro Aktie, so dass nach dieser Formel der innere Wert satte 169 US-Dollar pro Aktie wären, und somit mehr als 60 % höher als der aktuelle Kurs von 105 US-Dollar.

Aber warte, da ist noch mehr

Obwohl die meisten eine schöne Rendite von 60 % erwarten würden, ist es möglich, dass diese Zahl tatsächlich konservativ sein könnte. Das liegt daran, dass JPMorgan noch nicht mit wachsen fertig ist. Im vergangenen Jahr steigerte JPMorgan den Umsatz um über 8 %, und kürzlich wurde eine neue Wachstumsinitiative vorgestellt, laut der 2019 90 Niederlassungen in unterversorgten Märkten eröffnet werden sollen.

Über dem stabilen BIP-Wachstum zu wachsen könnte in Buffetts Augen einen noch höheren Wert bringen:

Zusätzlich erlauben es die Zinsen bis zu einem gewissen Grad immer weiter zu wachsen, dann wird dieses Instrument sogar noch viel mehr wert. Denn wenn du ein Instrument hast, das 10 Jahre lang bei 15 % wächst und das akquirierte Kapital nutzen kann, ist das viel mehr wert als das Dreifache des Eigenkapitals bei aktuellen Zinssätzen, viel mehr.

Risiken des rosigen Ausblicks

Natürlich ist das nicht alles. Aufgrund Buffetts groben Eigenkapitalkosten von 5 % scheint man anzunehmen, dass JPMorgan fast so sicher ist wie eine 3%ige Schatzanweisung, die von der US-Regierung unterstützt wird. Während die Regierung FDIC-Einlagen versichert, versichert sie die Aktionäre der Banken nicht — obwohl die Banken viel, viel sicherer sind als vor der Finanzkrise.

Darüber hinaus erhielten die Banken durch das letztjährige Steuersenkungs- und Beschäftigungsgesetz, das die Körperschaftssteuer von 35 % auf 21 % senkte und damit die Erträge aller Banken steigerte, einen enormen Schub von der Regierung. Sollten die Demokraten das Weiße Haus und den Kongress im Jahr 2020 erobern, ist es möglich, dass das etwas davon zurückgefordert werden könnte.

Dennoch ist JPMorgan eine gut gemanagte Bank. Daher neige ich dazu, Buffetts Meinung zu folgen. Das sollte man unbedingt genauer unter die Lupe nehmen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Berkshire Hathaway (B-Aktien).

Dieser Artikel wurde von Billy Duberstein auf Englisch verfasst und am 15.03.2019 auf Fool.com veröffentlicht.  Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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