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Um es ganz offen zu sagen, die Analysten haben sich bei Cannabis sehr oft geirrt

Foto: Getty Images

Die Marihuanaindustrie startet durch, und Marihuana-Aktien haben die Beachtung der Investoren gefunden.

Nach neun Jahrzehnten des Verbots legalisierte Kanada offiziell den Freizeitgebrauch von Cannabis für Erwachsene und erlaubt seit dem 17. Oktober 2018 den Verkauf in lizenzierten Einzelhandelsgeschäften oder Online-Shops. Bald darauf folgten eine Handvoll Legalisierungen in den USA und die Verabschiedung der Farm Bill im Dezember, die Hanf und daraus gewonnene Cannabidiolprodukte legalisierte. In ganz Nordamerika eröffnen sich Perspektiven für die Cannabis-Industrie.

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Die große Frage ist: Wie groß könnte die Cannabisindustrie werden?

Laut einem aktuellen Bericht von Arcview Market Research und BDS Analytics wird erwartet, dass der weltweite Umsatz von weniger als 10 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 bis 2022 auf mehr als 31 Milliarden US-Dollar ansteigen wird. Die Investmentbank Cowen Group, die an der Wall Street mit Abstand die größte Cheerleaderin der Branche ist, erwartet bis 2030 einen Umsatz von 75 Milliarden US-Dollar. In einer aktuellen Nachricht sprach Jefferies von 50 Milliarden US-Dollar globalem Jahresumsatz bis 2029, wobei die Industrie die Möglichkeit habe, auf bis zu 130 Milliarden US-Dollar zu wachsen – was das Cannabisgeschäft doppelt so groß machen könnte wie den Limonadenmarkt, gemessen am Jahresumsatz.

Diese Prognosen der Analysten und Marktforscher sind wichtige Gründe, warum die Bewertungen der Cannabis-Aktien so hoch bleiben. Bei all den Erwartungen eines schnellen Umsatzwachstums, einer Handvoll Marken-Deals und Partnerschaften sowie der Berichterstattung durch die Wall Street könnte man den Eindruck gewinnen, dass nichts schiefgehen kann.

Doch die Analysten der Wall Street hatten nicht immer Recht, was die Cannabisindustrie betrifft. Sie haben sich in der Anfangszeit oft geirrt.

Die Wall-Street-Analysten sind nicht unfehlbar

Bereits am 17. Oktober eröffnete der Scotiabank-Analyst Oliver Rowe die Berichterstattung über Aphria (WKN:A12HM0), das damals noch an der Freiverkehrsbörse notiert war, mit einem Kursziel von 25 kanadischen US-Dollar (fast 19 US-Dollar) und einem Outperform-Rating. Rowe verkündete in seiner Nachricht, dass Aphria im entstehenden Cannabisbeschäft die beste Option sei. Er stellte fest, dass Aphria die Wirtschaftlichkeit der Großproduktion perfektioniere und in der Lage sein sollte, erhebliche Margen im Freizeit- und Medizinbereich zu erzielen. Die Aphria-Aktie schloss an diesem Tag bei fast 15 US-Dollar pro Aktie in den USA.

Was ist seit Rowes Notiz passiert? Im Dezember, weniger als zwei Monate nach Veröffentlichung seiner Nachricht, fiel Aphrias Aktie auf ein Schlusstief von 4,51 US-Dollar. Ein Bericht der Shortseller Quintessential Capital Management und des forensischen Analyse-Unternehmens Hindenburg Research behauptete, dass Aphria für drei lateinamerikanische Vermögenswerte zu viel bezahlt habe und dass nahestehende Personen an diesem Geschäft beteiligt seien. Obwohl eine interne Untersuchung später zeigte, dass der Preis für die lateinamerikanischen Vermögenswerte in einem vernünftigen Rahmen liegt, gaben der langjährige CEO Vic Neufeld zusammen mit zwei weiteren Vorstandsmitgliedern ihren Rücktritt bekannt. Ich will nicht auf Oliver Rowe herumhacken, aber hier lag er ziemlich daneben.

Sogar der lautstärkste Cannabis-Analyst der Wall Street hat sich durchgesetzt. Vivien Azer, die Analystin von Cowen, die einen Jahresumsatz von 75 Milliarden US-Dollar in etwas mehr als einem Jahrzehnt prognostizierte, verfehlte bei Tilray (WKN:A2JQSCY) krachend das Ziel. Nachdem sie eine überdurchschnittliche Bewertung und ein Kursziel von 62 US-Dollar beibehalten hatte, erhöhte Azer ihr Kursziel am 9. Oktober auf 172 US-Dollar. Zu diesem Zeitpunkt war Tilray bereits wenige Wochen zuvor auf ein Intraday-Hoch von 300 US-Dollar pro Aktie geschnellt. Seitdem hat das Unternehmen fast 40 % seines Wertes verloren und ist fast 100 US-Dollar von seinem Ziel entfernt. Obwohl Tilray nicht mit den gleichen Problemen wie Aphria konfrontiert war, haben die anhaltenden Verluste von Tilray nicht zu der bereits hohen Bewertung beigetragen.

Ignoriere das Rauschen

Diese Fehler der Wall-Street-Analysten sind ein Weckruf für die Investoren, dass wenig in Stein gemeißelt ist, wenn es um die Cannabisindustrie geht.

So mussten die Unternehmen der Wall Street erst vor wenigen Wochen die Umsatzschätzungen von Canopy Growth zum zweiten Quartal deutlich reduzieren. Der Grund war die anhaltende Angebotsknappheit in Kanada. Obwohl die Analysten in einigen Provinzen kleinere Versorgungsengpässe vorhergesehen haben, prognostizierte keiner das Ausmaß richtig, mit denen das Land zu kämpfen hatte. Unter Berücksichtigung der regulatorischen Bürokratie, der Erweiterung neuer Konsumoptionen bis zum kommenden Herbst und der Branchenkonsolidierung gibt es einfach nicht viele konkrete Aussagen über die Cannabisindustrie, abgesehen davon, dass sie in der Anfangsphase unberechenbar ist.

Dies ist auch ein guter Zeitpunkt, um darauf hinzuweisen, dass die Analystenberichterstattung selten einen wesentlichen Einfluss auf den Aktienkurs eines Unternehmens hat. Die Analystenbewertungen und Kursziele sind meist nur weißes Rauschen, das von kurzfristiger Bedeutung ist und ignoriert werden kann.

Wenn es hier eine Lektion gibt, dann die, dass du dir eine eigene Meinung über die Cannabisindustrie bilden und diese mit der Zeit anpassen kannst und solltest.

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Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 07.03.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool hat keine Position in einer der erwähnten Aktien.



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