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ExxonMobil vs. BP: Welche Aktie ist der bessere Kauf?

Dividenden
Foto: Getty Images

Im Energiegeschäft sind ExxonMobil (WKN:852549) und BP (WKN:850517) eine Klasse für sich. Sie als Branchenriesen zu bezeichnen wäre eine ziemliche Untertreibung. Seit Anfang 2016, als sich die Ölpreise nach einem tiefen Abschwung zu erholen begannen, haben sich die beiden Aktien jedoch recht unterschiedlich entwickelt. Konnte die Aktie von BP seitdem 38 % zulegen, ging es bei Exxon bestenfalls stagnierend zu. Nun, da Öl aber wieder tief steht, sollte man sich beide Unternehmen mal ansehen, ob sie denn nicht jetzt auch ein guter Kauf sind.

Die richtige Strategie

Nachdem der Ölpreis Mitte 2014 gefallen war und schließlich unter 30 USD pro Barrel rutschte, konzentrierte sich BP auf Kostensenkungen. Das ist im Grunde genommen das, was jeder große Ölproduzent tat. Derzeit glaubt das Unternehmen, dass es seine Betriebskosten und seine Dividende bei einem Ölpreis von um die 50 USD pro Barrel decken kann. Ziel ist es jedoch, den Break-Even-Punkt weiter nach unten zu drücken und bis 2021 den Bereich von 35 bis 40 USD zu erreichen.

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Das ist eine gute Nachricht, denn die Rohölpreise der Sorte Brent fielen in etwa zwei Monaten von über 80 USD pro Barrel auf 60 USD. Die Aktien von BP sind in dieser Zeitspanne um etwa 14 % gefallen, was natürlich nicht verwunderlich ist. Im Vergleich dazu sank die Aktie von Exxon um rund 10 %. Festzuhalten ist dabei, dass der Ölpreis weiterhin ein wesentlicher Faktor für die Finanz- und Aktienperformance von BP sein wird. Aber es ist nicht der einzige Faktor.

Neben der erfolgreichen Kostensenkung hat sich BP auch in der Produktion gut behauptet. Die Produktion stieg 2017 um 10 % und auch 2018 stieg sie weiter an. So lag die Produktion im dritten Quartal um 7 % über dem Vorjahr. Und mit dem jüngsten Erwerb der US-Assets von BHP sollte sich der Aufwärtstrend fortsetzen.

Was aber ist mit der Leverage? Zum Ende des dritten Quartals machten die langfristigen Finanzverbindlichkeiten rund 35 % der gesamten Kapitalstruktur aus, was ein angemessener Wert ist, obwohl die Verschuldung des Unternehmens eher am oberen Ende der Branche angesiedelt ist. Und selbst wenn der gesamte Deal mit BHP, der mit 10,5 Milliarden USD beziffert ist und nach Quartalsende abgeschlossen wurde, mit Fremdkapital finanziert sein würde, würde der Verschuldungsgrad nur auf rund 39 % der Kapitalstruktur steigen. Das ist leicht zu handhaben, solange der Ölpreis nicht wieder vollkommen abstürzt.

BPs KGV via YCharts

BP ist heute im Grunde genommen in ziemlich guter Verfassung. Allerdings ist das auch den Anlegern aufgefallen. Der Preis des Unternehmens im Vergleich zum Buchwert ist so niedrig wie schon lange nicht mehr, aber immer noch höher als während der Ölpreiskrise von 2014. Das macht das Problem beim Vergleich von BP mit Exxon deutlich.

Es kann nur besser werden

Bei Exxon lief es nicht annähernd so gut wie bei BP. Einer der größten Unterschiede liegt in der Produktion. Die Produktion von Exxon sank 2016 um 1 % und 2017 um weitere 1,7 %. Sie ist 2018 weiter zurückgegangen, wobei die Produktion im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 2 % gesunken ist.

Den Anlegern ist das nicht entgangen, was erklärt, warum die Aktien von Exxon seit fast drei Jahren ins Nichts laufen. Aber die schwache Aktienkursentwicklung bietet natürlich auch eine Chance, denn der Preis von Exxon für den materiellen Buchwert ist heute niedriger als seit den 90ern (und steht niedriger als der von BP). Mit einer Dividendenrendite von 4,1 % liegt das Unternehmen dagegen über dem Niveau des gleichen Zeitraums.

Exxons Dividende via YCharts

Allerdings ist die Dividendenrendite von Exxon niedriger als die von BP gebotene Rendite von 6 %, was Investoren dazu verleiten könnte, BP den Vorzug zu geben. Exxon hat jedoch eine viel beeindruckendere Vergangenheit als Dividendenzahler, konnte 36 Mal nacheinander die Dividende erhöhen. Im Vergleich dazu hat BP seine Dividende im Jahr 2010 nach der Katastrophe im Golf von Mexiko gekürzt und nach dem Ölpreistiefstand Mitte 2014 stabil gehalten. Erst 2018 begann man, die Dividende wieder zu erhöhen. Ein weiterer wesentlicher Ölpreisrückgang würde das Management wahrscheinlich dazu veranlassen, die Dividende erstmal sein zu lassen. Exxon hat hier trotz der niedrigeren Rendite leicht den Vorteil, wenn einem Dividendenwachstum und Konsistenz wichtig sind.

Eine historisch niedrige Bewertung und hohe Rendite sind jedoch nicht so überzeugend, wenn die Produktion von Exxon weiter fällt. Aber das scheint nicht so zu sein. Zum einen hat Exxon Pläne, um die Produktion langfristig zu steigern, darunter Investitionen in Onshore-Öl, Offshore-Öl und Erdgas. Das Management gibt der profitablen Produktion den Vorzug gegenüber schnellen Lösungen (wie die letzten 2,5 Jahre deutlich zeigen). Im dritten Quartal kam es jedoch zu einer deutlichen Verschiebung dieser Entwicklung: Die Produktion von Exxon stieg zwischen dem zweiten und dritten Quartal aufgrund des Onshore-Geschäfts in den USA um 5,5 % gegenüber dem Vorquartal. Und das ist nur eine der wichtigsten Wachstumsinitiativen des Unternehmens und deutet darauf hin, dass sich die langfristigen Pläne des Managements langsam beweisen können.

Darüber hinaus beträgt die langfristige Verschuldung von Exxon nur etwa 10 % der Kapitalstruktur. Selbst wenn der Ölpreis fällt, kann man es sich leisten, seine Investitionen zu stärken und die Dividende zu erhöhen, wie es auch während des letzten Abschwungs der Fall war. Und obwohl Exxon nicht wirklich über Break-Even-Punkte spricht, will man in der Lage sein, die Erträge bis 2025 um 35 % zu steigern, selbst wenn der Ölpreis auf 40 USD pro Barrel fällt. Das Risiko scheint hier ziemlich gering.

Die Value-Aktie bekommt den Vorzug

Investoren haben BP für seine operative Leistung belohnt und Exxon bei der Aufholjagd links liegen lassen. Es steht außer Frage, dass es BP im Moment gut geht, und Investoren, die eine gute Ölaktie suchen, sollten wahrscheinlich einen genauen Blick darauf werfen. Aber wenn man die Bewertung in Betracht zieht, sieht Exxon viel interessanter aus. Wenn man Exxons grundsolide Bilanz, die Vergangenheit als Dividendenzahler und den Turnaround an der Produktionsfront hinzufügt, sieht Exxon derzeit attraktiver aus als BP.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Reuben Gregg Brewer besitzt Aktien von ExxonMobil.

Dieser Artikel erschien am 1.12.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschsprachigen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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