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5 Top-Ölaktien, die 2019 eine Kaufgelegenheit sind

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Foto: Getty Images

Einer der lukrativsten Bereiche des Aktienmarktes ist der Energiesektor. Und dieser ist in bester Verfassung, um dein Portfolio dieses Jahr mit neuem Treibstoff zu versorgen. Öl wird den Energiesektor auch weiterhin dominieren, da die Nachfrage nach Rohöl weiter steigt. Dieses Jahr sollen mehr als 100 Millionen Barrel pro Tag davon nachgefragt werden. Der Rohstoff bleibt ein wichtiger Treibstoff für Transport und dient als wichtige Grundlage in der Petrochemie.

Jeder Investor, der das Wachstum dieses Sektors für sein Portfolio nutzen will, tut gut daran, die Gepflogenheiten des Ölmarktes zu verinnerlichen. Zudem lohnt ein Blick auf die vielversprechendsten Ölaktien für 2019. Unser Fokus liegt dabei auf den USA, da das Land der größte Ölproduzent der Welt ist. Wir zeigen, wie Rohöl gefördert, verkauft und genutzt wird. Da der Preis ständig variiert, geben wir dir Werkzeuge an die Hand, mit denen du verstehen kannst, was den Preis je Barrel nach oben oder unten treibt, und welches börsengehandelte Unternehmen davon profitiert oder darunter leidet. Hier klären wir auch, wie du Ölunternehmen identifizierst, die in einer guten Position für das laufende Jahr sind. Außerdem schauen wir uns fünf Aktien an, die als Top-Investition für 2019 infrage kommen.

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Die Entwicklung des Ölmarktes 2018

Nach mehreren herausfordernden Jahren blieb die Ölbranche recht vorsichtig, als das Jahr 2018 anbrach. Daher kalkulierten die meisten Ölförderer in den USA ihr Budget mit dem Cashflow, den sie bei einem Ölpreis von ca. 50 US-Dollar je Barrel erwirtschaften können. 50 US-Dollar war der durchschnittliche Preis für Öl im Jahr 2017. Zu Beginn erwies sich dieser Wert als recht konservativ, als der Ölpreis in den USA bis Mitte 2018 auf über 70 US-Dollar stieg. Grund dafür waren die Sorgen, dass die Sanktionen der Regierung unter Trump gegen den Iran das Angebot deutlich beeinträchtigen könnte.

Allerdings verschwand die Euphorie der Ölbranche gegen Ende des Jahres wieder, nachdem die Trump-Regierung den meisten Ölkunden Irans Ausnahmegenehmigungen erteilt hatte, um weiter Öl einzukaufen. Dadurch wurde der Ölpreis unter 50 US-Dollar je Barrel gedrückt. Dieser Absturz könnte finanziell schwächere Ölunternehmen 2019 hart treffen. Es ist daher ratsam, dass sich Investoren auf solche Unternehmen konzentrieren, die auch bei niedrigen Ölpreisen funktionieren.

Was ist eine Ölaktie?

Bevor wir tiefer bohren, um die Top-Aktien für 2019 zu finden, sollten Investoren verstehen, welche Schlüsselfaktoren in der Ölbranche eine Rolle spielen. Eine Ölaktie ist ein börsengehandeltes Unternehmen, das irgendwie mit Öl, Erdgas oder Begleitgas, also Gas, welches bei der Ölförderung anfällt, zu tun hat. Börsengehandelt bezieht sich auf Unternehmen, die auf einem offenen Markt gehandelt werden. Beispiele sind die New York Stock Exchange und der Nasdaq. Eine Aktie gibt dem Besitzer einen Anteil an dem Unternehmen. Dieses nutzt das investierte Kapital, um sein Geschäft auszudehnen.

