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Verhindert die Künstliche Intelligenz Innovationen?

Foto: The Motley Fool

Die künstliche Intelligenz hat sich zu einem der heißesten Anlagethemen der Welt entwickelt.

Eine Flut von Grafikprozessoren (GPUs) von NVIDIA hilft Unternehmen, KI – oder, genauer gesagt, Deep Learning – in ihren täglichen Geschäftsbetrieb zu integrieren.

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Deep Learning kann als eine hochautomatisierte und hocheffiziente Form von Trial-and-Error angesehen werden. Eine riesige Datenmenge „trainiert“ ein neuronales Netzwerk, um das, was das Unternehmen versucht, mit extrem hoher Genauigkeit korrekt zu identifizieren.

Bestimmte Möglichkeiten sind natürliche Voraussetzungen für Deep Learning. Teslas selbstfahrende Autos müssen in der Lage sein, ihre Umgebung genau zu erkennen und darauf zu reagieren. Onkologen müssen in der Lage sein, krebsartige Tumore genau zu diagnostizieren, damit sie wissen, welche Behandlungsroutinen sie empfehlen können.

Andere Anwendungen sind jedoch weniger offensichtlich. Alphabet (WKN:A14Y6H) (WKN:A14Y6F) trainiert ein neuronales Netzwerk, um Computern zu ermöglichen, tatsächliche Gespräche mit Menschen zu führen, und das Unternehmen bettet die Software als Funktion in seine neuesten Pixel-Telefone ein. Artificial Solutions baut eine Konversations-KI-Plattform auf Unternehmensebene, die es den Chatbots des Unternehmens ermöglicht, Geschäftsaufgaben auszuführen oder Feedback aus Gesprächen mit Kunden zu sammeln.

Was auch immer der Anwendungsfall ist, die hochoptimierten Algorithmen der KI machen Unternehmen in jeder Branche noch besser. Das maschinelle Lernen kann Muster viel effizienter erkennen, was dem Menschen hilft, bessere Geschäftsentscheidungen zu treffen.

Aber gibt es Kosten im Zusammenhang mit den „besseren“ Entscheidungen, die von künstlicher Intelligenz beeinflusst sind? Die von den Unternehmen gesammelten Informationen ändern sich ständig und es könnte eine Gefahr bei der Optimierung von Daten bestehen, die die Unternehmen auf den falschen Weg bringt. Wäre Blockbuster schneller bankrottgegangen, wenn das Unternehmen die KI genutzt hätte, um seine Margen auf Filialebene zu maximieren? Und was wäre, wenn AT&T die KI zur Optimierung des Betriebs seines Telefonfestnetzes einsetzen würde?

Mit anderen Worten: Opfern Unternehmen, die KI nutzen, ihre Fähigkeit, flexibel zu sein?

Um diese Fragen zu beantworten, habe ich mich kürzlich an Trend-Hunter-CEO Jeremy Gutsche gewandt. Jeremy hat in den letzten zehn Jahren Unternehmen wie Samsung und Disney beraten, wie sie ihre zukunftsweisenden Strategien gestalten können. Er weiß das eine oder andere über Innovation und darüber, wie man ein Unternehmen wachsen lässt.

In seinem jüngsten Buch „Better and Faster“ beschreibt Jeremy Optimierung als „ein verführerisches unternehmerisches Werkzeug“. Unternehmen, die sich allerdings zu sehr auf Effizienzsteigerungen konzentrieren, verpassen es jedoch, bahnbrechende Ideen zu entwickeln, sodass sie anfälliger dafür sind, von anderen überholt zu werden.

In unserem Gespräch beschrieb Jeremy, wie KI tatsächlich zu einem der größten Risiken für bedeutende Unternehmen werden könnte. Obwohl KI unter bestimmten Umständen nützlich ist, müssen Unternehmen immer noch über den Tellerrand hinausblicken, um innovativ zu bleiben. Er erklärt auch, wie Unternehmen am besten von ihren neuen Ideen profitieren können.

Hier findest du das vollständige Gespräch:

Motley Fool Explorer Lead Adviser Simon Erickson: Hallo zusammen. Ich habe einen besonderen Gast heute Nachmittag. Jeremy Gutsche ist der Gründer und CEO von Trend Hunter. Er ist auch ein New-York-Times-Bestsellerautor und ein gefragter und engagierter Redner. Er ist heute Nachmittag mein Gast. Jeremy, ich danke dir sehr, dass du zu mir gekommen bist.

Trend Hunter-CEO Jeremy Gutsche: Ich war schon immer ein Fan von Motley Fool und ich bin auch Abonnent, also bin ich froh, in der Show zu sein.

