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5 sichere Cannabis-Aktien für 2019

ETF
Foto: Getty Images

“Sicher” und “Cannabis-Aktien” sind eigentlich Begriffe, die man normalerweise nicht in ein und demselben Satz verwendet, und das aus gutem Grund. Cannabis-Aktien sind geplagt von hohem Risiko und hoher Volatilität. Allerdings sind nicht alle Cannabis-Aktien gleich – manche weisen ein wesentlich geringeres Risiko auf als andere.

Diese Investitionen sind alles andere als garantierte Gewinner, da keine dieser Aktien die aus anderen Branchen vertrauten Kriterien erfüllen. Doch sind diese fünf eine sicherere Wahl als ihre Branchenkollegen. Hier ist alles, was man über die fünf sichersten Cannabis-Aktien des Jahres 2019 wissen muss.

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Die Cannabis-Branche im Jahr 2019 – ein Überblick

Marihuana – also die Blütenknospen und Blätter der Cannabispflanze – ist seit Tausenden von Jahren in Gebrauch. Die Menschen haben Cannabis dank seines primären psychoaktiven Inhaltsstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) schon immer verwendet, um high zu werden. Und sie haben es für medizinische Zwecke verwendet, da ein weiterer wichtiger Bestandteil, Cannabidiol (CBD), sich für therapeutische Zwecke eignet. Und das ist beides bis heute so geblieben. So sind auch zwei verschiedene Segmente sind in der Cannabis-Branche entstanden, um diese beiden unterschiedlichen Zwecke zu erfüllen.

Der reifere Markt ist der für medizinisches Marihuana. 31 Länder erlauben derzeit Marihuana für medizinische Zwecke. Ebenfalls 31 US-Bundesstaaten haben medizinisches Marihuana legalisiert, obwohl Marihuana in den USA auf Bundesebene weiterhin illegal bleibt. Einige US-Staaten haben auch den persönlichen Gebrauch von Marihuana entkriminalisiert. Während die Legalisierung die Verwendung von Cannabis erlaubt, sind damit nur die strafrechtlichen Sanktionen aufgehoben.

Darüber hinaus hat die U.S. Food and Drug Administration drei Cannabinoide genehmigt – also organische Verbindungen, die in Cannabis vorkommen. Die FDA genehmigte schon vor Jahren synthetische Cannabinoide Dronabinol und Nabilon zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit der Behandlung von Krebs, wobei Dronabinol auch die Zulassung zur Behandlung von Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust bei AIDS-Patienten erhielt. Vor kurzem erhielt GW Pharmaceuticals die FDA-Zulassung für das erste pflanzliche Cannabinoidpräparat, Epidiolex, zur Behandlung von zwei seltenen Formen der Epilepsie. Jedes dieser verschreibungspflichtigen Medikamente ist nun in den USA auf dem Markt erhältlich.

Die Legalisierung von Cannabis ist jedoch bei weitem nicht so weit verbreitet. Derzeit haben nur zwei Länder Cannabis landesweit legalisiert: Kanada und Uruguay. Mexiko könnte bald folgen, sobald dort der Oberste Gerichtshof die entsprechenden Gesetze ändert. In den Vereinigten Staaten haben nur 10 Bundesstaaten Cannabis legalisiert. Bemühungen, die Bundesgesetze zu überarbeiten, um es den Staaten zu ermöglichen, ihre eigenen Cannabis-Gesetze durchzusetzen, sind derzeit im Gange. Es ist möglich, dass dies auch in nicht allzu ferner Zukunft geschehen wird.

Innerhalb der Cannabis-Branche gibt es drei Arten von Aktien:

  • Marihuana-Züchter
  • Biotechs mit Fokus auf Cannabis
  • Nebenprodukte und Dienstleister

Cannabis-Züchter bauen Cannabispflanzen an, meist in Innenräumen oder Gewächshäusern, ernten die Pflanzen und produzieren Cannabisprodukte für den Vertrieb an Apotheken oder auch direkt an Verbraucher. Biotechs entwickeln verschreibungspflichtige Medikamente aus Cannabinoiden. Nebenprodukte und Dienstleistungen versorgen Marihuana-Züchter und/oder auf Cannabis ausgerichtete Biotechs mit wichtigen Produkten und Dienstleistungen.

