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Monsanto als Risikofaktor: Bayer-Aktie im Zeichen der Glyphosat-Prozesse

Bayer-Aktie
Foto: Peter Roegner

Manchmal können Aktien in kurzer Zeit sehr viel billiger werden. Dass dies nicht nur für Zockerpapiere gilt, sondern auch für große, bodenständige Unternehmen, zeigte uns am 20.03.2019 die Firma Bayer (WKN:BAY001) sehr anschaulich. Die Papiere des Leverkusener Chemie- und Agrarkonzerns verloren an diesem einen Tag über 10 % an Wert. Ich denke, dass wir hier mal etwas genauer hinschauen sollten. Was war also geschehen?

Das Glyphosat-Trauma lässt Bayer nicht los

Im August 2018 wurde von Bayer die teuerste Akquisition in der Firmengeschichte erfolgreich abgeschlossen. Und zwar die Übernahme des Agrarkonzerns Monsanto. Doch was folgte, war ein gehöriger Schluckauf. Hatte man sich mit Monsanto etwa zu viel zugemutet? Nicht unbedingt, aber die Firma aus Missouri (USA) sorgte mit ihrem Unkrautvernichter Glyphosat schon seit Jahren für negative Schlagzeilen. Und dieses schlechte Image ging nun quasi nahtlos auf Bayer über.

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Im Moment sind sehr viele Klagen gegen die Bayer-Tochter Monsanto vor US-Gerichten anhängig. Doch am 19.03.2019 ging es erst einmal nur um den Fall Hardeman vs. Monsanto. In diesem Teilprozess geht es um auf Glyphosat basierende Produkte, die in Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Und hier musste man eine herbe Niederlage einstecken. Von einer Jury wurde entschieden, maßgeblich verantwortlich für die Lymphdrüsenkrebserkrankung des Klägers Edwin Hardeman sei der auf Glyphosat basierende Unkrautvernichter Roundup. Bayer sagte daraufhin, man sei sehr enttäuscht über diese Entscheidung.

Auch die Investoren waren von diesen schlechten Nachrichten alles andere als begeistert und schickten die Aktie von Bayer daraufhin am 20.03.2019 auf Talfahrt. Doch bei Bayer ist man weiterhin fest davon überzeugt, dass auf Glyphosat basierende Herbizide keinen Krebs verursachen. Man begründet dies mit vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen, die das bestätigen sollen. Auch hat die Entscheidung der Jury in dieser ersten Phase des Verfahrens keinen Einfluss auf zukünftige Fälle. Das bedeutet im Klartext, dass hier jedes zukünftige Verfahren gesondert zu betrachten ist. Und das auf Basis der jeweiligen Umstände und Bedingungen.

Die Zukunft bleibt erst einmal unsicher

Bayer beharrt also darauf, dass Roundup nicht die Ursache der Krebserkrankung im vorliegenden Fall ist. Man beruft sich unter anderem auf einen Bericht des kanadischen Gesundheitsministeriums. In diesem Bericht heißt es wörtlich: „Ausgehend von den Mengen Glyphosat, mit denen Menschen in Berührung kommen, sieht derzeit keine Zulassungsbehörde weltweit ein Krebsrisiko für den Menschen.“

Aber werden alle Erkenntnisse, die Bayer zu Glyphosat selbst und dessen sachgemäßer Anwendung hat, ausreichen, um bei allen weiteren Prozessen besser dazustehen oder sogar als Sieger hervorzugehen? An dieser Stelle scheiden sich wohl die Geister. Schaut man auf die Aktienkursentwicklung der letzten Monate, sind die meisten Investoren wohl nicht von einem glimpflichen Ausgang überzeugt.

Und das ist durchaus verständlich. Denken wir hier nur einmal an die millionenschwere Schadenersatzzahlung, die dem Konzern letztes Jahr auferlegt wurde. Und dabei ging es nur um die mutmaßlichen Krebsrisiken von Glyphosat. Nicht auszudenken was passiert, wenn in den USA tatsächlich viele Urteile gegen Bayer mit der Begründung gefällt werden, Glyphosat sei auch bei sachgerechter Anwendung sehr wohl krebserregend. Bei insgesamt 11.200 in den USA eingereichten Klagen (Stand 28.01.2019) könnten so schnell Milliardenbeträge auf den Konzern zukommen. Es ist also durchaus möglich, dass die Monsanto-Übernahme eine noch nicht absehbare Kostenlawine gegen Bayer ins Rollen bringt.

Bayer bleibt risikobehaftet

Dass große Übernahmen schnell zu einer Geldvernichtungsmaschine werden können, wurde auch bei Daimler (WKN:710000) nach der Fusion mit Chrysler im Jahr 1998 schnell traurige Gewissheit. Es waren schwere Jahre für die Aktionäre, bis sich der Konzern 2007 wieder von Chrysler trennte.

Hoffen wir, dass es für Bayer besser läuft. Mit dem Kauf von Monsanto hat man sich im Agrarsektor jedenfalls hervorragend positioniert. Und das Unternehmen gibt einen positiven Ausblick für die Zukunft. Man hat sowohl die Prognosezahlen für 2019 als auch die mittelfristigen Ziele für das Jahr 2022 bestätigt.

Die Bayer-Aktie ist derzeit günstig zu haben. Der Kurs ist zuletzt sogar unter 60 Euro gefallen und steht im Moment mit 59,30 Euro (22.03.2019) knapp über seinem 52-Wochen-Tief von 58,34 Euro. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist mit 9,89 auch sehr attraktiv. Wenn da nicht die Unsicherheiten rund um die Glyphosat-Prozesse wären. Mutige Anleger, die nicht daran glauben, dass Bayer aus den Prozessen als Verlierer hervorgeht und Milliardenstrafen zahlen muss, sollten sich die Aktie ruhig einmal genauer anschauen. Vielleicht winkt hier im Moment eine günstige Einstiegsmöglichkeit.

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Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Daimler.



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