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Die bessere Aktie: General Electric versus Verizon

Foto: The Motley Fool.

Wenn es um die Bekanntheit geht, sind der Industriekonzern General Electric (WKN:851144) und Telefonie-Goliath Verizon (WKN:868402) wirtschaftlich bedeutsame, erstklassige Unternehmen. Aber sind es auch gute Investitionen? Hier ist ein kurzer Blick auf GE und Verizon, um zu sehen, ob eine der beiden heute einen Platz in deinem Portfolio ergattern sollte.

Eine große Turnaround-Wette

Die Probleme von General Electric sorgen regelmäßig für Schlagzeilen. Allerdings gehen die Schwierigkeiten dieses Unternehmens noch auf die Zeit von vor der tiefen Rezession von 2007 bis 2009 zurück. Im Vorfeld erlaubte das Unternehmen seinem Finanzsektor, weit über seinen eigentlichen Zweck hinaus zu expandieren. Industrieunternehmen wie GE haben oft große Finanzarme, aber normalerweise sollen sie dazu beitragen, den Kauf von selbst hergestellten Produkten zu erleichtern. Der Finanzbereich von GE umfasste jedoch unter anderem Hypothekenfinanzierungen, die weit über den industriellen Fokus des Unternehmens hinausgingen und leider ein wichtiger Faktor in der Rezession waren. Als diese finanziell getriebene Rezession eintrat, war GE gezwungen, seine Dividende zu kürzen, die Bilanz mit hohen Einmaleffekten zu belasten, Vermögenswerte zu verkaufen und eine staatliche Rettungsaktion anzunehmen.

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Nach einer schwierigen Phase, in der sie sich auf ihr Industriegeschäft konzentrierte, sah es so aus, als hätte GE endlich wieder Fuß gefasst. Große Akquisitionen, darunter das Stromgeschäft von Alstom und den Großteil der auf Energie ausgerichteten Baker Hughes, wurden getätigt, um das Unternehmen wieder in die Wachstumsspur zu bringen. Als das Wachstum jedoch nicht den Erwartungen entsprach, verabschiedete das Unternehmen seinen CEO und meldete, dass es Probleme mit dem Turnaround-Plan gebe. Mehr Anlagenverkäufe, Abschreibungen und eine Dividendenkürzung waren wieder die Lösung. Etwa ein Jahr nach diesem Kurswechsel entließ das Unternehmen erneut den CEO, und versuchte es diesmal mit einem Externen, der die Dinge in die Hand nahm. Eine weitere Runde von Asset-Verkäufen, Abschreibungen und einer Dividendenkürzung (die jährliche Dividende beträgt nun 0,04 US-Dollar pro Aktie und Jahr) hieß die Medizin.

Es sollte wahrscheinlich nicht überraschen, dass die Aktie durch all diese negativen Entwicklungen beeinträchtigt wurde. Tatsächlich wird die Aktie dort gehandelt, wo sie in den Tiefen der Rezession von 2007 bis 2009 war. Hier besteht ein nennenswertes Turnaround-Potenzial, aber auch ein großes Risiko, da die dritten Turnaround-Anstrengungen innerhalb von rund einem Jahrzehnt gerade erst begonnen haben. Obwohl Investoren, die sich auf Sondersituationen fokussieren, an GE interessiert sein könnten, sollten die meisten Investoren die Aktie meiden, bis es klare Beweise dafür gibt, dass dieser Turnaround-Versuch anders ist.

Die Telekommunikation ist ein sich schnell verändernder Bereich.

Verizon ist inzwischen einer der beiden größten Mobilfunkanbieter in den USA. Dieses Geschäft entwickelt sich weiterhin recht gut, mit einem soliden Teilnehmerwachstum in den ersten neun Monaten 2018 trotz eines weitgehend gesättigten US-Handy-Marktes. Und das Unternehmen bietet eine sehr großzügige Dividendenrendite von 4 %, begleitet von Dividendenerhöhungen in jedem der letzten 14 Kalenderjahre. An dieser Stelle sollte die Wahl zwischen Verizon und GE eine leichte Aufgabe sein. Aber nicht zu vorschnell!