Eine Ölaktie kann folgende Arten von Unternehmen umfassen:

  • Explorations- und Förderunternehmen: Diese suchen Öl, bohren danach und fördern es. Ein Beispiel ist ConocoPhillips, welches hinsichtlich der Produktionsmenge das größte Unternehmen ist.
  • Ölfeld-Dienstleister, Ausrüster und Versorger: Diese Unternehmen bieten Explorations- und Förderunternehmen alles an, was sie benötigen, um das Öl aus dem Boden zu holen. Schlumberger ist der weltgrößte Anbieter von Produkten und Dienstleistungen in dieser Branche.
  • Midstream-Unternehmen transportieren, lagern und verarbeiten Öl und Gas. Enbridge ist das größte Midstream-Unternehmen in Nordamerika und transportiert gegenwärtig 28 % des verbrauchten Rohöls in Nordamerika.
  • Ölraffinerien und petrochemische Unternehmen verarbeiten Öl in höherwertige Produkte wie Benzin oder Plastik. Phillips 66 gehört zu den größten unabhängigen Raffinerien in den USA und ist ein bedeutender Produzent in der Petrochemie.
  • Integrierte Ölunternehmen sind Unternehmen, die Öl fördern, Midstream-Anlagen haben und Raffinerien betreiben. ExxonMobil ist das größte börsengehandelte integrierte Ölunternehmen der Welt.

Es ist auch wichtig zu wissen, was keine Ölaktie ist. Zwar nutzen viele Investoren die Begriffe Öl und Energie als Synonym, aber nicht alle Energieaktien sind auch Ölaktien. Die meisten öffentlichen Versorger beispielsweise haben nicht viel mit Öl oder Gas zu tun. Tankstellen verkaufen zwar Produkte, die auf Öl basieren, gehören aber eher in den Einzelhandelssektor. Einige der größten Ölproduzenten der Welt, wie Saudi Aramco, der nationale Ölförderer von Saudi Arabien, sind nicht an der Börse notiert und werden daher hier nicht betrachtet.

Investoren müssen wissen, welche Rolle ein Unternehmen in der Ölbranche spielt, da dies einen großen Einfluss auf das Portfolio haben kann. Ein Ölproduzent beispielsweise verdient Geld, indem er Öl verkauft. Daher kann er viel Gewinn machen, wenn der Preis für ein Barrel Öl hoch ist und deutlich über den Förderkosten liegt. Die Kosten variieren je nach Region. Momentan hat Saudi Arabien mit 10 US-Dollar je Barrel die niedrigsten Kosten. In den USA liegen sie bei über 25 US-Dollar je Barrel.

Eine Raffinerie kauft Öl von einem Produzenten oder am freien Markt. Daher ist die Gewinnaussicht am größten, wenn der Ölpreis fällt, denn ein niedrigerer Ölpreis vergrößert die Gewinnmarge. Die Gewinnmarge ist die Differenz zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis des raffinierten Produktes. Midstreamunternehmen generieren meist konstante Einnahmen. Der freie Cashflow ist der Überschuss, den sie nach ihren Investitionen erzielen. Diese Unternehmen verlangen meist vorhersagbare Gebühren für die Beförderung des Öls in ihren Pipelines, egal ob die Zeiten gut oder schlecht sind.

Ein großer Vorteil von Ölaktien ist, dass sie dazu neigen, attraktive Dividenden zu zahlen. Dividenden sind Zahlungen an die Aktionäre aus dem Gewinn des Unternehmens. Sie können vierteljährlich oder jährlich ausgeschüttet werden. Indem du die Dividende mit dem Aktienkurs ins Verhältnis setzt, berechnest du die Dividendenrendite. Bei Ölaktien liegt diese dank der hohen Einnahmen häufig über dem Durchschnitt. Investoren können solch lukrativen Zahlungen nutzen, um ihr Einkommen aufzustocken oder sie in weitere Aktien zu investieren, um noch schneller Wohlstand zu generieren.

Ausblick für den Ölmarkt 2019

Der Ausblick ist durch die Ölpreise, die Ende 2018 unter 50 US-Dollar fielen, stark getrübt. Ein Grund für den neusten Einbruch war das schwächelnde Nachfragewachstum.