Volatilität der Cannabis-Aktien im Jahr 2018

Fast jede Cannabis-Aktie wies im Jahr 2018 eine beträchtliche Volatilität auf. Es gab gleich mehrere Ursachen für diese heftige Fluktuation, wenn auch nicht jeder Grund auf jede Aktie zutraf.

Die US-Bundesregierung trug zur Volatilität vieler Cannabis-Aktien bei. Der ehemaligen US-Generalstaatsanwalt Jeff Sessions begann 2018 mit einem Schritt, welcher der US-Cannabis-Branche zusetzte. Sessions kippte die Politik der Obama-Regierung, die das US-Justizministerium weitgehend davon abhielt, sich in US-Bundesstaaten einzumischen, die Marihuana bereits legalisiert hatten. Obgleich die Justizbehörde am Ende keine Cannabis-Unternehmen belangte, sorgte diese Entscheidung doch für Sorgen bei Anlegern. Die nämlich mussten schlimmstenfalls damit rechnen, dass die Unternehmen, in die sie investiert hatten, schlicht dichtgemacht wurden.

Im April hatte Senator Cory Gardner (Republikaner, Colorado) dann aber ein Abkommen mit der Trump-Regierung abgeschlossen. Das besagte, dass die US-Bundesregierung davon absieht, diese Gesetze in Staaten durchzusetzen, in denen Marihuana bereits legalisiert wurde. Präsident Trump signalisierte auch seine Unterstützung, Bundesgesetze zu überarbeiten, um es den Staaten zu ermöglichen, ihre eigene Entscheidung zur Legalisierung von Cannabis zu treffen.

Auch woanders gab es Probleme. Der kalifornische Cannabis-Markt begann aufgrund überhöhter Steuern und komplizierter Vorschriften nur schleppend, was den Unternehmen durchaus Kopfschmerzen bereitete. Viele Leute entschieden sich, Marihuana einfach wie gewohnt auf dem illegalen Schwarzmarkt zu billigeren Preisen zu kaufen.

Noch stärker allerdings war der Fokus auf Kanada. Die größten Marihuana-Züchter der Welt haben ihren Sitz in Kanada, vor allem, weil der medizinische Cannabis-Markt des Landes im Vergleich zu den meisten anderen Ländern relativ fortgeschritten ist. Infolgedessen haben die Anleger sehr genau darauf geachtet, was in Kanada im Jahr 2018 im Zusammenhang mit der Cannabis-Branche geschah. Die Diskussionen im kanadischen Parlament wurden von den Anlegern sehr genau verfolgt. Die meisten erwarteten eine landesweite Legalisierung, aber auf dem Weg dahin war dann doch alles gar nicht mal so einfach.

Nachdem die Legalisierung dann im Juni erfolte, legten viele Cannabis-Aktien dramatisch an Wert zu. Doch als es dann am 17. Oktober 2018 mit dem legalen Markt tatsächlich losging, trat erst einmal eine Flaute ein. Die Anleger schienen zu befürchten schienen, dass die Absätze aufgrund von Lieferengpässen sinken würden. Obwohl die kanadische Cannabis-Branche die Produktionskapazität erhöht hatte, gab es nicht annähernd genug Ware, um die Nachfrage auch zu decken.

Außerdem waren die Marktkapitalisierungen der meisten Cannabis-Aktien – also der Gesamtwert der Aktien der Unternehmen durch Multiplikation des Aktienkurses mit der Anzahl der ausstehenden Aktien – enorm aufgebläht. Die Anleger hatten die Aktienkurse in der Hoffnung auf enormes Wachstum in die Höhe schnellen lassen. Die hohen Kurse machten Marihuana-Aktien dann anfälliger für hektische Abverkäufe bei negativen Schlagzeilen.

