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Die verrückteste Marihuana-Statistik von 2018

Foto: Getty Images.

Es war ein historisches Jahr für die Cannabis-Industrie. Praktisch überall, wo man hinschaut, gab es Marihuana-Highlights. In unspezifischer Reihenfolge findest du hier einige der wichtigsten Ereignisse der Branche des Jahres 2018:

  • Kanada legalisiert Freizeit-Marihuana nach neun Jahrzehnten des Verbots.
  • Vermont wird der erste Staat, der im Januar das Freizeit-Cannabis vollständig durch den Gesetzgebungsprozess genehmigt.
  • Zwei weitere Staaten (Utah und Missouri) genehmigen den medizinische Marihuana-Konsum während der Midterm-Wahlen, wobei die Wähler in Michigan den Staat zum zehnten machen, der Marihuana für Erwachsene zulässt.
  • Tilray wird die erste kanadische Marihuana-Aktie, die einen Börsengang an einer großen US-Börse vollzieht.
  • Fast ein halbes Dutzend zuvor außerbörslich gelistete Unternehmen werden jetzt an der Nasdaq oder der New York Stock Exchange notiert.
  • Die U.S. Food and Drug Administration hat im Juni ihr erstes Medikament aus Cannabis zugelassen.
  • Sechs der größten Deals und Übernahmen in der Geschichte der Marihuana-Industrie wurden abgeschlossen oder angekündigt.

Und es gäbe noch viel mehr Ereignisse aufzulisten als diese. Es war wirklich ein Jahr der Validierung und Legitimierung für die Cannabis-Industrie und die Marihuana-Aktien als Ganzes.

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Ein Jahr der Validierung, mit wenig Erfolg für die Investoren

Doch was wie ein großartiges Jahr für die Branche aussieht, wird von der vielleicht verrücktesten Marihuana-Statistik von allen für 2018 überschattet. Trotz dieses nicht enden wollenden Stroms guter Nachrichten im Laufe des Jahres ist der Horizons Marijuana Life Sciences Index ETF (WKN:A2DTQB), der allererste Marihuana ETF, bis zum 6. Dezember um 35 % gesunken. Mit etwa vier Dutzend Pot-Aktien, die von dem ETF gehalten werden (wenn auch mit unterschiedlichen Gewichtungen), deutet das darauf hin, dass die durchschnittliche Marihuana-Aktie im Laufe des Jahres einen zweistelligen Prozentsatz verloren hat.

Da stellt sich die Frage, welche Unternehmen die Hauptschuldigen waren. Wir können mit Aphria (WKN:A12HM0) beginnen, einem in Ontario ansässigen Anbauunternehmen, das von Vorwürfen erschüttert wurde, für lateinamerikanische und karibische Vermögenswerte zu viel bezahlt zu haben, damit sich Insider im Unternehmen bereichern konnten. Der Aktienkurs von Aphria, der das Unternehmen einst zu  der nach Marktkapitalisierung größten Marihuana-Aktie machte, stürzte ab und verlor zwei Drittel seines Wertes, seit die entsprechenden Berichte der Analysten von Quintessential Capital Management und Hindenburg Research in Umlauf kamen. Zusammen mit der Tatsache, dass es sich um Aphrias zweite fragwürdige Transaktion von 2018 handelt, ist es nicht schwer zu verstehen, warum die Aktie so nach unten gezogen wurde.

Aurora Cannabis (WKN:A12GS7) gehört ebenfalls zu den am stärksten gewichteten Marihuana-Aktien des Horizons Marijuana Life Sciences ETF – und der Kurs ist im bisherigen Jahresverlauf um 44 % gesunken. Selbst wenn Aurora aggressiv Unternehmen erwirbt, mit Alfred Pedersen & Son in Dänemark zusammenarbeitet, um bestehende Gemüseanbauanlagen für den Cannabis-Anbau nachzurüsten, und ein neues Bio-Bauprojekt in Medicine Hat, Alberta, ankündigt, haben die Investoren offensichtlich Bedenken. Insbesondere das schnelle Wachstum von Aurora Cannabis hat die Anleger in Mitleidenschaft gezogen: Eine übermäßige Verwässerung war die Folge, nach der die Aktienzahl im kommenden Quartal voraussichtlich bei über einer Milliarde liegen wird.

Auch breitere Markttrends wirken sich aus

Neben der individuellen Underperformance der Aktien gab es auch breitere Tendenzen, die die Pot-Aktien inmitten einer Zeit, die eigentlich zum Feiern vorgesehen ist, nach unten zogen.