Bei Verizon ist heute viel los, was langfristige Investoren misstrauisch machen sollte. So muss man beispielsweise eine weitere neue Technologie (5G) einführen, wenn man wettbewerbsfähig bleiben will. Das wird eine kostspielige Angelegenheit. Der Wettbewerb hat sich verschärft, wobei kleinere Spieler preisgünstige Mobilfunkpläne vorantreiben, die größere Wettbewerber wie Verizon dazu gezwungen haben, dasselbe zu tun. Und was vielleicht noch beunruhigender ist, Verizon hat einen großen Vorstoß in Richtung Content gemacht – etwas, das weit über seinen traditionellen Zuständigkeitsbereich hinausgeht.

Das ist die Sache, von der ich denke, dass sie die meisten Investoren beunruhigen sollte. In den letzten Jahren kaufte Verizon sowohl AOL als auch einen Teil von Yahoo! und versuchte im Wesentlichen, eine Content-Division aus zwei legendären, aber aus der Mode gekommenen, Internetpionieren aufzubauen. Zwei schlechte Unternehmen zusammengenommen ergeben von Natur aus kein gutes. Nicholas Rossolillo von Motley Fool denkt sogar, dass Verizon entschieden haben könnte, diese sogenannten Oath-Division, die nicht das schaffen kann, was man sich erhofft hatte, einfach für Bargeldzuflüsse ausbluten zu lassen, bis sie stirbt.

Wenn dies der Fall ist, wie es zunehmend scheint, dann hat Verizon mit dem Geld seiner Aktionäre einen Multimilliarden-Dollar-Fehler gemacht, und zwar genau zu der Zeit, als es eine weitere Investitionsrunde (bei einem 5G-Rollout) in Angriff nehmen muss. Mit einer langfristigen Verschuldung von etwa 66 % der Kapitalstruktur sollte Verizon nicht allzu viel Mühe haben, sich die 5G-Investition zu leisten, aber den Oath-Fehltritt sollte man dem Unternehmen trotzdem nicht einfach durchgehen lassen. Sicher, Verizon ist in besserer Verfassung als GE, aber ich bin nicht überzeugt, dass es sich um eine würdige Portfolioergänzung handelt, wenn ich mir anschaue, welchen Bockmist die mit dem Geld der Aktionäre gebaut haben.

Dennoch könnte die 4-%-Rendite von Verizon für Dividendenanleger noch verlockend sein. Aber ich würde lieber einen führenden Titel aus dem Midstream-Bereich wie etwa Enterprise Products Partners (WKN:915716) kaufen. Diese Partnerschaft ist ein Riese in ihrer Branche, hat eine lange Geschichte von klugen Investitionen und hat ihr Geschäft verlagert, um noch konservativer zu sein. Darüber hinaus bietet sie eine Rendite von 6,6 %, gestützt von 21 Jahren jährlicher Dividendenerhöhung. Aber die Alternative muss nicht Enterprise sein – der eigentliche Zweck dieses Beispiels ist es, zu zeigen, dass es bessere Dividendenaktien gibt und dass es keine Notwendigkeit gibt, sich mit Verizon zufrieden zu geben.

Weder GE noch Verizon sind Gewinner

Wenn du dir nur GE und Verizon ansiehst, ist die Antwort ziemlich einfach: Verizon ist heute eine viel bessere Option für fast alle, außer für die aggressivsten, auf den Turnaround ausgerichteten Investoren. Allerdings hat Verizon seine eigenen hässlichen Warzen, insbesondere die fragwürdige Entscheidung, einen Content-Arm aus zwei einst wichtigen, aber mittlerweile weitgehend gescheiterten Internetunternehmen aufzubauen. Ja, die vierprozentige Dividendenrendite könnte für Einkommensanleger verlockend sein, aber es gibt bessere Einkommensaktien da draußen, wenn man sich die Zeit nimmt, sich umzusehen. Und aus diesem Grund kann ich dir auch Verizon nicht als eine gute Wahl nahelegen.

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Reuben Gregg Brewer besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Enterprise Products Partners und Verizon Communications.

Dieser Artikel wurde von Reuben Gregg Brewer auf Englisch verfasst und am 15.12.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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