Simon Erickson: Nun, wir sind auch froh, dass du hier bist, Jeremy. Trend Hunter hat mehr als ein Jahrzehnt damit verbracht, bedeutende Unternehmen bei der Umsetzung von Innovationen zu beraten. Du hast mit Top-Unternehmen wie Coca-Cola, Samsung, Adidas und Disney zusammengearbeitet.

Aber um einen ersten wichtigen Punkt anzusprechen, bevor wir über Innovation reden wollen, möchte ich dir gerne eine Frage zum Thema „Optimierung“ stellen. Und zwar deshalb, weil wir heutzutage so viele Trends und Schlagworte in den Medien über Big Data, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen haben. Aber in deinem letzten Buch, „Better and Faster“, hast du die Optimierung tatsächlich als verführerisches unternehmerisches Werkzeug beschrieben, das manchmal aber dazu führt, dass Unternehmen Probleme bekommen, wenn sie versuchen, sich zu sehr auf Effizienz oder Margen zu konzentrieren. Wie siehst du diese Optimierung, die sich heute in der Welt abspielt? Ist das eine Chance oder eine Bedrohung für diese Unternehmen?

Jeremy Gutsche: Na klar, lass mich mit einer kleinen Geschichte beginnen, weil das ein Thema ist, das mir gefällt. Henry Ford war der Typ, der sagte: „Wenn ich meine Kunden frage, was sie wollen, würden sie immer ein schnelleres Pferd wollen.“ Und der Schreibmaschinenhersteller Smith Corona hat sich gemeinsam mit seinem Joint-Venture-Partner Acer mit der Herstellung von Computern beschäftigt. Aber sie entschlossen sich, darauf zu setzen, ihre Schreibmaschinen zu optimieren, und drei Jahre später waren sie bankrott. Optimierung ist also nicht immer eine gute Sache.

Jetzt befinden wir uns in einer Phase, in der wir die größte Menge an Ideen, Veränderungen und Chaos in der Geschichte erleben. Das bedeutet, dass Manager und Führungskräfte anfangen, nach möglichst schnellen Werkzeugen zu suchen, um den Stillstand zu durchbrechen und die ihnen zu helfen, ihre Quartalszahlen zu erreichen. Es gibt heute eine Menge Tools, die ihnen helfen können, ihren Aktienkurs zu optimieren oder dafür zu sorgen, dass am Jahresende ein kleiner Gewinn bei einer Steigerung des Jahresumsatzes um 2 oder 5 % herausspringt. Das ist in Ordnung, aber es führt nur zu einer Welt der Optimierung und verhindert, dass sie die bahnbrechenden Ideen finden.

Wenn du dich selbst daran hinderst, diese Ideen zu finden, wirst du am Ende überholt. Wenn man sich die Fortune-500-Liste im Jahr 1950 ansieht und dann nach heute vorspult, ist die Hälfte der Unternehmen abgehängt worden. Das wird sich in einem gesteigerten Tempo fortsetzen. Die Unternehmen passen sich nicht an und ich glaube, dass die Logik der Optimierung derzeit eines der größten Risiken darstellt, vor allem bei größeren Unternehmen.

Simon Erickson: Okay, und du konzentrierst dich dabei mehr auf den Innovationsaspekt. Wenn du mit Unternehmen in den Workshops sprichst, die du machst, hilfst du ihnen tatsächlich, nicht abgehängt zu werden. Weil sie eben den anderen voraus sind. In deinem Buch „Better and Faster“ hast du zwei verschiedene Dinge angesprochen. Erstens die Fallen, die Unternehmen und Menschen daran hindern, innovativ zu sein. Und zweitens auch die Muster, die du herausgearbeitet hast, wie man tatsächlich Möglichkeiten erkennen kann, um innovativ zu sein. Das ist natürlich ein Thema, das auch für uns als Börseninvestoren bei The Motley Fool sehr interessant ist.

Was sind die wichtigsten Dinge, die du darüber herausgefunden hast, wer warum erfolgreich Innovationen umsetzt, und wer bleibt nach deinen Analysen, die du in den letzten zehn Jahren gemacht hast, auf der Strecke?

Jeremy Gutsche: Tolle Frage. Für dein Publikum muss ich vielleicht dazusagen, dass ich ursprünglich ausgebildeter Finanzanalyst bin. Ich habe Analyse bei einer Bank betrieben und sie zu einem Milliardengeschäft ausgebaut. Das ist die Welt, aus der ich komme. Selbst wenn ich über das Risiko einer Überoptimierung spreche, ist das etwas, das ich auch in der Bank gesehen habe. Es ist eben so einfach, sich an ein Werkzeug zu klammern.

