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Alle schauen auf die Lufthansa, ich schaue lieber auf Hapag-Llyod

Kühne + Nagel
Foto: Getty Images

Huch, was ist denn da los? Während die Kurse so mancher Top-Aktien dieser Tage wie ein Stein fallen, hat die Aktie der Lufthansa (WKN:823212) bisher noch nicht einmal an den eigenen Jahrestiefs gekratzt (Stand:11.12.2018).

Das ist kein Grund zum Feiern, aber immerhin ein Grund zum Grübeln. Schließlich hat die Lufthansa-Aktie dieses Jahr nicht viel Spaß gemacht. 2018 ging es kontinuierlich um etwa 38 % gen Süden (Stand: 11.12.2018). Was war da schon noch groß zu erwarten?

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Vielleicht war es der zuletzt außergewöhnlich stark gefallene Ölpreis, der die Käufer bei Laune und die Verkäufer im Zaum halten konnte. Oder hat sich etwa ein Megatrend zurückgemeldet, dem spätestens seit Trump, Zöllen und Handelskrieg kaum noch jemand groß Beachtung schenken mag?

Damit meine ich den seit Kurzem vielfach in die Kritik geratenen Welthandel. Von dem dürfte trotz allem nicht nur die Lufthansa weiterhin kräftig profitieren, sondern auch SDAX-Mitglied und Containerschiffsfrachtklassiker Hapag-Lloyd (WKN:HLAG47). Haben die Aktien der beiden Logistikexperten vielleicht sogar das Potenzial zur Top-Aktie 2019?

Lufthansa Cargo im E-Commerce-Rausch

Die Frachtfluggesellschaft Lufthansa Cargo ist eine hundertprozentige Tochter der Lufthansa und macht mittlerweile ein Drittel ihres Umsatzes auf dem chinesischen Markt – und das im großen Stil: 2017 bewegte die Lufthansa-Tochter gigantische 240.000 Tonnen Fracht für den Im- und Export in dieser Region.

Dabei sind die Handelswege keineswegs nur Einbahnstraßen. China liefert Smartphones und andere Elektronikgeräte nach Europa. Dafür revanchiert sich Europa mit Wein, Schmuck, Obst und Käse. Win-win wie aus dem Lehrbuch!

Doch der boomende Onlinehandel schreit nach neuen Kapazitäten. Allein in Shanghai, der größten Station von Lufthansa Cargo in China, mussten 2017 die Verbindungen von 7 auf 11 erhöht werden.

Leider hat auch ein Flughafen seine Grenzen – und das nicht nur in Berlin. Beispiel Hong Kong International Airport: Bis dort voraussichtlich 2023 die dritte Startbahn eröffnet wird, ist an Wachstum im Luftfrachtverkehr vermutlich kaum zu denken.

Hapag-Lloyd schwimmt mit auf der Erfolgswelle

Über einen Engpass bei den Luftfrachtgesellschaften könnte sich Hapag-Lloyd freuen. Schließlich stehen dem Hamburger Logistikunternehmen 175 Schiffe mit einer Kapazität von knapp einer Million 20-Fuß-ISO-Containern zur Verfügung (Stand: 2015).

Das Thema „Containerschifffahrt“ scheint auch an den Börsen weiterhin große Beachtung zu finden. Obwohl die Investoren von Hapag-Lloyd in diesem Jahr genauso wenig zu lachen hatten wie die Investoren der Lufthansa, kann sich die mittelfristige Kursentwicklung der Hapag-Lloyd-Aktie durchaus sehen lassen. Seit Ende 2016 kletterte sie um etwa 56 %. Der SDAX konnte im selben Zeitraum gerade mal einstellig zulegen (Stand für beide Kurse: 11.12.2018).

Doch der Grund, warum ich Hapag-Lloyd noch viel zutraue, ist nicht allein die voraussichtliche Wachstumsschwäche der geflügelten Konkurrenz. Nein! Der Grund ist der vermutlich älteste Wirtschaftstrend auf diesem Planeten: der internationale Austausch von Waren und Gütern, heute eher bekannt als Welthandel.

Investieren in einen epochenübergreifenden Urtrend

2017 exportierte Deutschland Waren im Wert von 1.279 Mrd. Euro in die Welt. 20 Jahre zuvor schickten deutsche Unternehmen gerade einmal Waren im Wert von 488 Mrd. Euro über die Grenze.

Gleichzeitig importierte die Bundesrepublik 2017 Waren im Wert von über einer Billion Euro. Auch wenn gerne und oft der deutsche Exportüberschuss kritisiert wird, der zweifelsohne existiert, muss man dennoch festhalten, dass auch die deutschen Importe in den letzten 20 Jahren erheblich gewachsen sind. 1998 wurde nicht mal halb so viel importiert wie 2017.

Ein Wachstum von 100 % in nicht einmal 20 Jahren – das klingt gut! Allerdings dürfte das nur die Spitze des Eisbergs sein. Denn der Austausch von Waren und Gütern über weit entfernte Regionen hinweg ist keineswegs Neuland für den Homo sapiens. Diese Wohlstandsmaschinerie betreibt diese unsere Spezies bereits seit Urzeiten.

Um gute Beispiele für einen erfolgreichen internationalen Handel zu finden, muss man sich nicht auf die letzten 200 Jahre beschränken. Schon im Mittelalter wurde gehandelt, was das Zeug hielt. Im 12. Jahrhundert n. Chr. begann meine Lieblingsepoche: die Zeit der deutschen Hanse.

In dieser Zeit schlossen sich niederdeutsche Kaufleute zusammen, um die Überfahrt von Handelsschiffen gegen Piraten und allerlei andere Widrigkeiten zu sichern. Vor allem im Nord- und Ostseeraum wuchs der Handel. Bier, Weizen und Eisen wechselten den Besitzer in den Häfen von Lübeck, Oslo und London. Pelze aus Nowgorod (heute in Russland) gelangten dank waghalsiger Händler bis nach Venedig.

Schon die frühen Schiffe der Hanse hatten ein Ladevolumen von gut 40 Tonnen. Auf dem Landweg, mit Pferd, Esel und dem jeweiligen Territorialdemagogen im Genick, wären Ladungen in dieser Größenordnung wahrscheinlich kaum zu transportieren gewesen.

Die Hafenstädte florierten, allen voran Lübeck, Rostock und Hamburg. Nicht nur, dass die dort ansässigen Kaufleute enormen Wohlstand generierten. Auch die eine oder andere Hungersnot war durch den Zugang zum Seehandel vermutlich schneller in den Griff zu kriegen.

Schon im 14. Jahrhundert war die Hanse eine nordeuropäische Großmacht, die sich sogar in zwei Kriegen mit dem dänischen König anlegte. Was die Pest nicht schaffte, gelang der immer stärker werdenden Konkurrenz aus Süddeutschland und dem zunehmenden Atlantikhandel nach der Entdeckung Amerikas: Anfang des 15. Jahrhunderts begann der langsame, aber undramatische Niedergang der Hanse.

Die Hanse ging, der Welthandel blieb. Was für die Hanse damals die Kogge (ein Schiffsdesign, dass wahrscheinlich aus dem Mittelmeerraum stammt) war, ist für die Global Player von heute das Containerschiff. Ich denke nicht, dass sich das so schnell ändert. Vielleicht gelingt es Elon Musk ja irgendwann, den interplanetaren Handel zu etablieren. Bis dahin schaue ich lieber auf Hapag-Lloyd.

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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