Die Internationale Energie-Agentur ging ursprünglich davon aus, dass die Ölnachfrage 2019 auf 1,5 Millionen Barrel pro Tag (BPD) steigt. Allerdings senkte sie ihre Schätzung gegen Ende 2018 um 110.000 BPD, aufgrund einer sich abkühlenden Weltwirtschaft. Der Rückgang der weltweiten Wirtschaftsleistung ist durch höhere Preise und dem ausufernden Handelskrieg zwischen China und den USA, durch den Zölle erhoben werden, um einheimische Branchen und Arbeitsplätze zu schützen, begründet.

Während die Nachfrage nach Öl sank, stieg jedoch das Angebot. Hauptverantwortlicher ist hier die USA, die 2018 einen Rekord bei der Ölfördermenge erreichte. (Der Output lag bei durchschnittlich 11 Millionen BPD.) Für 2019 wird laut der U.S. Energy Information Agency eine durchschnittliche Fördermenge von 12,1 BPD erwartet.

Wie die OPEC den Ölpreis beeinflusst

Da der Ölverbrauch aufgrund des Handelskriegs und der hohen Ölproduktion der USA unter Druck steht, könnte die Förderung die Nachfrage 2019 übersteigen, es sei denn, die OPEC schreitet ein, um den Ölmarkt zu stützen. OPEC steht für Organization of Petroleum Exporting Countries. Die Organisation umfasst 14 große Ölfördernationen: Iran, Irak, Kuwait, Saudi Arabien, Venezuela, Libyen, die Vereinigten Arabischen Emirate, Algerien, Nigeria, Ecuador, Gabun, Angola, Äquatorial Guinea und Kongo. Diese Gruppe arbeitet zusammen und kooperiert mit einigen Nicht-Mitgliedern, um die Ölpolitik zu steuern und den Ölmarkt zu stabilisieren. In der Regel treffen sich die Mitglieder zwei Mal pro Jahr, um offizielle politische Entscheidungen zu treffen. Wenn es nötig ist, z. B. wenn der Ölpreis zu stark schwankt, können aber auch Notfalltreffen einberufen werden. Wenn der Preis zu hoch ist, sagen wir ungefähr 100 US-Dollar je Barrel, einigt sich die OPEC auf eine gemeinsame Steigerung der Fördermenge, um das Angebot auf dem Ölmarkt sicherzustellen. Wenn der Ölpreis jedoch zu niedrig ist, wird sie die Fördermenge drosseln.

Der letzte Preisverfall fand Ende 2018 statt. Damals einigten sich die OPEC und andere Verbündete im Dezember 2018, die Fördermenge um 1,2 Millionen Barrel pro Tag zu senken. Die Drosselung sollte im Januar 2019 beginnen, um so den Ölpreis zu stabilisieren.

Allerdings könnte der Ölpreis trotz der niedrigeren Fördermenge 2019 unter Druck bleiben und sogar weiter sinken, da die beschlossenen Handlungen nicht ausreichen, Angebot und Nachfrage auszugleichen. Darum sollten sich Investoren darauf vorbereiten, ihre Ölaktien während eines holprigen Jahres zu halten. Eine Möglichkeit, etwas beruhigter an die Sache ranzugehen, ist, in Unternehmen zu investieren, die auch in einem Markt gedeihen, in dem der Ölpreis wie wild schwankt.

Wie du die besten Ölaktien findest

Nicht alle Ölunternehmen haben das Zeug, um in einem harten Markt zu bestehen. Viele sind noch damit beschäftigt, die Auswirkungen des Marktabschwungs Ende 2014 zu verdauen.

Es gibt aber einige Ölunternehmen, die beim Wiederaufbau ihres Geschäfts erfolgreich waren und nun immun gegen niedrige Ölpreise sind. Wir wollen solche Unternehmen identifizieren, die ihre Bilanzen wetterfest gemacht haben und finanziell flexibel sind.