Das ist natürlich ein Phänomen, das sich nicht nur auf Cannabis-Aktien beschränkt. Marihuana-Aktien gehören in die Kategorie der Wachstumswerte – Aktien, bei denen eher steigende Kurse für Vermögenszuwachs sorgen als Dividendenzahlungen. Wachstumswerte sind tendenziell teurer und volatiler als andere Aktien. Das liegt vor allem daran, dass die Wachstumserwartungen in der Regel subjektiv sind und negative Entwicklungen das Vertrauen der Anleger in die Aktie erschüttern können.

Die relativ hohen Bewertungen haben jedoch auch Leerverkäufer in die Branche gelockt. Leerverkäufer leihen sich eine Aktie und verkaufen sie. Sie spekulieren, dass der Aktienkurs fällt und sie profitieren, weil die Aktien, die sie sich geliehen haben, zu einem niedrigeren Preis zu haben sind und sie diese dann kaufen.

Wenn aber ein Aktienkurs stark steigt, kaufen Leerverkäufer ihre geliehenen Aktien so schnell es geht, um einen schlimmen Verlust zu vermeiden. Dies führt zu einem so genannten “Short Squeeze”, bei der die von Leerverkäufern erzeugte Kauf-Dynamik die Aktienkurse rasant steigen lässt. Die Volatilität einiger Cannabis-Aktien nahm infolge dieser kurzen Squeezes und des Rückgangs des Aktienkurses zu, der oft mit dem Ende eines kurzen Squeeze einhergeht. Der Leerverkauf ist übrigens äußerst riskant – ein steigender Aktienkurs kann schnell zu großen Verlusten führen. Es ist also keine Taktik, die man einfach mal so als Anfänger probieren sollte.

Sichere Cannabis-Aktien für 2019

Die Investition in Aktien ist naturgemäß mit einem Risiko verbunden. Das gilt besonders für Cannabis-Aktien. Doch fünf Marihuana-Aktien, die Anleger im Jahr 2019 in Betracht ziehen sollten, scheinen einigermaßen sicher zu sein:

Unternehmen Marktbewertung vierteljährliches Wachstum

(ggü. Vorjahr)

Constellation Brands (WKN:871918)
30,9 Milliarden USD 30,2 %
Canopy Growth (WKN:A140QA) 9,5 Milliarden US 10,1 %
Scotts Miracle-Gro (WKN:883369) 3,4 Milliarden US 15,2 %
Innovative Industrial Properties (WKN:A2DGXH) 449 Millionen USD 151,8 %
KushCo Holdings (WKN:A2N456) 411 Millionen USD 131,1 %

Quelle: Yahoo! Finance. Stand 30.12.2018

1 Constellation Brands

Möglicherweise ist die sicherste Wette auf Cannabis-Aktien gar keine reine Cannabis-Aktie, sondern stattdessen der Getränkehersteller Constellation Brands. Constellation schafft es hier überhaupt nur auf die Liste, weil der Konzern eine Beteiligung von 38 % an Canopy Growth hält.

Warum aber ist Constellation Brands eine relativ sichere Wahl? In erster Linie gibt das Kerngeschäft des Unternehmens ihm Wachstum und die Art von Stabilität, die die meisten reinen Cannabis-Aktien nicht haben. Constellation ist gemessen am Umsatzwachstum des US-Einzelhandels mit Abstand das führende Unternehmen für alkoholische Getränke. Das Unternehmen allein trug in den 52 Wochen bis zum 12. August 2018 fast 35 % zum gesamten Branchenwachstum bei. Der zweitplatzierte Wettbewerber kam auf ein Umsatzwachstum, das weniger als ein Drittel von Constellation betrug.

Der Schlüssel zum Erfolg von Constellation Brands in der Branche für alkoholische Getränke liegt in der Konzentration auf hochwertige Marken. Constellation ist die Nummer 1 der High-End-Bierhersteller in den USA, hat beliebte Importe wie Corona und Modelo im Portfolio. Die Marke Svedka ist in den USA der führende importierte Wodka.

