General Electric gibt schließlich einen Ausblick: Was man wissen muss
Das Management von General Electric (WKN:851144) gab einen Ausblick für 2019, 2020 und 2021. Die veröffentlichten Zahlen und Details, sind keine bedeutenden Game Changer, aber haben deutlichen Einfluss auf die Debatte über die Aktie. Werfen wir nun einen Blick auf die wichtigsten Details aus der Präsentation und was die neuen Informationen für die Investoren bedeuten.
Der Ausblick
Es wurde bereits vorher angekündigt, dass der industrielle freie Cashflow 2019 negativ sein würde und das Stromsegment 2019 noch mehr Geld verlieren würde, bevor sich beide Zahlen im Jahr 2020 verbessern. Die Schlüsselfrage ist, welche Art von freiem Cashflow die Investoren von GE erwarten können, wenn das Reset-Jahr 2019 vorbei ist? Genauer ausgedrückt: Wann stellt GE die Margen und den Cashflow wieder her?
Die gute Nachricht ist, dass die Anleger viele Informationen zu diesem Thema erhalten haben. Hier sind die wichtigsten Details:
- Es wird erwartet, dass die Industrieumsätze im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich steigen werden.
- Ebenfalls wird erwartet, dass die angepasste industrielle Betriebsmarge von 0 auf 100 Basispunkte steigen wird (wobei 100 Basispunkte gleich 1 % sind).
- Desweiteren wird erwartet, dass der angepasste industrielle freie Cashflow in der Größenordnung von minus 2 Mrd. US-Dollar bis 0 liegt.
Natürlich will niemand ein Unternehmen mit negativem Cashflow kaufen, vor allem nicht mit einer Nettoverschuldung von 55 Mrd. US-Dollar in seinen Industrieunternehmen und einer Verschuldung von 66 Mrd. US-Dollar bei GE Capital. Aber wie CEO Culp skizzierte, wird 2019 ein Jahr des Neubeginns sein, wobei das erste Quartal den Tiefpunkt markiert. Der industrielle freie Cashflow soll im Jahr 2020 positiv sein und “das Tempo der Verbesserung” wird sich dann 2021 beschleunigen. Eben darauf sollten sich Investoren langfristig konzentrieren.
Cashflow-Prognose
Um einen Eindruck davon zu vermitteln, was zu erwarten ist, sind im Folgendem einmal Prognosen für den industriellen freien Cashflow für die wichtigsten Segmente von GE in den nächsten Jahren aufgeführt.
Segment | 2018 freier Cashflow | 2019 FCF (Ausblick) | 2020 FCF (Ausblick) | 2021 FCF (Aublick) |
Leistung | ( 2,7 Mrd. USD) | nach unten | Signifikante Verbesserung / negativ | positive |
Gesundheitswesen | 3 Mrd. USD | nach unten | nach oben ** | nach oben |
Aviation | 4, 2 Mrd. USD | flach | flach bis steigend | nach oben / beschleunigt sich |
GE Industrie | 4,3 Mrd. USD * | (2 Mrd. USD) bis 0 | Deutliche Verbesserung / positiv | beschleunigt sich |
DATENQUELLE: GE PRÄSENTATIONEN. CHART:AUTOR. *SCHLIEßT DISPOSITIONEN AUS. **OHNE BIOPHARMA.
Bevor wir uns der Energiesparte zuwenden, ist zu beachten, dass die beiden anderen großen Segmente im Jahr 2019 mit einem kurzfristigen Cashflow-Problem konfrontiert sind. Entscheidend ist jedoch, dass sich die Cashflow-Generierung in den kommenden Jahren verbessern wird.
Der freie Cashflow im Gesundheitsbereich wird im Jahr 2019 zurückgehen, da GE sein Biopharma-Geschäf an Danaher verkauft hat. Es wird erwartet, dass es sich gegenüber dem Basisgeschäft im Jahr 2020 verbessern wird.
Die Aviation-Umsätze dürften 2019 einstellig steigen, jedoch wird im Gegenzug ein Rückgang der Marge von 21,2 % im Jahr 2018 auf rund 20 % im Jahr 2019 erwartet. Das wird das Gewinnwachstum dämpfen und zu einer stagnierenden freien Cashflow-Performance führen. Dies sollte jedoch nicht als negativ angesehen werden, da die Margenverschlechterung weitgehend auf die Produktionserhöhung in der LEAP-Produktion zurückzuführen ist. Diese wird in den kommenden Jahren zu einem starken Ergebnis und Cashflow führen, da die Motoren gewartet werden.
Was die Energiesparte angeht, so sieht der Ausblick insgesamt nicht gut aus. Auf der positiven Seite wird erwartet, dass die Segmentmarge 2019 positiv wird, der freie Cashflow jedoch erst 2021. Das könnte dazu führen, dass Ratingagenturen die Bonität von GE herabsetzen.
Wichtigste Schlussfolgerungen
Es gibt drei wesentliche Schlussfolgerungen: Erstens ist es wahrscheinlich, dass es vielleicht nicht vor 2020 oder 2021 einen positiven freien Cashflow generieren wird. Das könnte bei der Aktie das Kurs-Cashflow-Verhältnis auf ein ähnliches Niveau wie die Konkurrenten heben. Das wäre insofern bedenklich, da der freie Cashflow durch eine deutliche Konjunkturabschwächung gehemmt werden könnte.
Zweitens verdient Larry Culp Anerkennung für die Transparenz der jüngsten Berichterstattung von GE und den offenen Charakter seines Kommentars. Das stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber den Bemühungen des vorherigen CEOs dar.
Drittens, auch als Folge der Transparenz von Culp, wurde viel Unsicherheit beseitigt und folglich wird sich die Debatte darauf verlagern, welchen langfristigen freien Cashflow GE in Zukunft generieren kann und wie man die Aktie am besten bewertet. Das ist etwas, das die Bullen mögen könnten, da sie glauben, dass der zugrunde liegende freie Cashflow viel stärker ist als das, was in den nächsten Jahren gemeldet wird.
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Dieser Artikel wurde von Lee Samaha auf Englisch verfasst und am 18.03.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.
The Motley Fool hat keine Position in einer der erwähnten Aktien.