Investoren müssen die Stärke der Bilanz des Unternehmens sorgsam einschätzen, um zu erkennen, ob das Unternehmen finanziell auf soliden Füßen steht. Die Kriterien, die für die Beurteilung eines Ölunternehmens in Betracht gezogen werden sollten, sind diese:

  • Hat es ein Kreditwürdigkeits-Rating, das eine Investition befürwortet? Dieser Wert gibt an, ob ein Unternehmen genug Geld hat, um seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, falls sich die Marktumgebung verschlechtert und seine Schulden fällig werden.
  • Prüfe den Verschuldungsgrad. Das ist die Höhe der Schulden im Vergleich zum Eigenkapital (oder dem Gewinn). Die Schlüsselkennzahlen für Ölinvestoren sind das Verhältnis zwischen Schulden und EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depriciation und Amortization) und das Verhältnis der Nettoschulden zum Gesamtkapital. Wenn ein Unternehmen den Schwankungen des Ölpreises ausgesetzt ist, z .B. weil es Rohöl fördert oder verarbeitet, sollte das Schulden-EBITDA-Verhältnis unter 2,0 liegen. Das Nettoschulden-Gesamtkapital-Verhältnis sollte weniger als 30 % betragen. Wenn ein Unternehmen mehr vorhersagbaren freien Cashflow erwirtschaftet, z. B. durch Gebühren, können diese Kennzahlen höher liegen. Werte des Fünffachen EBITDA und 50 % sind hier in Ordnung. Viele Ölunternehmen veröffentlichen ihre aktuellen Verschuldungsgrade in den Investorenpräsentationen auf ihrer Website.
  • Auch die Liquidität sollten Investoren im Blick behalten. Das ist das Geld, auf das ein Unternehmen schnell zugreifen kann, um seine Ausgaben zu bezahlen. Die Liquidität besteht hauptsächlich aus Bankguthaben. Ein Ölförderer hat idealerweise genug Geld in der Bilanz, um seine Investitionen für mehrere Monate zu finanzieren. Investoren können das bekanntgegebene Investitionsbudget durch das verfügbare Geld teilen, um herauszufinden, ob genug dafür da ist.

Eine Ölaktie, die sich ausreichend gegen den großen Absturz des Ölpreises abgesichert hat, hat ein gutes Kreditrating, einen niedrigen Verschuldungsgrad und viel Liquidität. Solche Unternehmen stellen gute Investitionen dar, auch wenn der Ölpreis am Boden ist.

Ölunternehmen haben auch vorgesorgt, um auch während eines herausfordernden Ölpreises Gewinn zu machen, indem sie die Nachhaltigkeit ihres Geschäfts verbessert haben.

Für einen Ölproduzenten bedeutet eine bessere Nachhaltigkeit reduzierte Kosten. So kann er auch dann Cashflow erzeugen, wenn der Ölpreis niedrig ist. Ein gutes Ziel für Ölproduzenten ist, wenn sie ihre Dividende (falls sie eine ausschütten) und ihre Investitionen aus dem Cashflow finanzieren können, der bei einem Preis von 40 US-Dollar je Barrel erzielt wird. Die Investitionen sollten dabei so hoch sein, dass die gegenwärtige Fördermenge beibehalten werden kann. 40 US-Dollar sind das unterste Ziel für die meisten großen Ölunternehmen. Ein Ölunternehmen, welches seine Dividende und seine Investitionen bei diesem Preis durch den Cashflow finanzieren kann, hat einen niedrigen Break-Even-Punkt, da seine Einnahmen auf die Ausgaben bei niedrigem Ölpreis abgestimmt sind.

Investoren sollten solche Unternehmen mit niedrigem Break-Even-Punkt leicht erkennen, da sie diese Tatsache in ihren Investorenpräsentationen deutlich hervorheben. Diese Präsentationen sind in der Regel in der Investor-Relations-Rubrik auf der Website zu finden.

Die Nachhaltigkeit für Midstreamunternehmen bedeutet, dass sie ihre Dividende (fast jedes Midstreamunternehmen zahlt eine) und mindestens die Hälfte der geplanten Investitionen aus dem intern generierten Cashflow finanzieren können.

Alle Investoren sollten nach Ölaktien suchen, die auch dann wachsen können, wenn die Marktbedingungen schwer sind. Ölproduzenten, die bei einem Ölpreis von 50 US-Dollar je Barrel ihre Fördermenge steigern können, sind solche Unternehmen. Midstreamunternehmen, die mehrere Expansionsprojekte haben, sind auch einen Blick wert.

