Wirecard-Aktie: Ab 2019 zurück im Rallye-Modus?
Die Aktie von Wirecard (WKN: 747206) hat im aktuellen Börsenjahr eine deutlich zwiegespaltene Entwicklung hingelegt. Einerseits ging es von Jahresanfang bis Ende August von 93,28 Euro rauf auf rund 190 Euro, was letztlich einem Anstieg von über 100 % entspricht.
Andererseits schaltete die Aktie seit diesen Höchstwerten jedoch ordentlich in den Rückwärtsgang und korrigierte letztlich um rund ein Drittel auf lediglich noch rund 130 Euro. Durchaus interessant.
Viele Investoren dürften sich nun jedoch fragen, wie es im neuen Börsenjahr 2019 weitergeht. Wird die Aktie dieses innovativen Zahlungsdienstleisters weiterhin auf die Bremse treten? Oder ist eine neue Rallye inzwischen mehr als überfällig? Lass uns diesbezüglich ein paar Foolishe Überlegungen anstellen.
Was gegen eine Rallye sprechen könnte
Grundsätzlich gibt es natürlich für beide Sichtweisen durchaus stichhaltige Argumente. Und vor allem die Kritiker von Wirecard erhielten in letzter Zeit vermehrt frisches Wasser auf ihre Mühlen.
Meldungen über zu rasante Kursanstiege sowie mögliche Transparenzprobleme und die vermeintlich unrühmliche Vergangenheit machten so beispielsweise im Umfeld der Wirecard zuletzt die Runde. Doch wenn du mich fragst, könnte die aktuell weiterhin ambitionierte Bewertung von Wirecard das größte Hindernis sein, das einer möglichen Rallye des innovativen Zahlungsdienstleisters im kommenden Jahr wohl am ehesten im Wege steht.
Wirecard wird derzeit bei einem erwarteten 2018er-Gewinn je Aktie in Höhe von 3,06 Euro bei einem momentanen Aktienkurs von 131,90 Euro mit einem KGV in Höhe von rund 43 bewertet. Durchaus ambitioniert, nicht wahr? Doch es kommt noch besser. Bei einem derzeitigen Buchwert je Aktie in Höhe von 13,23 Euro beträgt das Kurs-Buchwert-Verhältnis gegenwärtig rund 10, was ebenfalls für eine Aktie aus dem Finanzbereich recht ambitioniert bewertet ist.
Diese hohe fundamentale Bewertung dürfte wohl unterstreichen, dass in die Wirecard-Aktie auch weiterhin ein hohes Erwartungspotenzial eingepreist ist, was sich prinzipiell vorzüglich für ein großes Enttäuschungspotenzial eignen könnte. Sofern Wirecard daher nicht wie erhofft (beziehungsweise bereits eingepreist) 2019 aus operativer Sicht liefern kann, könnte es hier durchaus auch noch weiter bergab gehen.
Was die Aktie von Wirecard neuen Schwung verleihen könnte
Andererseits lebt die Fantasie bei der Aktie von Wirecard auch weiterhin. Die aktuellen Quartalszahlen haben einmal mehr unterstrichen, dass sich die Aktie operativ auf einem guten Weg befinden dürfte. Sogar auf einem so guten Weg, dass die sehr ambitionierte mittelfristige Prognose bis zum Jahr 2025 durchaus im Bereich des Möglichen erscheint.
Zur Erinnerung – und auch auf die Gefahr hin, dass du es inzwischen nicht mehr lesen kannst: Bis zum Jahr 2025 rechnet Wirecard damit, dass der innovative Zahlungsdienstleister Umsätze in einer Größenordnung von 10 Mrd. Euro bei einem operativen Ergebnis in Höhe von 3,3 Mrd. Euro generieren wird. Dazu soll letztlich das abgewickelte Zahlungsvolumen von derzeit 91 Mrd. Euro auf bis dahin 710 Mrd. Euro ansteigen.
Sofern Wirecard im kommenden Jahr daher gute Quartalszahlen vermelden kann, die diese Prognose erneut plausibler erscheinen lassen, könnte das der Aktie durchaus neuen Auftrieb verleihen.
Foolisher Schlussstrich
Was wir daher letztlich nur mit absoluter Sicherheit sagen können, ist, dass Wirecard auch 2019 einen spannenden Drahtseilakt vollführen wird. Einerseits ist die Bewertung nach wie vor ambitioniert. Andererseits sieht das Management noch weiterhin Jahre eines rasanten Wachstums vor sich, die durchaus höhere Kurse rechtfertigen könnten.
Sofern Wirecard daher im kommenden Börsenjahr solide und möglicherweise bessere Ergebnisse als erwartet präsentieren kann und sein Zahlungsnetzwerk effektiv ausbaut, könnte die Aktie durchaus wieder in den Rallye-Modus zurückfinden.
Sollte sich jedoch das Wachstum verlangsamen oder einzelne Quartalszahlen schlecht ausfallen, könnten durchaus signifikante Abverkäufe zumindest kurzweilig die Folge sein. Chance und Risiko bleiben hier daher gleichermaßen groß.
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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.