Constellation Brands ist mit einem stetigen zweistelligen prozentualen Gewinnwachstum sehr profitabel. Das Unternehmen gibt einen Teil dieses Gewinns in Form von Dividenden an seine Aktionäre zurück. Die Dividendenrendite von Constellation (Dividende pro Aktie dividiert durch den Aktienkurs) liegt derzeit bei 1,6 %.

Aber mit der Investition von Constellation Brands in Canopy Growth ist das Unternehmen auch im boomenden Marihuana-Markt gut aufgestellt. Die beiden Unternehmen haben sich erstmals 2017 zusammengeschlossen, wobei Constellation eine Beteiligung von 9,9 % an Canopy erwarb und eine Partnerschaft zur Entwicklung von mit Cannabis versetzten Getränken einging. Constellation sah die Möglichkeit, eine neue Kategorie von Getränken zu vermarkten, um das Wachstum voranzutreiben und mögliche Verluste am Marktanteil bei alkoholischen Getränken auszugleichen.

Die Aktie ist am New York Stock Exchange (NYSE) notiert. Die dort gelisteten Unternehmen dürfen keine Geschäfte tätigen, die in den USA auf Bundesebene illegal sind. Das bedeutet, dass Constellation nicht in der Lage sein wird, Cannabis-Produkte in den USA zu vermarkten, solange, bis Cannabis dort auch auf Bundeseben legalisiert ist. Constellation und Canopy Growth richten sich jedoch an den kanadischen Markt. Man erwartet, dass Kanada seine Vorschriften für verzehrbares Cannabis, zu dem dann auch Cannabis-Getränke gehören, dieses Jahr aufgestellt haben wird.

Constellation hat im August 2018 rund 4 Milliarden USD lockergemacht, um seine Beteiligung an Canopy zu erhöhen. Das Unternehmen erwartet von der Cannabis-Branche eine ähnliche Dynamik wie von der Branche für alkoholische Getränke. Constellation wird all seine Stärken beim Aufbau hochprofitabler Verbrauchermarken ausspielen.

2 Canopy Growth

Die Geschicke von Canopy Growth hingegen hängen ausschließlich am Wachstum des weltweiten Markts für Cannabis. Canopy scheint jedoch aufgrund seiner Marktposition und seiner Beziehung zu Constellation Brands recht sicher aufgestellt zu sein, um von diesem Wachstum auch profitieren zu können.

Warum aber ist die Marktposition von Canopy eine vergleichsweise sichere Bank? Nun, zum Beispiel hat das Unternehmen die größten Lieferverträge für den kanadischen Marihuana-Markt aller lizenzierten Cannabis-Produzenten des Landes beansprucht. Canopy ist also so aufgestellt, dass seine Produkte eher gekauft werden als die meisten seiner Konkurrenten. Constellation wollte eine große Beteiligung an Canopy haben, weil das Unternehmen eben bereits den größten Marktanteil auf dem kanadischen Cannabis-Markt hat.

Canopy Growth ist darüber hinaus auch international am umtriebigsten. Das Unternehmen ist der Top-Lieferant in Deutschland, wo 2017 medizinisches Marihuana legalisiert wurde und wo sich der wichtigste Cannabis-Markt außerhalb Nordamerikas abspielt. Die internationalen Tochtergesellschaften von Canopy sind in Australien, Chile, Kolumbien, Tschechien, Dänemark, Jamaika und Lesotho tätig. Darüber hinaus unterhält das Unternehmen ein Joint Venture mit Entourage Phytolab in Brasilien.

Die Beziehung von Canopy zu Constellation Brands festigt seine Führungsposition noch weiter. Dank der Investition von Constellation verfügt kein anderer Marihuana-Züchter über so viele Mittel für eine zusätzliche internationale Expansion.

Dieser Vorteil in Sachen Cash könnte besonders hilfreich bei der US-Legalisierung von Hanf sein. (Unter Hanf versteht man Cannabis mit einem sehr niedrigen Gehalt an der psychoaktiven Verbindung THC.) Das Cannabis-Marktforschungsunternehmen Brightfield Group prognostiziert, dass der US-Markt für CBD-Produkte auf Hanfbasis bis 2022 satte 22 Milliarden USD erreichen wird. CBD ist, wie THC auch, ein Cannabinoid. Im Gegensatz zu THC hat CBD jedoch keine psychoaktiven Wirkstoffe.

