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Ist jetzt endlich der Zeitpunkt gekommen, um bei der Deutschen Bank-Aktie einzusteigen?

Achterbahnfahrt
Foto: Getty Images

Warren Buffett hat während des Minicrashs groß bei Finanzdienstleistern zugeschlagen. Unsere hassgeliebte Deutsche Bank (WKN:514000) hat zwar — wenig überraschend — nicht den Weg in sein Depot gefunden, aber trotzdem stellt sich nun ganz klar die Frage, ob es nicht so langsam mal an der Zeit wäre, dass die Aktie nach oben dreht. Dafür gibt es noch weitere Indizien.

Buffetts strategischer Schachzug

Berkshire Hathaway (WKN:A0YJQ2) hat die starken Kursrückgänge im Weihnachtsquartal erstaunlicherweise nicht genutzt, um seinen gewaltigen Cashberg abzubauen. Allerdings hat die Holdinggesellschaft ihr sowieso bereits großes Engagement bei Banken und Versicherungen deutlich ausgebaut. Darunter befinden sich sowohl Giganten wie JPMorgan Chase (WKN:JPM4CE) als auch mittelgroße Institute sowie aufstrebende Zahlungsdienstleister, die in Konkurrenz zu Wirecard (WKN:747206) stehen.

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Die in Sachen Finanzdienstleister besonders beflissene Analystenmannschaft von Warren Buffett ist offenbar zur Überzeugung gekommen, dass sich im Finanzsektor auch in Zukunft gute Renditen erwirtschaften lassen. Deshalb könnte es sich lohnen, sich ebenfalls Bankaktien näher anzuschauen.

Was für die Deutsche Bank spricht

Die meisten von uns sind nicht sonderlich gut vertraut mit den amerikanischen Geldhäusern. Von daher liegt es nahe, sich bei einheimischen Instituten umzuschauen, also beispielsweise bei der viel gescholtenen Deutschen Bank. Wenn sich das Umfeld für die gesamte Branche aufhellen wird, dann sollte auch sie profitieren können. Neben dem Buffett-Faktor sehe ich weitere Argumente, die gerade jetzt für die Aktie sprechen:

1. Kaum zu schlagende Substanz
Ein Punkt, der mich immer wieder erstaunt, ist die krasse Diskrepanz zwischen Buch- und Börsenwert. Einem Aktienkurs von 7,56 Euro (19.02.) steht anteiliges Eigenkapital in Höhe von fast 30 Euro gegenüber. Das ist viermal mehr und ergibt eigentlich nur Sinn, wenn man erwartet, dass die Deutsche Bank weiterhin von einem Skandal zum anderen stolpert, im Kerngeschäft kontinuierlich Marktanteile verlieren wird und es nicht schafft, nachhaltige Profite zu erwirtschaften.

Jedenfalls gibt es keine klaren Hinweise darauf, dass das ausgewiesene Eigenkapital nicht belastbar wäre. Gerade die Ermittlung des sogenannten harten Kernkapitals (47 Mrd. Euro) unterliegt schließlich strengen Vorschriften. Folglich müsste der Konzern komfortabel Vermögenswerte im Umfang der aktuellen Marktkapitalisierung (15,6 Mrd. Euro) liquidieren und ausschütten können, ohne aufzuhören zu existieren. Aber das ist natürlich eher ein theoretisches Gedankenexperiment.

2. Rückkehrende Gewinne
Konkret sind hingegen die ersten Gewinne auf Jahresbasis seit 2014. Ein Vorsteuerergebnis von 1,3 Mrd. Euro kann zwar mit den Megagewinnen einer JPMorgan nicht mithalten, aber immerhin. Das anhaltende Gesundschrumpfen scheint sich nun zunehmend auszuzahlen.

Bei der Unternehmens- und Investmentbank schwankt das Ergebnis weiterhin stark und bei der Tochter DWS Group (WKN:DWS100) läuft es noch nicht richtig rund. Dafür gibt es einige Lichtblicke bei der immer wichtiger werdenden Privat- und Firmenkundenbank.

