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3 wichtige Punkte zur Paragon-Aktie vom Eigenkapitalforum

Fragender Mann "Was jetzt?"
Foto: Getty Images.

Brutal, wie der Kurs der Paragon (WKN:555869)-Aktie in diesem Jahr abgegeben hat. Das Management glaubt, in Sippenhaft mit dem allgemein strauchelnden Fahrzeugmarkt genommen worden zu sein. Schließlich kann das Unternehmen durchaus Erfolge vorweisen. Andererseits gab es auch Gründe, an der Gesundheit von Paragon zu zweifeln.

Am 25. November wurde ein Update zum Unternehmen präsentiert. Hier sind meine Eindrücke.

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Die Turbulenzen wurden zum Teil auch selbst verursacht

Das mit der Sippenhaft war vielleicht nur ein Teil der Wahrheit. Auch Paragon hatte seine spezifischen Vorkommnisse. Vor allem die im Herbst zurückgezogene Anleiheemission und die wenige Wochen später geplatzte Übernahme von Navitas Systems verunsicherte viele Anleger. Zum Teil wurde spekuliert, dass tiefergehende Probleme dahinterstecken könnten.

Deshalb war es dem Management auch besonders wichtig, in der jüngsten Investorenpräsentation gleich am Anfang noch einmal explizit auf die Gründe einzugehen. Dass man auf das Fremdkapital verzichtet hat, liege daran, dass im negativen Automotive-Umfeld keine vorteilhaften Konditionen zur Verbesserung der Kapitalstruktur erzielbar waren. Jetzt will man mit den Eigenmitteln und Kreditlinien weitermachen, was ausreichend sei.

Das erscheint einerseits logisch, wirft aber auch die Frage auf, warum es nicht gelungen ist, potenzielle Investoren von der nachhaltigen Stärke Paragons zu überzeugen. Jedenfalls wurden für alle geplanten Investitionsprojekte bereits alternative Finanzierungsquellen gefunden, sodass ein kurzfristiger Engpass aus meiner Sicht äußerst unwahrscheinlich ist.

Wie groß die Wahrscheinlichkeit eines Liquiditätsengpasses wirklich ist

Mittelfristig ist aber natürlich wichtig, dass Paragon nicht nur wächst, sondern auch positive Cashflows generiert, damit die Barmittel nicht abschmelzen und die Darlehen sicher bedient werden können. Deshalb lohnt es sich vielleicht, einen Blick auf die neuesten Zukäufe zu werfen. Mit HS Genion, SemVox und LPG Lautsprecher-Produktions-Gesellschaft sowie zwei Transaktionen bei Voltabox (WKN:A2E4LE) schlüpften gleich fünf Unternehmen unter das Paragon-Dach.

Dabei ist es mit der Bezahlung des Kaufpreises nicht immer getan. Oft muss noch weiter investiert werden, um die Produkte zur Marktreife zu führen, den Vertrieb auszubauen und Fertigungskapazitäten hochzufahren. Unabhängig von den Akquisitionen sind so über die ersten neun Monate 2018 immerhin 32 Mio. Euro aus dem laufenden Betrieb abgeflossen. An liquiden Mitteln, also der Summe aus dem Kassenbestand und den nicht gezogenen Kreditlinien, standen zuletzt noch 73,5 Mio. Euro zur Verfügung.

Im theoretischen Fall, dass diese Mittel mit der gleichen Geschwindigkeit „verbrannt“ würden, wären sie bis in 1,5 Jahren vollständig aufgebraucht. Dann hieße es wohl entweder Eigenkapitalerhöhung oder teures Fremdkapital. Aber diese Befürchtung teile ich nicht, denn voraussichtlich entwickelt sich das alles viel freundlicher. Schließlich besteht ein Hauptgrund der negativen Cashflows aus dem Lageraufbau. Dieser wiederum wird auf eine gute Geschäftsentwicklung insbesondere bei den Batteriesystemen zurückgeführt.

Auch das weiterhin gut gefüllte Auftragsbuch sorgt für Planungssicherheit, die nur durch eine wilde Stornierungswelle erschüttert werden könnte. Paragon wächst profitabel und es spricht insgesamt wenig dafür, dass das Unternehmen auf absehbare Zeit in die roten Zahlen rutschen wird.

Paragons Management gibt sich äußerst selbstbewusst

Das Management ließ auch keinen Zweifel daran, dass dem Unternehmen die Zukunft gehöre. Die Sprachtechnologie sei der kalifornischen Konkurrenz weit überlegen, die Eton-Lautsprecher von LPG seien preisgekrönt und die Batteriesysteme herausragend. Bei den in Großserie gefertigten Sensoren und den Aerodynamiksystemen könne man den Wettbewerb ebenfalls gut auf Abstand halten. In zahlreichen aussichtsreichen Nischen sieht sich Paragon in einer Führungsposition und kann dies mit renommierten Kunden untermauern.

Hinzu kommt, dass das Management schon den nächsten Schritt denkt. Aus den einzelnen Komponenten soll zunehmend ein Systemgeschäft werden. Die Cockpit- und Akustikprodukte werden hierfür beispielsweise in einem Interiorsegment zusammengefasst. Besonders interessant ist, wie die Sprachtechnologie in Verbindung mit den Lautsprechern in intelligente Assistenzsysteme integriert werden sollen.

Mein Fazit: Das Misstrauen des Marktes gegenüber Paragon scheint übertrieben. Das Unternehmen ist auf gutem Wege, seine Umsätze über die nächsten fünf Jahre schnell von aktuell rund 180 Mio. Euro auf eine halbe Milliarde Euro zu steigern. Zwar muss man meiner Ansicht nach damit rechnen, dass das Wachstum des aktuell so wichtigen Batteriegeschäfts irgendwann an seine Grenzen stößt, aber bis dahin sollten einige der innovativen neuen Bereiche bereits einen signifikanten Beitrag leisten.

Vor diesem Hintergrund wirkt eine Marktkapitalisierung von gerade einmal etwas mehr als 100 Mio. Euro (27.11.) auf mich sehr günstig.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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