Canopy Growths Gründer und Co-CEO Bruce Linton deutete im November 2018 an, dass das Unternehmen bereit sein würde, in die USA zu expandieren, sobald Hanf legalisiert wird. Das scheint nun sehr wahrscheinlich zu sein, und Canopy ist so positioniert, dass man sich vergrößern kann. Mit Constellation an der Seite und dem enormen Cash von Constellation auf dem Konto sollte Canopy Growth in der Lage sein, die riesige Gelegenheit wahrzunehmen, die sich in den USA bietet. Und zwar auf eine Weise, die sehr fundiert ist. Das dürfte Anlegern das nötige Maß an Sicherheit vermitteln.

3 Scotts Miracle-Gro

Scotts Miracle-Gro ist kein Marihuana-Züchter wie Canopy Growth. Auch besitzt das Unternehmen keine Beteiligung an einem reinen Marihuana-Unternehmen wie etwa Constellation Brands. Allerdings hat sich Scotts schnell zum führenden Lieferanten der US-Cannabis-Branche entwickelt. Dank einer Reihe von Zukäufen bietet Hawthorne Gardening, eine Tochter von Scotts Miracle-Gro, eine breite Palette von Produkten für Cannabis-Züchter an. Wir reden hier also von Düngemitteln, Hydrokulturen, Bewässerungssystemen, Beleuchtungssystemen und Belüftungssystemne für den Anbau von Cannabis.

Scotts Miracle-Gro gab den Anlegern 2018 keinen Grund zur Freude. Allerdings muss man sich die Faktoren für den Kursverlust genauer ansehen.

Zuerst einmal herrschte in den ersten Monate des Jahres 2018 ungewöhnlich kaltes Wetter. Das schadete dem Kerngeschäft von Scotts, dem Rasen- und Gartengeschäft, das rund 87 % des Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Zweitens wurde – wie bereits erwähnt – Kaliforniens Cannabis-Markt durch exorbitante Steuersätze und tödlich langsame Bürokratie belastet. Jim Hagedorn, CEO von Scotts, sagte ganz offen: “Wenn Sie sehen wollen, wie Politiker etwas völlig vermasseln können, müssen Sie sich bloß Kalifornien anschauen.“

Aber beide Probleme sind nur vorübergehende Phänomene. Klimaexperten gehen davon aus, dass wärmeres Wetter auf dem Vormarsch ist. Und der kalifornische Cannabis-Markt dürfte auch bald rund laufen. Der angeschlagene Aktienkurs von Scotts Miracle-Gro ist eigentlich ein Grund dafür, dass das Unternehmen langfristig als gutes Investment zu erachten ist.

Wie bei Constellation Brands besteht die Sicherheit darin, dass das Kerngeschäft nicht Cannabis ist – was die Anlage relativ sicher macht. Das Unternehmen hat viele Wachstumschancen durch die Einführung neuer Produkte für Rasen und Garten, insbesondere für Handwerksmarken und Bio-Marken. Während die Anleger darauf warten, dass sich die Aktie erholt, zahlt Scotts eine Dividende. Die Dividendenrendite liegt derzeit bei fast 3,5 %.

4 Innovative Industrial Properties

Innovative Industrial Properties ist ein Immobilienfonds (REIT), der sich auf die Branche des medizinischen Cannabis spezialisiert hat. Ein REIT ermöglicht es Anlegern, Geld für den Besitz von Immobilien zu bündeln REITs zeichnet eine Sache aus, die den Anlegern Sicherheit bietet: Sie sind verpflichtet, mindestens 90 % des steuerpflichtigen Gewinns als Dividende an die Aktionäre auszuschütten.

