Deutsche Bank und Commerzbank: Doch besser zusammen als allein?
In den letzten Tagen sind die Gerüchte über eine Fusion zwischen Deutscher Bank (WKN:514000) und Commerzbank (WKN:CBK100) mal wieder hochgekocht. Grund dafür dürfte wohl der Druck sein von allen Seiten, die einen Zusammenschluss befürworten. Inzwischen ist angeblich selbst der Hedgefonds Cerberus der Meinung, dass eine Fusion sinnvoll wäre. Da Cerberus bei beiden Instituten ein großer Investor ist, dürfte es schwierig sein zu ignorieren, was man dort zur Angelegenheit zu sagen hat.
Aus meiner Sicht ist es fraglich, ob eine Fusion die Probleme beider Unternehmen lösen oder nicht vielmehr ein riesiges Problemkind daraus entstehen würde.
Restrukturierungen ohne Ende
Über die letzten Jahre haben sich beide Unternehmen von einem Restrukturierungsprogramm zum nächsten gearbeitet, deren Erfolge marginal waren oder in manchen Fällen sogar noch mehr Probleme in Form fallender Umsätze hervorgerufen haben. Immerhin sind beide Konzerne im letzten Jahr in die Gewinnzone zurückgekehrt, was prinzipiell ein riesiger Schritt in die richtige Richtung ist. Doch damit sind die Probleme noch lange nicht Geschichte, denn die Rendite auf das eingesetzte Kapital lag bei beiden Unternehmen im niedrigen einstelligen Bereich. Und auch im laufenden Jahr ist nicht mit einer deutlichen Verbesserung der Renditen zu rechnen, was die Aktienkurse massiv belastet.
Mangelnde Profitabilität belastet die Kurse
Die Kurse beider Unternehmen liegen nahe ihrer Allzeittiefststände (Stand 11.03.2019), was natürlich direkt in den schlechten Zahlen begründet liegt, und die mageren Aussichten für die nahe Zukunft helfen da nur wenig.
Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Die Deutsche Bank hat beispielsweise in den letzten Jahren in der Investmentbank massiv den Rotstift angesetzt, was dazu geführt hat, dass viele Kunden die Bank gewechselt haben. Deutlich zu sehen war das an den Zahlen für das vierte Quartal, in dem der Umsatz mit Anleiheprodukten um 47 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen ist. Darüber hinaus ändert sich das Verhalten der Privatkunden, sodass zunehmend weniger Berater benötigt werden, was dazu führt, dass auch hier Personal abgebaut und Filialen geschlossen werden müssen, um die Kosten zu verringern.
Die Commerzbank steht exakt vor dem gleichen Problem. Die Kunden tätigen immer mehr ihrer Investitionen online und informieren sich darüber auch über Anlagemöglichkeiten. Filialen werden häufig nur noch dafür genutzt, Geld abzuheben. Gleichzeitig sind die Kunden sehr empfindlich, was die Kosten beispielsweise von Girokonten angeht, was daran liegt, dass es so viele kostenlose Alternativen gibt, zu denen man unkompliziert wechseln kann. Die einzige Möglichkeit, die Profitabilität zu gewährleisten, liegt also darin, Filialen zu schließen und neue Vertriebswege zu erproben, was wiederum Investitionen in die notwendige Technologie und erfahrene Mitarbeiter verlangt.
Langfristige Probleme werden nicht behoben
Doch kommen wir zum eigentlichen Thema, der Möglichkeit einer Fusion. Wie würde eine Fusion dabei helfen, die genannten Probleme zu lösen? Meiner Meinung nach überhaupt nicht, da das Einzige, was die Fusion bewirken würde, die Entstehung eines riesigen Unternehmens wäre, das viele Millionen Kunden aufweisen kann. Doch Größe allein ist auch in der Finanzbranche kein Allheilmittel. Vielmehr würden sich weitere massive Probleme auftun, beispielsweise überlappende Filialnetze. Es dürfte etliche Orte geben, an denen das fusionierte Unternehmen mehrere Filialen in unmittelbarer Nähe betreibt. Das Filialnetz müsste also noch schneller eingedampft werden als bisher, um an Effizienz zu gewinnen, was wiederum zu hohen Restrukturierungskosten führen würde.
Zusammengefasst macht es aus meiner Sicht keinen Sinn, zwei große Unternehmen, die jetzt schon mit vielen Problemen zu kämpfen haben, zu fusionieren, um dann zu hoffen, dass sich alle Probleme in Luft auflösen.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.