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Bechtle: Warum Warren Buffett hier vorerst wohl nicht investieren wird

Nahaufnahme des weltbekannten Investors Warren Buffett
Foto: The Motley Fool

Dass der IT-Dienstleister Bechtle (WKN:515870) aus Neckarsulm eine beeindruckende Wachstumsgeschichte hinter sich gebracht hat, ist vielen Fools bekannt. Auch der Aktienkurs spiegelte diese erfreuliche Entwicklung mit einem Wertzuwachs von 169 % wider und machte die Bechtle-Aktie zu einem Spitzenperformer des MDAX.

Ob das Unternehmen aber auch unseren Warren-Buffett-Test besteht, wollen wir heute hier überprüfen.

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Hierbei testen wir anhand von sechs simplen Aktienauswahlkriterien, ob der Großinvestor aus Omaha sich rein theoretisch an Bechtle beteiligen würde. Legen wir mal los!

1) Unternehmensgröße

Warren Buffett benötigt große Unternehmen, denn er muss große Summen platzieren. Das ist ein Grund, warum der Investor nach Unternehmen Ausschau hält, die einen Vorsteuergewinn (EBT) von mindestens 75 Mio. US-Dollar ausweisen.

Bechtle generierte ein Vorsteuerergebnis für das Geschäftsjahr 2018 von 193,2 Mio. Euro. Der Test wäre damit bestanden.

2) Konstante Gewinne

Eine konstante Gewinnentwicklung ist immer gut aus Sicht eines langfristig denkenden Fools. Besser ist es natürlich, wenn die Gewinne nicht nur konstant sind, sondern auch noch stetig wachsen. Wie sieht es bei Bechtle aus?

Gemessen am EBT ab dem Jahr 2005 gab es leider zwei Ergebnisrückgänge (in den Jahren 2009 und 2012). Positiv ist aber, dass es nie Verluste auf Vorsteuerbasis gab und der Wert langfristig gewachsen ist. Betrug das Ergebnis vor Steuern im Jahr 2005 noch 41,2 Mio. Euro, so ist es bis zum Jahr 2018 auf 193,2 Mio. gestiegen.

Ich würde die Gewinnentwicklung damit als stetig einstufen, wobei es leichte Abzüge für die Haltung gibt.

3) Gute Eigenkapitalrendite bei niedriger Verschuldung

Schauen wir uns einmal die Eigenkapitalrendite für das Geschäftsjahr 2018 an. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Bechtle strotzt vor Kraft mit einer Eigenkapitalrendite von 18,1 % – was ein wirklich guter Wert ist.

Überprüfen wir noch schnell, ob dieser Wert nicht mit einer hohen Verschuldung künstlich aufgebläht wurde.

Ein Blick auf die Eigenkapitalquote – die bei 43,6 % im Geschäftsjahr 2018 lag – verrät uns, dass beide Werte in einer guten Spanne liegen. Warren Buffett wäre hier wohl entsprechend gut gestimmt.

4) Gutes Management

Ein gutes Management zu identifizieren ist für einen außenstehenden Investor oft schwer. Daher prüfen wir anhand der Aktionärsstruktur, ob das Unternehmen eine gute Eigentümerstruktur hat, die für uns diese Arbeit übernimmt.

Dem Geschäftsbericht des Jahres 2018 entnehmen wir, dass Karin Schick 35,02 % der Bechtle-Anteile hält. Sie hat das Aktienpaket von ihrem Vater, Gerhard Schick, geerbt.

Gerhard Schick wiederum war der Mitgründer von Bechtle im Jahr 1983 und leitete das Unternehmen ab 2000 als Vorstandsvorsitzender. Im Jahr 2004 übernahm er dann den Aufsichtsratsvorsitz.

Die Geschichte würde Warren Buffett bestimmt spannend finden.

5) Leicht zu verstehendes Geschäftsmodell

Bechtle ist ein klassisches IT-Systemhaus, also ein herstellerunabhängiger Komplettanbieter von Informationstechnologie.

Das Geschäftsmodell kann man durchaus als verständlich ansehen, auch wenn Warren Buffett kein wirklicher Technologiekenner ist.

6) Faire Bewertung

Kommen wir nun zum letzten Punkt unseres Warren-Buffett-Tests. Die meisten Unternehmen scheitern bei der Bewertungsfrage – wie sieht es bei Bechtle aus?

Im Geschäftsjahr 2018 wurde ein Gewinn je Aktie von 3,27 Euro ausgewiesen. Der Wert ist gegenüber dem Vorjahr um 19,7 % gestiegen.

Gemessen am Aktienkurs des Unternehmens errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24,8 (Xetra-Schlusskurs am 28.03.2019 von 81,20 Euro). Sollte das Wachstum langfristig zweistellig bleiben, dann wäre der Wert aus meiner Sicht in Ordnung.

Die Vision 2030 für das Unternehmens sieht vor, dass bis zum Jahr 2030 ein Umsatz in Höhe von 10 Mrd. Euro erzielt werden soll. Die Ergebnismarge vor Steuern soll sich dabei auf 5 % belaufen – also 500 Mio. Euro.

Gemessen am Zielwert würde das EBT-Ergebnis damit in zwölf Jahren um weitere 158,8 % steigen, oder durchschnittlich 8,2 % jährlich – sollte man den Prognosen des Managements trauen. Das Testkriterium wäre hier wohl nicht bestanden.

Fazit

Bechtle ist, wie man es schon oft vermutet hat, ein super Investment für Fools. Das Unternehmen erfüllt nahezu alle Kriterien, die Warren Buffett wichtig wären. Der einzige Makel ist die Bewertung.

Sollten Fools jedoch der Meinung sein, dass sich das Unternehmen besser entwickelt als im Szenario der Vision 2030, dann wäre die Aktie eine tiefere Überlegung wert.

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Frank Seehawer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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