Die Top-Ölaktien, die du 2019 kaufen kannst

Wenn wir diese Faktoren als Richtschnur nehmen, fallen uns fünf Ölaktien auf, die im Laufe des Jahres alle ihre Wettbewerber übertreffen könnten. Das gilt besonders, wenn der Markt weiterhin herausfordernd bleibt.

Ölaktie Dividendenrendite Art der Ölaktie
Anadarko Petroleum (WKN:871766) 2,4 % Ölförderer
Enbridge (WKN:885427) 6,1 % Ölpipeline-Unternehmen
Occidental Petroleum (WKN:851921) 4,3 % Ölförderer
Phillips 66 (WKN:A1JWQU) 3,4 % Ölraffinerie- und Pipelinebetreiber
Plains All American Pipeline (WKN:917437) 5,5 % Ölpipeline-Unternehmen

Datenquelle: Google Finance. Dividendenrenditen vom 22. November 2018

 

Hier schauen wir uns genauer an, warum jede dieser Aktien wie eine gute Investition für 2019 aussieht.

Anadarko Petroleum: Wachstum bei 50 USD

Anadarko Petroleum legte Ende 2018 sein Strategiepapier für 2019 vor. Darin wurden Pläne bekanntgegeben, 4,3 Milliarden US-Dollar bis 4,7 Milliarden US-Dollar zu investieren. Das ist etwas weniger als die 4,5 Milliarden US-Dollar bis 4,8 Milliarden US-Dollar, die letztes Jahr ausgegeben wurden. Das Unternehmen ist in der Lage, diese Investitionen mit dem Cashflow zu finanzieren, den es bei einem Ölpreis von 50 US-Dollar erzielt. Anadarko geht davon aus, dass mit diesen Ausgaben, die Fördermenge gegenüber 2018 um 10 % wächst. Für ein Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 20 Milliarden US-Dollar ist das ein bedeutendes Wachstum. Mit anderen Worten: Das Häkchen kann bei Wachstum bei einem Ölpreis von 50 US-Dollar gesetzt werden.

Anadarko erfüllt zudem die notwendigen Bilanzkriterien. Es hat ein starkes Kreditrating und verbesserte sein finanzielles Profil, indem es letztes Jahr 1,5 Milliarden US-Dollar Schulden getilgt hat. Es erwartet, 2019 500 Millionen US-Dollar weitere Schulden zurückzahlen zu können. Diese soll durch die Bilanz finanziert werden, die nach dem Verkauf des Midstreamgeschäfts an Western Gas Partners fast 4 Milliarden US-Dollar umfasst.

Neben der Stärkung der Bilanz plant Anadarko Petroleum 2019 mehr Geld in Form von Dividenden an die Aktionäre auszuschütten. Das Unternehmen erhöhte Ende 2018 seine Dividende um weitere 20 %. Damit stieg die Dividende letztes Jahr um atemberaubende 500 %. Das Unternehmen stockte zudem sein Aktienrückkaufprogramm um 1 Milliarde US-Dollar auf. Damit bleiben noch 1,5 Milliarden US-Dollar in dem ursprünglich 5 Milliarden US-Dollar großen Programm, mit dem der Ölgigant die Zahl der im Umlauf befindlichen Aktien um 10 % reduzieren will. Ein Aktienrückkauf ist eine weitere Methode, um Geld an seine Aktionäre zurückzugeben, indem die Zahl der Aktien gesenkt wird. Damit werden die verbleibenden Aktien wertvoller, da das Unternehmen seine Dividende auf weniger Aktien aufteilen muss.

