Warum die Deutsche Bank-Aktie weiter fällt
Was passiert ist
Deutsche Bank (WKN: 514000)-Aktien verlieren auch in dieser Woche weiter an Wert (05.12.2018). Das Geldhaus kommt nicht aus den Negativschlagzeilen, berichtet wird über einen Gesetzesverstoß nach dem anderen.
Im aktuellen Fall muss die Deutsche Bank 4 Mio. Euro im Zusammenhang mit sogenannten Cum-Ex-Geschäften an die Staatsanwaltschaft überweisen, weil sie Unternehmen dabei geholfen haben soll, 43 Mio. Euro unberechtigt über die Kapitalertragssteuer zurückzuholen. Der Versuch scheiterte jedoch, weil das Finanzamt die Bescheide nicht anerkannte. Damit sind die Ordnungswidrigkeiten der illegalen Geschäfte abgearbeitet, aber ein weiteres Verfahren gegen drei Verantwortliche der Bank im gleichen Zusammenhang läuft unterdessen weiter.
Aufgrund von Cum-Ex-Geschäften entstand dem deutschen Steuerzahler durch mehrfach erstattete Dividenden ein Schaden in zweistelliger Milliardenhöhe. Die Deutsche Bank fungierte dabei als Depotbank, die die Steuerbescheide ausstellte. Verschiedene andere Geldhäuser waren an diesen Praktiken europaweit beteiligt. Noch nie zuvor wurden die Steuerzahler in dieser Höhe missbraucht.
Wie es sich auswirkt
Vier Mio. Euro Strafe sind für die Deutsche Bank eine kaum spürbare Belastung. Was aber viel schwerer wiegt, ist das verloren gegangene Vertrauen vieler Anleger und Kunden. In Folge gehen viele zukünftige Geschäfte verloren.
Auch wenn hier Gesetzeslücken genutzt wurden, muss den Verantwortlichen doch bewusst gewesen sein, dass die Vorgänge ethisch und moralisch nicht verantwortbar und im Grunde illegal waren.
Erst in Folge der Aufnahme von Ermittlungen hat die Deutsche Bank 2017 Bescheinigungen zur Steuererstattung zurückgezogen und sich kooperativ gezeigt. Dies ist symptomatisch, denn bis zur Aufdeckung durch Dritte passierte meistens wenig und auch danach ist wenig von Reue und Einsicht erkennbar.
Wie es weitergeht
Illegale Cum-Ex-Geschäfte sind nur ein Teil einer langen Vergehens-Historie der Deutschen Bank. Zwar ist die Aktie mit Kurs-Buchwert-Verhältnis 0,25 (05.12.2018) sehr günstig bewertet, was einzelne Großinvestoren zum Einstieg nutzen, aber niemand kann wissen, ob die Bank nun alles abgearbeitet hat.
Hier heißt es also: Weiter abwarten und die Ergebnisse verfolgen. Später könnte sich ein Turnaround ergeben, aber ein gutes Dauerinvestment wird die Aktie wohl nicht mehr.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.