Volkswagen: Gestiegene Gewinne im Jahr 2018, aber 2019 könnte hart werden
Volkswagen (WKN:766403) konnte berichten, dass das Betriebsergebnis 2018 trotz Schwierigkeiten wegen ungünstiger Wechselkurse sowie neuer Emissionsprüfvorschriften in Europa leicht angestiegen sei. Der Konzern warnte jedoch, dass der zunehmende Druck auf die Weltmärkte ein schwieriges Jahr 2019 bedeuten könnte.
In einer Mitteilung über die vorläufigen Jahresergebnisse im Vorfeld der jährlichen Investorenkonferenz hieß es von VW, dass das Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahr um 0,7 % auf 13,92 Milliarden EUR gestiegen sei. Der Umsatz stieg um 2,7 % auf 235,84 Milliarden EUR. Beide Ergebnisse blieben hinter den Schätzungen der Analysten zurück.
Volkswagen wird seine vollständigen Geschäftszahlen für das vierte Quartal sowie das Gesamtjahr heute am 12. März veröffentlichen.
Die nackten Zahlen
Kennzahl | 2018 | 2017 | Veränderung |
---|---|---|---|
Umsatz | 235,8 Milliarden EUR | 229,55 Milliarden EUR | 2,7 % |
Ausgelieferte Kfz (in Tausend) | 10.834 | 10.742 | 0,9 % |
Operativer Gewinn außer Sonderposten | 13,92 Milliarden EUR | 13,82 Milliarden EUR | 0,7 % |
Operative Marge außer Sonderposten | 7,3 % | 7,4 % | (0,1 Prozentpunkte) |
Sonderposten | (3,184 Milliarden EUR) | (3,222 Milliarden EUR) | (1,2 %) |
Nettoeinnahmen | 11,827 Milliarden EUR | 11,179 Milliarden EUR | 5,8 % |
Einnahmen pro Aktie | 23,57 EUR | 22,28 EUR | 5,8 % |
Operativer Cashflow “Automotive” | 18,531 Milliarden EUR | 11,686 Milliarden EUR | 58,6 % |
Die Performance von VW im Jahr 2018: Die kurze Zusammenfassung
Die gute Nachricht lautete erfreulicherweise: Der Umsatz stieg leicht von einem bereits sehr guten Ergebnis im Jahr 2017, und Verbesserungen im “Mix” der verkauften Fahrzeuge trugen zur Steigerung der Profitabilität bei. Dies konnte deutlich den operativen Cashflow im Vergleich zum Vorjahr steigern. Ebenso wichtig war, dass sich die Kosten im Zusammenhang mit dem Dieselskandal nicht wiederholten.
Aber die gesamtwirtschaftlichen Probleme waren signifikant. In Europa führte ein neues Emissionsprotokoll, das im September in Kraft trat, zu Verzögerungen bei der Zertifizierung vieler Fahrzeuge des VW-Konzerns. Dies führte zu einem deutlichen Anstieg der Lagerbestände an Audi und VW-Modellen in Europa. Dazu kamen ungünstige Wechselkursentwicklungen und ein rückläufiger chinesischer Markt, was beides das Gesamtergebnis belastete.
Die operative Marge von VW (ohne Sonderposten) sank leicht auf 7,3 % und lag damit um 0,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Damit lag man hinter den größten Wettbewerbern – Toyota (WKN:853510) berichtete eine operative Marge von 8,6 % für die ersten drei Quartale des laufenden Geschäftsjahres bis zum 31. Dezember, und General Motors (WKN:A1C9CM) erzielte 2018 eine Ganzjahresmarge von 8 %. Doch im Vergleich zu Ford Motor Company (WKN:502391) (4,4% Jahresergebnis), Fiat Chrysler Automobiles (WKN:A12CBU) (6,3 % operative Marge für das Gesamtjahr) und Honda Motors (WKN:853226) (5,8% operative Marge für den Zeitraum vom 1. April bis 31. Dezember) sah das dann gar nicht so schlecht aus.
Sonderfaktoren und Nettoliquidität
VW hat im Jahr 2018 Einmalaufwendungen in Höhe von 3,184 Milliarden EUR verrechnet, die fast ausschließlich mit dem Diesel-Emissionsskandal zusammenhängen. Das sind bedeutende Kosten, trotzdem liegen die unter den 3,22 Milliarden EUR an Strafen im Jahr 2017 und deutlich unter den 7,52 Milliarden EUR an Strafen 2016.
Mit Stand 31. Dezember 2018 verfügte Volkswagen über eine Nettoliquidität von 19,4 Milliarden EUR gegenüber 22,4 Milliarden EUR im Vorjahr, was zum Teil auf höhere Forschungs- und Entwicklungskosten und Investitionen im Zusammenhang mit E-Modellen zurückzuführen ist.
Was der CFO von VW zu den Ergebnissen 2018 sagte
Frank Witter, Finanzvorstand des VW-Konzerns, sagte, dass das Unternehmen mit dem Ergebnis 2018 insgesamt zufrieden sei.
Unser operatives Geschäft hat sich erneut als robust erwiesen, und wir sind mit dem Gesamtergebnis zufrieden. Die Umsatzentwicklung profitierte von einem verbesserten Mix, während Währungseffekte einen negativen Einfluss hatten. Die finanzielle Situation des Konzerns ist nach wie vor solide. Der im Zusammenhang mit E-Modellen und der Digitalisierung der Flotte laufende Wandel des Konzerns wird auch 2019 eine strenge Disziplin bei den Kosten erfordern.
Blick nach vorne: vorsichtige Prognose für 2019
VW sagte, dass man für 2019 ein leichtes Wachstum bei ausgelieferten Fahrzeugen erwarte, sagte aber auch, dass man sich voraussichtlich “weiterhin schwierigen Marktbedingungen” stellen werden muss. Konkret erwartet man einen Anstieg des Konzernumsatzes um bis zu 5 %, eine operative Marge zwischen 6,5 % und 7,5 % bei Pkw, eine leicht niedrigere Marge bei Nutzfahrzeugen und ein Betriebsergebnis im Bereich Finanzdienstleistungen in etwa auf dem Niveau von 2018.
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Dieser Artikel erschien am 25.2.2019 auf fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.