Mit einem Geschäftsmodell, das auch bei einem Ölpreis von 50 US-Dollar gedeiht, ausreichend Liquidität, um die Bilanz weiter zu verbessern, und einer gesunden Ausschüttung an seine Aktionäre ist Anadarko ein Glanzlicht in diesem Sektor. Dank seiner Strategie ist es auf dem besten Wege, seine Fördermenge im laufenden Jahr um 15 % je schuldenbereinigter Aktie zu erhöhen. Das ist schneller als die erwartete Steigerung des Gesamtwachstums, da der Rückgang der Aktienzahl und die reduzierten Schulden hier mit einfließen. Dies könnte zu Gewinnen führen, die 2019 vor seinen Wettbewerbern liegen. Somit sieht das Unternehmen wie eine exzellente Wahl für wachstumsorientierte Investoren aus.

Enbridge: Bereit zu steigen

Der kanadische Ölpipelineriese Enbridge nutzte den größten Teil des letzten Jahres, um sich auf die Zukunft vorzubereiten, indem es Anlagen verkaufte, die nicht zum Kerngeschäft gehören, um seine Bilanz zu festigen. Dadurch konnte das Unternehmen ein Schulden-EBITDA-Verhältnis von 4,7 vorweisen. Dies war unter dem selbstgesteckten Ziel von 5,0.

Obwohl das Unternehmen sein Portfolio straffte, investierte es in andere Bereiche. Insgesamt schloss das Unternehmen 2018 Bauarbeiten im Wert von 5,3 Millionen US-Dollar ab. Diese Expansionen verschafften dem Unternehmen einen höheren Cashflow als erwartet, der auch 2019 noch steigen soll.

Neben den abgeschlossenen Projekten sind noch weitere Expansionsprojekte in der Pipeline. Auch für diese ist die Finanzierung gesichert. Daher erwartet Enbridge, seinen Cashflow pro Aktie um mindestens 10 % pro Jahr bis 2020 steigern zu können. Aufgrund dieser Aussichten wäre das Unternehmen in der Lage in dieser Zeit seine Dividende ebenfalls zweistellig zu steigern. Investoren können so einen saftigen Dividendenanstieg erwarten.

Indem es zugestimmt hat, alle seine öffentlich gehandelten Affiliates zu erwerben, vereinfachte Enbridge 2018 seine Unternehmensstruktur. In der Vergangenheit wurden diese Konstrukte genutzt, um Geld von Investoren einzusammeln. Allerdings musste diese Praxis aufgegeben werden, um regulatorische Probleme zu vermeiden, die den Cashflow einige dieser Affiliates beeinflusst haben. Zudem ist nun mehr Cashflow aus dem operativen Geschäft übrig, um Expansionsprojekte zu finanzieren.

Enbridges Anstrengungen im vergangenen Jahr schafften gute Voraussetzungen für 2019. Das Unternehmen hat sein Geschäftsmodell vereinfacht, Schulden reduziert und seine Anlagenbasis erweitert. Daher sollten Cashflow und Dividende dieses Jahr schnell steigen. Diese Faktoren machen es nicht nur zu einer idealen Aktie für Einkommensinvestoren, sondern auch für Wertinvestoren, die ein langfristig gutes Unternehmen suchen. Durch den Preisverfall 2018 sind die Aktien momentan sehr billig.

Occidental Petroleum: Läuft auch bei 40 US-Dollar je Barrel

Das in Houston ansässige Unternehmen Occidental Petroleum schloss im zweiten Quartal 2018 eine mehrere Jahre dauernde Transformation ab. Ziel war es, den Break-even-Ölpreis zu senken. Dank dieser Transformation kann das Unternehmen auch bei 40 US-Dollar je Barrel Rohöl eine lukrative Dividende ausschütten und gleichzeitig seine neuen Quellen finanzieren, um die gegenwärtige Fördermenge aufrechtzuerhalten. Wenn der Ölpreis bei 50 US-Dollar liegt, reicht das Geld, um die Fördermenge 5 % bis 8 % pro Jahr zu steigern. Damit ist Occidental gut auf die Schwankungen des Ölpreises im laufenden Jahr vorbereitet.

Occidental Petroleum wird seit 2016 von Vicki Hollub geführt. Sie ist damit die erste Frau, die an der Spitze eines großen amerikanischen Ölunternehmens steht. Die Bilanz ist dank höherer Ölpreise und dem Verkauf seiner Midstreamanlagen im Permischen Becken für 2,6 Milliarden US-Dollar stabil und weist reiche Geldvorräte auf.