Die REIT-Dividendenregel kann Investoren besser vor dem Risiko schützen, das ein Investment in die volatile Cannabis-Branche nun einmal ist. Die Dividende des Unternehmens beträgt derzeit 2,7 %. Bei einem Kursrückgang von 2 % würden die Anleger dank der Dividendenzahlung weiterhin eine positive (wenn auch geringe) Gesamtrendite erzielen. Eine Aktie, die keine Dividende zahlte und um den gleichen Betrag fiel, würde eher einen Verlust als einen Gewinn erleiden. Das also mag ein schwacher Trost sein – aber immerhin doch ein Trost.

Der wichtigere Grund, warum Innovative Industrial Properties als relativ sichere Cannabis-Aktie gilt, ist jedoch, dass es stärker diversifiziert ist als die meisten anderen Marihuana-Unternehmen. So besitzt man derzeit 10 Immobilien in acht US-Bundesstaaten. Jedes dieser Objekte ist an einen Mieter vermietet, der in der medizinischen Marihuanaindustrie tätig ist. Selbst wenn ein oder zwei der Mieter von Innovative Industrial Properties pleite gehen sollten, wäre dies für das Unternehmen kein Komplettverlust.

Im Gegensatz zu vielen Marihuana-Unternehmen ist Innovative Industrial Properties profitabel und hat keine Schulden. Unternehmen, die profitabel sind und keine Schulden haben, sind finanziell viel stabiler als andere. Auch schön, dass das Unternehmen in Staaten mit Cannabis-Märkten tätig ist, die deutlich wachsen sollten. Vier der Staaten, in denen Innovative Industrial Properties Immobilien besitzt und vermietet, werden bis 2022 zusammengerechnet einen Cannabis-Markt von über 1,2 Milliarden USD haben.

5 KushCo Holdings

KushCo Holdings gilt als der führende Anbieter von Verpackungen für die US-Cannabis-Branche. Das Unternehmen bietet eine Vielzahl von Verpackungslösungen, die speziell für Cannabisprodukte entwickelt wurden, darunter Pop-Top-Flaschen, Verdampferpatronen und Röhren.

Doch KushCo hat sich auch über das Kerngeschäft und seine Heimat hinaus gewagt. Im Mai 2018 erwarb man Summit Innovations. Damit hat man bei der Lieferung von Kohlenwasserstoffen und Lösungsmitteln für den Extraktionsprozess zur Herstellung von Cannabisspeisen, -ölen und -wachsen einen Fuß in der Tür. Dies ist ein potenziell lukrativer Markt, da die Verwendung von Cannabiswachsen in Vaporizern enorm zunimmt und die Preise, die Cannabisöle im Vergleich zu den Pflanzen erzielen können, sehr hoch sind. KushCo kaufte auch die Kreativagentur The Hybrid Creative, die Markenstrategie, Design und Marketing, Web-Apps und E-Commerce-Lösungen für Kunden in den USA, Kanada und Europa anbietet.

Warum aber gilt KushCo als relativ sichere Cannabis-Aktie? Antwort: Diversifikation. Das Unternehmen hat mehr als 700 Firmenkunden, von denen keiner mehr als 10 % des Gesamtumsatzes von KushCo erzielt. Die Expansion von KushCo in die Lieferung von Kohlenwasserstoffen und Lösungsmitteln sowie kreative Dienstleistungen trägt zur Diversifizierung der Produkte bei.

Das schnelle Wachstum in der US-Cannabis-Industrie sollte KushCo viel Raum zum Wachsen geben. Der Gesamtabsatz von Cannabis in den USA wird bis 2022 auf mehr als 22 Milliarden USD geschätzt – mehr als doppelt so hoch wie das geschätzte Umsatzniveau für 2018. Das große Produktportfolio von KushCo, enge Beziehungen zu Marihuana-Unternehmen und das Wissen über das regulatorische Umfeld in den USA geben dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil, der nachhaltig sein sollte. Darüber hinaus ist die Aktie des Unternehmens nicht an einer Börse notiert, die den Ort der Geschäftstätigkeiten einschränkt, so dass KushCo in den USA und an jedem x-beliebigen Ort tätig sein kann.

