Lassen Top-Marihuana-CEOs ihren Worten auch Taten folgen?
In letzter Zeit gibt es ein enormes Interesse an Marihuana-Aktien, wobei die starken Kursanstiege in der gesamten Branche die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich zogen. Wenn man sich die besten Cannabis-Unternehmen ansieht, wird man eine Elitegruppe von Einzelpersonen am Steuer finden. Diese CEOs sind sehr optimistisch, was die Zukunft der jeweiligen Unternehmen angeht, und sie haben hart daran gearbeitet, sich von der Masse abzuheben und zu erklären, wie sie ihren Wettbewerbern einen Schritt voraus sein können.
Bei der Bewertung einer Aktie ist es sinnvoll zu prüfen, ob die Insider bedeutende Beteiligungen an ihren Unternehmen haben. Gerade bei kleinen Unternehmen in relativ jungen Geschäftsfeldern findet man oft CEOs mit Unternehmergeist, die eine beträchtliche Beteiligung an ihren Unternehmen halten. Das garantiert, dass ihre Interessen mit den Aktionären in Einklang gebracht werden, und das ist für jemanden, der den Kauf einer Aktie in Betracht zieht, vorteilhaft.
Bei Cannabis-Unternehmen kann ein erster Blick den Eindruck erwecken, dass die CEOs nicht das nötige Vertrauen in ihre Unternehmen haben. Ein genauerer Blick offenbart jedoch etwas anderes — denn einige neigen dazu, ihre Beteiligungen indirekt zu besitzen.
Eine Kluft zwischen Worten und Taten?
Es besteht kein Zweifel, dass die CEOs des gesamten Marihuana-Sektors über die Aussichten ihrer Unternehmen und der gesamten Branche begeistert sind. Man führe sich nochmal ins Gedächtnis, was diese Führungskräfte gesagt haben:
- Terry Booth, Aurora Cannabis (WKN:A12GS7): “Aurora ist strategisch entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Cannabis-Industrie positioniert, um unser schnelles Wachstum weiter auszubauen.”
- Michael Gorenstein, Cronos Group (WKN:A2DMQY): “Das ist ein Potenzial, das wir nie wieder sehen werden. Ich sage nicht einmal im Leben, sondern in mehreren Leben.”
- Sebastian St.-Louis, Hexo (WKN:A2N455): “Wir schreiben Geschichte, wie es das noch nie gab und als Branche.”
- Brendan Kennedy, Tilray (WKN:A2JQSC): “Ich denke, es wird drei Unternehmen mit einer Bewertung von 100 Mrd. US-Dollar geben, und wir würden gerne eines davon sein.”
- Bruce Linton, Canopy Growth (WKN:A140QA): “Ich bin sehr zufrieden damit, was wir im letzten Jahr gesehen haben, was Namen, Qualität und Gesamtvolumen der institutionellen [Investment]-Käufe betrifft, die wir angezogen haben.”
Es ist nicht verwunderlich, dass diese Führungskräfte die von ihnen geführten Unternehmen so sehr schätzen. Wenn man sich jedoch die von S&P Global Market Intelligence zusammengetragenen Zahlen über ihre Beteiligungen ansieht, scheint es etwas ganz anderes über ihr Engagement auszusagen.
CEO | gemeldete Beteiligung am Unternehmen | Wert der Aktien |
---|---|---|
Terry Booth, Aurora Cannabis | 1,12 % | 90 Mio. USD |
Michael Gorenstein, Cronos Group | 0,72 % | 27 Mio. USD |
Sebastian St.-Louis, Hexo | 1,79 % | 21 Mio. USD |
Brendan Kennedy, Tilray | 0,21 % | 14 Mio. USD |
Bruce Linton, Canopy Growth | 0,07 % | 11 Mio. USD |
Dieses Bild vermittelt nur ein minimales Engagement der CEOs an den von ihnen geführten Unternehmen. Das ist nicht ganz ungewöhnlich, denn wenn Unternehmen zu Spitzenreitern der Branche heranwachsen und viele institutionelle Investoren gewinnen, kann es viel schwieriger sein, langfristig Eigenkapital zu halten.
Ein Blick hinter die Fassade
Doch wie sich herausstellt, sind die obigen Zahlen in einigen Fällen sehr irreführend. Das liegt daran, dass diese Zahlen in einigen Fällen nur direkte Beteiligungen der CEOs selbst beinhalten. Es bedarf einiger weiterer Recherchen, denn mehrere CEOs haben größere Beteiligungen über indirekte Beteiligungen:
- Bruce Linton ist über ein Unternehmen namens HBAM Holdings an rund 2,5 Mio. Aktien von Canopy Growth beteiligt.
- Brendan Kennedy ist CEO und Mitbegründer von Privateer Holdings, das 75 Mio. Aktien hält, was einer Beteiligung von rund 78 % an dem Cannabisunternehmen entspricht.
- Michael Gorenstein ist indirekt an rund 450.000 Aktien der Cronos Group im Besitz von Gotham Green, L.P. beteiligt.
Was Insider-Eigentum bedeutet
Sogar mit diesen Vorbehalten ist es immer noch enttäuschend, viele junge Marihuana-Unternehmen zu sehen, deren Führungskräfte nicht den gleichen unternehmerischen Einsatz zeigen, den man in vielen anderen schnell wachsenden Branchen gesehen hat. In Bereichen wie Tech haben die Gründer von Small-Cap-Unternehmen oft große Teile ihres Unternehmens behalten. Das sorgt für anhaltende Begeisterung über die Perspektiven des Unternehmens — und für gemeinsamen Erfolg, wenn es gut läuft.
Die Aktionäre sollten das Vertrauen in die Unternehmensführung nur aufgrund dessen, wie viele Aktien der CEO eines Unternehmens besitzt, nicht verlieren. Aber da mehr Marihuana-Unternehmen Bekanntheit erlangen, wird es interessant sein zu sehen, wie viele Gründer/CEOs die Aktien, die sie zu Anfang besaßen, weiterhin halten können — denn das könnte das beste Merkmal eines Cannabis-Unternehmen sein, die sich wirklich von der Masse abhebt.
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Dieser Artikel wurde von Dan Caplinger auf Englisch verfasst und am 17.03.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.