Occidental Petroleum konnte 5 Milliarden US-Dollar über seinen Plan für 2018 ansammeln. Das Unternehmen steckte davon 1,1 Milliarden US-Dollar in die Erschließung neuer Quellen, die 2019 die Fördermenge erhöhen. 2 Milliarden US-Dollar werden verwendet, um bis Ende 2019 Aktien zurückzukaufen. Der Rest des Geldes soll die finanzielle Flexibilität verbessern. Ende des dritten Quartals 2018 standen 3 Milliarden US-Dollar Geldvermögen in der Bilanz. Das Geld stellt nicht nur ein Polster dar, um die Ölpreisschwankungen abzufedern, sondern ist auch eine Kriegskasse, um einkaufen zu gehen, wenn sich die Gelegenheit bietet.

Die Strategie aus 2018 versetzt Occidental in eine gute Ausgangsposition für 2019. Durch eine Kombination aus Umsetzung seines Sparprogramms und der Ausdehnung der Finanzierung der Bohraktivitäten ist das Unternehmen auf gutem Wege, seine Produktion dieses Jahr um mehr als 10 % zu steigern. Occidental will 5 Milliarden US-Dollar an seine Aktionäre zurückgeben. Dies soll in Form einer steigenden Dividende und einem Aktienrückkaufprogramm erfolgen. Die Kombination aus Wachstum und steigender Ausschüttung hat das Potenzial, solide Gewinne für Investoren zu erzeugen, wenn der Ölpreis konstant bleibt. Sollte der Ölpreis steigen, sind größere Gewinne zu erwarten. Damit ist es eine exzellente Aktie für Wachstums – und Einkommensinvestoren.

Phillips 66: Profitieren von niedrigen Ölpreisen

Phillips 66 verdient sein Geld mit Raffinerien und Logistik. Damit profitiert es direkt von niedrigeren Ölpreisen, da es Öl einkauft. In den letzten Jahren hat es viel investiert, um die Kapazität seiner Raffinerien zu erhöhen, in denen Öl aus Nordamerika verarbeitet wird. Der Grund ist, dass dieses Öl viel billiger angeboten wird als Öl aus anderen Gegenden der Welt.

Daneben haben das Unternehmen und sein Master Limited Partnership Phillips 66 Partners, ein eigenständiges Unternehmen, welches die Midstreamanlagen betreibt, stark in den Bau neuer Pipelines und weiterer Infrastruktur investiert. Damit soll der Ölfluss zu den Raffinerien und zur Küste des Golfs von Mexiko verbessert werden. Von dort wird es an den weltweiten Markt verschifft. Beispielsweise haben Phillips 66 und andere Partner das Bakken-Pipelinesystem aufgebaut, welches Rohöl von North Dakota zu den Raffinerien von Phillips 66 in Illinois und entlang der Golfküste befördert. Phillips 66 Partners arbeitet mit anderen Midstreamunternehmen zusammen, um eine dringend benötigte Pipeline vom Permischen Becken zur Golfküste zu errichten. Außerdem arbeiten Phillips 66 und Phillips 66 Partners daran, weitere Ölpipelines zu entwickeln und auszuweiten, die den Ölfluss zu den Raffinerien verbessern. Außerdem soll dadurch mehr Geld verdient werden, indem es mehr einheimisches Öl befördert.

Da das Raffineriegeschäft dank niedriger Ölpreise gedeiht und das schnell wachsende Midstreamsegment sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten stabile Cashflows erzielt, kann Phillips 66 auch bei niedrigem Ölpreis gedeihen. Das Unternehmen hat eine starke Bilanz, die durch einen Verschuldungsgrad von unter 25 % geprägt ist. Die Geldreserven belaufen sich auf fast 1 Milliarde US-Dollar. Dies verbessert die Aussichten weiter. Damit sollte der Raffinerie- und Midstreamriese keine Probleme haben, seine Dividende zu erhöhen und die Zahl seiner im Umlauf befindlichen Aktien zu senken, wodurch die verbleibenden Aktien wertvoller werden. Die Dividende und die Fähigkeit, Geld bei niedrigen Ölpreisen zu verdienen, macht Phillips 66 zu einer idealen Aktie in einem turbulenten Markt.