Risiken für diese relativ sicheren Aktien

Trotz aller positiven Eigenschaften für Constellation Brands, Canopy Growth, Scotts Miracle-Gro, Innovative Industrial Properties und KushCo Holdings sind sie nach wie vor mit Risiken behaftet. Einige dieser Risiken gelten für alle Aktien. Die Gefahr einer wirtschaftlichen Rezession ist ein wesentliches Risiko, das die Perspektiven aller fünf Unternehmen beeinträchtigen könnte. Jedes Unternehmen könnte auch den Verlust einer wichtigen Führungskraft oder einen Skandal hinnehmen müssen, was zum Kursverfall führen könnte.

Aber es gibt auch Risiken, die besonders auf Cannabis-Aktien zutreffen, und sogar auf die fünf eher sicheren Unternehmen. Alle fünf Unternehmen sind entweder derzeit in den USA tätig oder wollen es bald sein, so dass die Probleme bei der Legalisierung zu Kursverlusten führen könnten. Darüber hinaus würden alle Maßnahmen des US-Justizministeriums zur Strafverfolgung dieser Unternehmen sehr sicher Kursverluste bedeuten.

Für Constellation Brands und Scotts Miracle-Gro bestehen darüber hinaus Risiken für das Kerngeschäft der Unternehmen. So könnte es für Constellation mehr Konkurrenz im Geschäft mit Spirituosen geben. Auf Scotts könnte wieder eine kalte Wetterfront zukommen, was den Absatz von Rasen- und Gartenprodukten beeinträchtigt.

Deswegen sind selbst diese relativ sicheren Marihuana-Aktien möglicherweise nicht für alle Investoren geeignet. Selbst aggressive Investoren sollten Vorsicht walten lassen und Anteile nicht übergewichten. Die Diversifizierung Ihres Portfolios über die reinen Cannabis-Aktien hinaus ist eine der besten Möglichkeiten, das Risiko zu minimieren. Für die meisten Investoren sollte gelten, dass nicht mehr als 5 % des gesamten Portfolios in Cannabis-Aktien angelegt sind.

Der eine oder andere Anleger sollte sich vielleicht mal mit börsengehandelten Cannabis-Fonds beschäftigen. Es gibt derzeit zwei Marihuana-ETFs: Horizons Marijuana Life Sciences ETF (WKN:A2DTQB) und ETFMG Alternative Harvest ETF (WKN:A2DGUJ). Investitionen in ETFs können das Risiko senken, da sie eine Diversifikation in mehrere Aktien ermöglichen. Anleger sollten jedoch beachten, dass Marihuana-ETFs mit ihren eigenen erheblichen Risiken verbunden sind, insbesondere mit hohen Kostenquoten (den Gebühren im Zusammenhang mit der Verwaltung des ETF als Prozentsatz des investierten Betrags), einer hohen Gewichtung von Aktien mit besonders hohen Bewertungen und einem begrenzten Engagement in den USA – dem größten und wichtigsten Cannabis-Markt der Welt.

Worauf man dieses Jahr achten sollte

Auch wenn weiterhin Risiken und Volatilität vor uns liegen, sollte 2019 für jede dieser Aktien ein ziemlich gutes Jahr werden. Die Dynamik auf dem kanadischen Cannabis-Markt könnte Canopy Growth und Constellation Brands zugute kommen, insbesondere da die Vorschriften für verzehrbares Cannabis (einschließlich mit Cannabis versetzter Getränke) und Konzentrate abgeschlossen sind. Neue Märkte in den USA könnten Scotts Miracle-Gro, Innovative Industrial Properties und KushCo behilflich sein. Die US-Legalisierung von Hanf könnte gleich mehreren dieser Aktien einen Schub geben.

Wer Rendite will, muss manchmal Risiken eingehen. Die gute Nachricht für Constellation Brands, Canopy Growth, Scotts Miracle-Gro, Innovative Industrial Partners und KushCo Holdings ist, dass bei ihnen das Risiko im Vergleich zu der potenziell erwartbaren Rendite verhältnismäßig gering ist.

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The Motley Fool empfiehlt Aktien von Constellation Brands, Innovative Industrial Properties und KushCo Holdings. Keith Speights besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 31.12.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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