Wird der Zusammenbruch von Bitcoin Squares Wachstum beeinträchtigen?
Square (WKN:A143D6) hat Anfang 2018 eine Funktion zu seiner Cash App hinzugefügt, die es ermöglicht, mit Bitcoins zu handeln. Damals schien es eine lukrative Wachstumsstrategie zu sein, da die Investoren den Bitcoinkurs auf historische Höchststände trieben.
Allerdings platze die Blase und der Kurs sank um etwa 80 %. Wird dieser Einbruch das Kerngeschäft von Square mit Online-Zahlungen und Geschäftsdienstleistungen beeinträchtigen? Sehen wir uns das noch junges Bitcoin-Geschäft genauer an, um es herauszufinden.
Das Bitcoin-Geschäft von Square verstehen
Squares Hardwareprodukte und Software-Dienstleistungen richten sich an Geschäftskunden. Das Hauptprodukt auf dem Verbrauchermarkt ist die Cash App, die neben Zelle und Venmo von Paypal Holdings (WKN:A14R7U) eine der drei führenden mobilen Zahlungsapps in Amerika ist. Square bietet den Nutzern auch eine Debitkarte, die sogenannte Cash Card.
Das Wachstum der Cash App — zusammen mit dem Instant Deposit Service, der Caviar Food Delivery Platform und der Square Capital Finanzierungssparte — unterstützt das Wachstum von margenstärkeren Abonnement- und Dienstleistungsumsätzen, die im letzten Quartal um 155 % im Jahresvergleich stiegen und 19 % der GAAP-Umsätze ausmachten.
Der Guggenheim-Analyst Jeff Cantwell schätzt, dass die Sparte Dienstleistungen im nächsten Jahr fast die Hälfte von Squares Umsatz generieren könnte. Die Erweiterung dieser Dienstleistungen — die auch Unternehmen helfen, Gehaltsabrechnungen, Aktien, Kundendaten, Websites und mehr zu verwalten — würde die Einnahmen pro Kunde steigern, sie in das Ökosystem einbinden und den Wettbewerbsvorteil erhöhen.
Die Einführung von Bitcoin-Transaktionen in die Cash App verschaffte Square einen einzigartigen Wettbewerbsvorteil gegenüber Venmo und Zelle, da keine der konkurrierenden Apps diese Option bietet. Bitcoin-Handel könnte auch Squares bevorstehende Schritte in den Bereich Personal Finance ergänzen — dazu könnten in naher Zukunft Sparkonten und Aktienhandel für die Cash-Nutzer gehören. Einfach ausgedrückt: Square will, dass sich Cash zu einer All-in-One-Finanz-App für digitale Transaktionen entwickelt — und es scheint ein kluger Schachzug zu sein, im Kryptomarkt Fuß zu fassen.
Wie funktioniert das Bitcoin-Geschäft von Square?
Square kauft für seine Cash-Nutzer Bitcoins und fügt dann eine leichte Marge zum Kaufpreis hinzu, erhebt aber keine zusätzlichen Transaktionsgebühren. Die Nutzer dürfen pro Woche bis zu 10.000 US-Dollar in Bitcoins kaufen, doch es gibt keine Einschränkungen beim Verkauf.
Square schließt insbesondere seine Bitcoin- und transaktionsbasierten Kosten von seinen bereinigten (Nicht-GAAP) Umsätzen aus. Um die Gewinne zu berechnen, die Square aus dem Verkauf von Bitcoins generiert, ziehen wir einfach die Bitcoin-Kosten von den Bitcoin-Umsätzen ab:
Finanzkennzahlen | Q1 2018 | Q2 2018 | Q3 2018 |
---|---|---|---|
Bitcoin-Umsätze | 34,10 Mio. USD | 37,02 Mio. USD | 42,96 Mio. USD |
Bitcoin-Kosten | 33,87 Mio. USD | 36,60 Mio. USD | 42,41 Mio. USD |
Bitcoin-Gewinne | 223.000 USD | 420.000 USD | 555.000 USD |
Quelle: Quartalsberichte von Square.
Die Bitcoin-Umsätze von Square machten im letzten Quartal nur 5 % der GAAP-Umsätze aus und die Gewinne nur 3 % (die nach dem Börsengang von Eventbrite (WKN:A2N5RU) Anfang des Jahres positiv wurden). Diese Prozentsätze sind niedrig, aber die Bitcoin-Einnahmen und -Gewinne steigen immer noch stetig auf einer sequentiellen Basis — selbst wenn der Marktpreis von Bitcoins sinkt.
Das liegt daran, dass Square nur als Bitcoin-Börse fungiert, anstatt tatsächlich in die Kryptowährung zu investieren. Mit anderen Worten, mehr Trades in einem volatilen Markt könnten die Bitcoin-Einnahmen von Square steigern und mehr Gewinn bringen, unabhängig vom Marktpreis.
Daher sollte der anhaltende Zusammenbruch von Bitcoin keinen Einfluss auf das langfristige Wachstum von Square haben. Im schlimmsten Fall würde das Unternehmen einfach weniger Bitcoins kaufen, da seine Cash-Nutzer den Handel mit der Kryptowährung einstellen.
Es geht darum, die Cash-App-Umgebung zu erweitern
Square-CEO Jack Dorsey behauptete in einem Interview mit der Londoner Times Anfang dieses Jahres, dass Bitcoin die “einzige Währung” der Welt werden könnte. Die Zukunft von Square ist jedoch nicht von Bitcoins abhängig — sie dienen lediglich dazu, den Wettbewerbsvorteil von Cash gegen die von Banken unterstützten Zelle und Venmo zu erweitern.
Die gesamten Downloads von Cash übertrafen die von Venmo Anfang dieses Jahres, so Sensor Tower und Nomura Instinet. Das deutet darauf hin, dass Square eine klare Chance hat, PayPal durch die Parade zu fahren. Es gibt sicherlich Gründe, bei Square vorsichtig zu sein — aber fallende Bitcoin-Preise gehören nicht dazu.
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Dieser Artikel wurde von Leo Sun auf Englisch verfasst und am 29.11.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt PayPal Holdings und Square. The Motley Fool hat folgende Optionen: Short Januar 2019 $82 Calls auf PayPal Holdings und Short Januar 2019 $80 Calls auf Square.