3 Argumente gegen und 6 für die Nordex-Aktie
Nordex (WKN: A0D655)-Aktien fallen schon seit Ende 2015. Von der Spitze hat das Unternehmen bereits über 75 % an Wert verloren (19.12.2018).
Dass derzeit nicht nur das deutsche Unternehmen leidet, sondern die gesamte Branche, zeigt ein Blick auf die Konkurrenten. So haben auch Aktien, wie Siemens Gamesa Renewable Energy (WKN: A0B5Z8), Vestas Wind Systems (WKN: 913769), General Electric (WKN: 851144) oder Senvion (WKN: A2AFKW) alle an Wert verloren.
Dafür gibt es Gründe. Welche das sind und was derzeit dennoch für Nordex spricht, erfährst du hier.
1. Zunehmender Wettbewerb
Zwar sind erneuerbare Energien die Zukunft, aber mit diesen Geld zu verdienen, scheint für Unternehmen schwierig zu sein. Immer mehr Konkurrenten drängen auf den Markt, wodurch die Preise und Gewinnmargen sinken. Und es gibt viele Länder, in denen günstiger produziert werden kann als in Deutschland. So wurden in der Vergangenheit auch schon viele deutsche Solarfirmen durch stark subventionierte chinesische Unternehmen in die Insolvenz getrieben.
Im Unterschied zu Solarzellen müssen Windräder aber lokal errichtet werden, so dass chinesische Firmen derzeit keine große Bedrohung für Nordex darstellen. Trotzdem ist mittlerweile auch der größte chinesische Hersteller Xinjiang Goldwind (WKN: A1C0QD) in Deutschland vertreten. Besonders gefährlich sind der Know-how-Diebstahl und der unfaire Wettbewerb.
2. Rückläufige Subventionen
Ein weiterer Grund für Nordex’ derzeitige Verluste ist der Wechsel von der fixen Stromvergütung hin zu Auktionen. Besonders in Deutschland und Indien findet er aufgrund der Marktsättigung derzeit Anwendung. Dies führt bei dem ohnehin sehr kapitalintensiven Geschäft schnell zu Verlusten.
In ganz Europa werden neue Anlagen nun nur noch über Ausschreibungen vergeben. Dies könnte im schlimmsten Fall bei einigen Herstellern auch zu Insolvenzen führen, wenn sie ihre Kosten nicht anders senken können.
3. Schwächere Konjunkturerwartungen
Viele Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Prognosen für die kommende Zeit gesenkt. Da Nordex’ Geschäft mit seinen großen Projekten sehr kapitalintensiv und stark konjunkturabhängig ist, wird es bei einer Wirtschaftsabschwächung immer sehr stark getroffen. Dies war auch schon in der Vergangenheit der Fall.
Bisher haben sich das Geschäft und die Aktie in Folge aber immer wieder erholt und damit kommen wir zu den Punkten, die nun für Nordex sprechen.
1. Günstige Bewertung
Die zuvor genannten Punkte haben dazu geführt, dass die Aktie derzeit bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,1 notiert (19.12.2018). In diesem Bereich notierte sie zuletzt 2010, 2011 und 2012. Und sie dir an, was danach passiert ist.
2. Das Geschäft wächst weiter
Nordex hat seinen Umsatz im Zeitraum 2008 bis 2017 von 1.190 auf 3.078 Mio. Euro gesteigert. Und auch aktuell reißen die Aufträge nicht ab. In den ersten drei Quartalen 2018 stiegen sie im Bereich Projekte um 111,4 %. Diese werden aber erst in ein bis eineinhalb Jahren in den Ergebnissen sichtbar.
3.–6. Effizientere Turbinen, Expansion, Kostenstreichungen und Konsolidierung
Mit seinem neuen Produkttyp Delta4000 kann Nordex mit nur einer Turbine heute einen Vier-Personen-Haushalt ein Jahr lang mit Strom versorgen. Diese höhere Effektivität senkt auch die Kosten.
Nordex rechnet erst ab 2020 mit einer Besserung der Situation. Eine Maßnahme ist deshalb die Expansion in andere Länder außerhalb Europas, wie Brasilien, die USA oder Mexiko.
Zudem versucht das Unternehmen seine Kosten entlang der Wertschöpfungskette zu senken und die Produktion von Teilen in günstigere Länder zu verlagern. Auch das Personal wurde um etwa 10 % abgebaut.
Durch den Zusammenschluss mit Acciona Windpower werden die Produktionskosten reduziert. In diesem und im nächsten Jahr wird das Geschäft aber, nach Angaben von Nordex, schwierig bleiben und wahrscheinlich weiterhin Verluste erwirtschaften.
Foolishes Fazit
Sollte Nordex seine Kosten in den Griff bekommen, kann die Aktie auch wieder alte Hochs erklimmen. Sie ist aber auch sehr zyklisch, weshalb Pleiten bei solchen Unternehmen keine Seltenheit sind.
Für Privatanleger sind Dauerinvestments besser geeignet. Aber, wer dennoch die Aussichten mag, für den bietet die aktuelle Bewertung eine Gelegenheit. Da es an der Börse keine Garantien gibt, ist eine breite Streuung eine gute Idee.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Nordex.