Die Legalisierung von Marihuana in Kanada beendete zunächst offiziell die „Versprechungsphase“ des Investitionszyklus und zwang die Anleger, sich mit der Tatsache abzufinden, dass Quartalsberichte jetzt tatsächlich wichtig sind. Die erste Runde der Betriebsergebnisse in einem legalisierten Umfeld war nicht besonders überzeugend, denn sieben der führenden Produzenten haben zusammen fast 300 Mio. US-Dollar verloren.

Der größte Verlust von allen betraf Canopy Growth (WKN:A140QA): Das Unternehmen verlor auf operativer Basis – d. h. ohne Marktwertanpassungen und einmalige Gewinne und Verluste aus Übernahmen und Derivaten – fast 215 Mio. kanadische Dollar. Anbaubetriebe wie Canopy werden noch in den nächsten ein bis zwei Jahren damit beschäftigt sein, Kapazitätserweiterungsprojekte abzuschließen, während sie zudem an Markenaufbau, Marketing und internationaler Expansion arbeiten. Im Wesentlichen bedeutet dies, dass Canopy Growth und seine Konkurrenten großzügig Geld ausgeben und daher in naher Zukunft möglicherweise nicht profitabel sein werden.

Es sieht auch so aus, als hätten sich die Anleger damit abgefunden, dass der Markt ziemlich überfüllt und noch nicht in der Lage ist, auf margenstarke Alternativprodukte zu setzen.

Ein Grund dafür lautet, dass es in Kanada bislang nur legal ist, getrocknete Marihuana-Blüten und Cannabis-Öl zu verkaufen. Es wird erwartet, dass das kanadische Parlament bis zum kommenden Sommer alternative Konsumoptionen (Lebensmittel, aufgegossene Getränke, Vapes und Konzentrate) diskutiert und genehmigt, aber es gibt hierfür keinen offiziellen Zeitplan jenseits dieser Gerüchte. Dadurch bleiben die Anbaubetriebe potenziell von einem hochgradig kommerzialisierten Produkt – den getrockneten Cannabis-Blüten – abhängig, zumindest auf den US-Märkten, auf denen Cannabis für Erwachsene legal ist. Das führt dazu, dass die Betriebsmargen für Marihuana-Aktien nicht annähernd so hoch sein können, wie die Wall Street und die Investoren das gern hätten.

Wird 2019 ein besseres Jahr für Marihuana-Aktien sein?

Die große Frage ist: Wird es Pot-Aktien 2019 besser gehen als in diesem Jahr? Obwohl ich Ja sagen möchte, ist das grundlegende Dilemma für Marihuana die Frage nach der Rendite.

Da wir wahrscheinlich kurz vor dem Ende des zweitlängsten wirtschaftlichen Expansionszyklus in der mehr als 160-jährigen Geschichte der USA stehen, ist es wahrscheinlich, dass sich die Aufmerksamkeit der Anleger von Wachstumswerten weg und hin zu Value-Aktien wendet. Auch wenn sich die Bedeutung von „Value“ möglicherweise von einer Person zur nächsten unterscheidet, ist der gemeinsame Faktor, den Investoren suchen, die wiederkehrende Rendite. Diese können Marihuana-Aktien im nächsten Jahr möglicherweise nicht liefern.

Einerseits werden die Ausgaben im Zuge des weiteren Kapazitätsausbaus, der Erweiterung der Produktlinien und des Aufbaus sowie der Vermarktung bestehender Produkte unter die Lupe genommen. Das schnelle Umsatzwachstum wurde bisher durch ein noch schnelleres Kostenwachstum erreicht, das zu Verlusten führte. Daran dürfte sich 2019 nicht viel ändern.

Die andere Sorge ist, dass die Bürokratie die Marihuana-Aktien im nächsten Jahr bremsen könnte. Health Canada, die Aufsichtsbehörde, die für das Erteilen oder Verweigern von Anbau- und Verkaufsgenehmigungen zuständig ist, ist mit der Bearbeitung von Anfragen für den größten Teil des Jahres deutlich in Rückstand geraten. Dies könnte die Produktion wirklich behindern, wodurch das Umsatzwachstum verlangsamt würde, was sich bei den Pot-Aktien in laufenden Verlusten niederschlagen könnte.

Bis wir wiederkehrende Renditen sehen, könnte es für die Investoren schwierig werden, Vertrauen zu Pot-Aktien zu fassen.

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Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 09.12.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

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