Plains All American Pipeline: Die Kurve kriegen

Plains All American Pipeline hat in den letzten Jahren sein Geschäft unwetterfest gemacht. Ein Punkt dabei ist die Stärkung seiner Bilanz, indem es die Dividende senkte und Nicht-Kernanalagen verkaufte. Diese Anstrengungen haben dem Pipelineunternehmen geholfen, seine Zielwerte für die Bilanzkennzahlen zu erreichen. Dies umfasst auch ein Schulden-EBITDA-Verhältnis von unter 4,0 Anfang 2019.

Das in Houston ansässige Pipelineunternehmen hat auch im Permischen Becken investiert. Es hat Ende 2018 eine neue Langstreckenpipeline fertiggestellt. 2019 soll ein noch größeres Projekt abgeschlossen werden. Diese und andere Projekte versetzen Plains in die Lage, seinen Gewinn dieses Jahr um mehr als 10 % zu steigern. Das Unternehmen erwartet Fortschritte bei weiteren Expansionsprojekten 2019. Darunter ist auch ein Ölpipeline-Joint-Venture mit ExxonMobile, welches All American Plains eine starke Wachstumsrate in den kommenden Jahren sichern sollte.

Wenn Plains All American seine Zielbilanz Anfang 2019 erreicht, ist das Unternehmen in einer guten Position, um seine Dividendenausschüttung erneut anzuheben. Die Dividende wurde 2016 gesenkt, um mehr Geld für die Finanzierung von Expansionsprojekten und der Verbesserung der Bilanz zur Verfügung zu haben. Wenn wir das anstehende Wachstum anschauen, welches durch das überschüssige Geld und die starke Bilanz finanziert werden kann, sollte Plains seine Ausschüttung in den kommenden Jahren zweistellig steigern. Somit wird das Unternehmen zu einer ausgezeichneten Option für Einkommensinvestoren.

Solltest du in einen Öl-ETF investieren?

Zwar sehen alle fünf dieser Ölaktien wie eine optimale Investition für 2019 aus, aber manche Investoren bevorzugen eine breitere Investitionsbasis für diesen Sektor. Eine Möglichkeit dafür ist die Investition in börsengehandelte Investmentfonds (ETF), die mehrere Aktien umfassen. Da ETFs mehrere Aktien bündeln, reduzieren sie so das Risiko für Investoren, die falsche Aktie zu wählen. Investoren, die weniger Risiko für ihr Portfolio bevorzugen, besonders jene, die weniger als fünf Jahre bis zum Ruhestand haben, sollten über einen ETF nachdenken. Zwei lohnenswerte Optionen sind der Vanguard Energy ETF und der Alerian Energy Infrastructure ETF.

Der Vanguard Energy ETF ist ein Fonds, der Ende 2018 mehr als 140 Energieaktien beinhaltete. Unter den zehn größten Positionen sind Unternehmen wie ExxonMobil, ConocoPhillips, Schlumberger und Phillips 66. Er ist also in den Bereichen Ölförderung, Ölfelddienstleistungen, Raffinerie und Midstream vertreten. Dadurch bekommen Investoren Zugang zum gesamten Ölsektor.

Der Alerian Energy Infrastructure ETF konzentriert sich hingegen auf das risikoärmere Midstreamgeschäft. Der Fonds hält mehr als 40 Unternehmen inklusive Enbridge, Plains All American Pipeline und Phillips 66 Partners. Dank seines Fokus auf Hochrendite-Unternehmen aus dem Midstreambereich bietet der ETF eine attraktive Dividende, die Ende Dezember 2018 mehr als 5,5 % betrug.

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Matthew DiLallo hält Aktien von ConocoPhillips, Enbridge und Phillips 66. The Motley Fool empfiehlt Enbridge.

Dieser Artikel wurde von Matthew DiLallo auf Englisch verfasst und am 27.12.2018 auf fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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