Zuletzt belastete jedoch der Umbau noch erheblich das Ergebnis. Für Restrukturierung und Abfindungszahlungen fielen in den Geschäftsjahren 2017 und 2018 jeweils über eine halbe Milliarde Euro an. Sobald die Strategie umgesetzt ist und die Deutsche Bank ihre Rolle gefunden hat, kann dieser Kostenblock wegfallen. Zunächst sollen in diesem Jahr aber noch weitere 3.000 Arbeitsplätze abgebaut werden.

3. Mögliche Wachstumstreiber
Zukünftig will CEO Christian Sewing jedoch wieder nachhaltiges Wachstum anpeilen. Dazu wurden bereits jetzt die Investitionen in die Modernisierung von IT-Systemen und Prozessen deutlich gesteigert. Über Digitalisierungsinitiativen sollten über kurz oder lang auch neue Geschäftsmodelle entstehen. Für starke Bereiche wie Anleihentransaktionen, Währungsdienstleistungen und die Mittelstandsfinanzierung sieht das Management daneben weiterhin Ausbaupotenzial.

Ich bin nicht sicher, ob die Bank an allen Fronten erfolgreich sein wird, aber insgesamt stehen die Chancen dank der vielfältigen Initiativen aus meiner Sicht nicht schlecht. Schon kleines Wachstum in Verbindung mit steigenden Margen hätte einen signifikanten Effekt auf den Nettogewinn.

4. Übernahmefantasie
Nachdem der ungeliebte chinesische „Ankeraktionär“ HNA Group wieder auf dem Rückzug ist und der Kurs wie gesagt weit unter Buchwert notiert, ist es nur natürlich, dass Übernahmespekulationen hochkochen. Wie viele Marktbeobachter glaube auch ich nicht, dass ein Zusammengehen mit der Commerzbank (WKN:CBK100) Sinn ergeben würde. Genauso kommt die Übernahme der Deutschen Bank durch einen größeren ausländischen Konkurrenten kaum infrage, weil sich die Deutsche Bank nicht gut als Juniorpartner eignet.

Seinen Reiz hätte ein Deal mit einem digital getriebenen Spieler wie Wirecard, wodurch sich das Traditionshaus auf einen Schlag in die Zukunft beamen würde. Eine andere Idee wäre die Schaffung eines Allfinanz-Champions, vergleichbar mit der erfolgreichen genossenschaftlichen DZ BANK Gruppe. Beispielsweise halte ich die hochprofitable Zurich Insurance Group (WKN:579919) für einen guten potenziellen Partner. Die Stärke des schweizerischen Instituts würde sich auf das deutsche übertragen, während etwa beim Vertrieb und dem Vermögensmanagement Synergien ausgeschöpft werden könnten.

5. Endende Rechtsstreitigkeiten
Auch wenn zuletzt noch einige Leichen im Keller entdeckt wurden, sollten die umfassend gestärkten Prozesse zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben mittlerweile eingespielt sein. Die horrenden Strafzahlungen früherer Jahre werden sich voraussichtlich nicht wiederholen, sodass der Konzernerfolg in Zukunft wieder vom operativen Erfolg geprägt sein würde.

Das Comeback kommt – nur wann?

Ich bin recht überzeugt, dass der Deutschen Bank ein Comeback gelingen wird. Die Zeiten der verheerenden Verluste und Eigenkapitalerhöhungen sind vorbei. Die Frage ist aber natürlich trotzdem, von welchem Niveau aus die Aktie nach oben drehen wird. Von tief kann es immer noch zu tiefer gehen.

Allerdings ist selbst bei nicht so begehrenswerten Unternehmen wie der Deutschen Bank irgendwann eine Schmerzgrenze erreicht. Dieser Punkt ist nun möglicherweise in Sichtweite. Dass Warren Buffett wieder verstärkt auf Banken setzt, könnte den entscheidenden Wink mit dem Zaunpfahl darstellen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien).



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