Das Problem, das es bei Innovationen gibt, ist, dass sie nicht wirklich auf dem Lehrplan in der Schule stehen. Es ist gibt keine reguläre Vorgehensweise dafür, nicht jedes Unternehmen hat einen Chief Innovation Officer oder ein Innovationsprogramm. Unsere Untersuchungen und Umfragen haben ergeben, dass die Hälfte der Befragten nicht einmal wusste, wer in ihrem Unternehmen für Innovation zuständig ist. Das Problem, das solche Unternehmen haben, ist, dass wir in eine Ära eingetreten sind, in der Innovation wichtiger ist denn je. Aber die Werkzeuge, die Taktiken dafür sind nicht wirklich da. Es kam gerade eine PWC-Umfrage heraus, die jedes Jahr wiederholt wird. Dafür werden hauptsächlich Fortune-500-CEOs befragt und 97 % dieser CEOs sagen, dass Innovation eine der wesentlichen Säulen für den unternehmerischen Erfolg ist. Sie ist eines der drei oder vier oder fünf Dinge, die am wichtigsten sind, und sie sind in der DNA ihres Unternehmens verankert. Doch wenn wir etwas genauer bei den Unternehmen recherchieren, die von diesen CEOs geführt werden, stellen wir fest, dass die Hälfte der Manager nicht glaubt, dass ihr Unternehmen in Sachen Innovation auf Kurs ist.

Wir verbringen also viel Zeit damit, das zu untersuchen, und ich denke, es gibt viele verschiedene Methoden, die man einsetzen kann, um Innovationen tatsächlich möglich zu machen. Man sieht viele Unternehmen da draußen, die intensive Innovationsprogramme durchführen. Ob es nun 3M oder Google ist, wo sie Methoden haben, um Ideen zu finden, sie zu sichern und entlang einer Pipeline weiterzuentwickeln. In unserer Arbeit verbringen wir viel Zeit im Vorfeld dieser Pipeline, um den Menschen zu zeigen, welche Ideen wahrscheinlich erfolgreich sind.

Vieles davon stammt von Trend Hunter, einer Website, die ich vor langer Zeit gegründet habe, als ich noch bei der Bank war. Vor zwölf Jahren. Ich habe einen Ort geschaffen, an dem Menschen aus der ganzen Welt Geschäftsideen austauschen können. Ursprünglich habe ich das nur getan, weil ich meine eigene kleine Geschäftsidee finden wollte und nicht wusste, dass es genau die sein könnte. Aber ich dachte, vielleicht wird ein Trend Hunter in Europa oder ein Trend Hunter in Südamerika eine kleine Idee einreichen, die ich vielleicht nach Kanada oder in die Vereinigten Staaten bringen könnte.

Was ich nicht erwartet habe, ist, dass der Traffic so extrem zunehmen würde. Du weißt ja jetzt, dass ich ein Banking-Freak bin, und das bedeutete, dass ich genauer nach Mustern suchte und begann, analytische Werkzeuge zu bauen, um zu untersuchen, welche Ideen funktionieren und welche nicht. In den letzten zwölf Jahren habe ich angefangen zu lernen, dass es einfache Muster gibt, die sich häufiger wiederholen. Wenn du diese Muster verwendest, um deinen Markt oder deine Ideen anzusehen, wirst du eher erfolgreich sein. Aber die Leute nutzen diese Muster nicht.

Nicht alle sind verrückte, geniale Dinge, von denen du noch nie gehört hast. Aber das System selbst funktioniert. Wenn du Ideen betrachtest, die sich eher durchsetzen werden, wirst du zum Beispiel feststellen, dass sie meistens eines von sechs Hauptmustern aufweisen. Sie können konvergent sein und zwei verschiedene Märkte kombinieren, die bisher nicht zusammengeführt wurden. Sie können divergent sein – die Leute hassen den Mainstream und wollen das Gegenteil davon. Sie können zyklisch sein, das heißt, dass Dinge wie Retro, Nostalgie immer wiederkehren. Sie können reduktiv sein, das heißt, dass Menschen Dinge mögen, die ihnen Mühe ersparen, und Dinge, die schlanker sind, kaufen. Und sie können umleitend sein, was bedeutet, dass sie etwas sind, das spielerisch ist oder überraschend oder ein wenig anders, als man es erwartet hat.

Und auf einer übergeordneten Ebene, wo ich meine Zeit verbringe, geht es eben darum, nach solchen Mustern zu suchen, die dir helfen könnten, deine Suche nach der nächsten großartigen Idee zu verkürzen.

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Suzanne Frey, eine Führungskraft bei Alphabet, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.

The Motley Fool besitzt Aktien von GOOG, GOOGL, Nvidia, TSLA und DIS und empfiehlt diese. The Motley Fool empfiehlt 3M.

Dieser Artikel wurde von Simon Erickson auf Englisch verfasst und am 02.03.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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