3 interessante Dinge über Warren Buffetts Bankaktien-Käufe
Warren Buffetts Berkshire Hathaway (WKN:A0YJQ2) hat viel Geld auf der Bank. Es hat auch eine Menge Geld in Bankaktien gesteckt — bei seinen größten 10 Aktienpositionen stecken 80 Mrd. US-Dollar allein in den Bankaktien.
Doch Buffett ist mit seinem Einkauf noch nicht fertig. In einer Mitteilung an die Behörden teilte Berkshire mit, dass man weitere Banken in das Portfolio aufgenommen hat. Das Unternehmen baute eine Beteiligung von 4 Mrd. US-Dollar an JPMorgan Chase (WKN:850628) auf und erhöhte die Beteiligungen an Bank of America (WKN:858388), U.S. Bancorp (WKN:917523) und Goldman Sachs (WKN:920332).
Bei der Durchsicht von Berkshires Bankaktien-Portfolios kristallisieren sich drei klare Punkte heraus.
1. Buffett ist nicht wählerisch
Im Bankensektor lohnt es sich in der Regel, selektiv zu sein. Aber Buffetts Bankinvestments ähneln zunehmends seinem Ausflug in die Luftfahrtindustrie. Damals kaufte er Milliardenbeteiligungen an großen Flugunternehmen, in der Überzeugung, dass alles gut laufen würde, selbst wenn er nicht herausfinden konnte, welches die beste Leistung erbringen würde.
Bankaktien im Besitz von Berkshire | Marktwert der Berkshire-Beteiligungen |
---|---|
Bank of America | 25,8 Mrd. USD |
Wells Fargo | 23,3 Mrd. USD |
American Express | 16,1 Mrd. USD |
U.S. Bancorp | 6,6 Mrd. USD |
Goldman Sachs | 4,1 Mrd. USD |
JPMorgan Chase | 4,0 Mrd. USD |
Gesamt | 80,0 Mrd. USD |
Berkshires Bankportfolio sieht einer Liste der größten Banken sehr ähnlich, da das Unternehmen eine Milliardenbeteiligung an fünf der sieben größten US-Banken nach Vermögenswerten besitzt. Von den fünf größten Banken, die Berkshire Hathaway besitzt, könnten alle, außer vielleicht Goldman Sachs, als eher langweilige, normale Banken angesehen werden, die Einlagen annehmen und Kredite in großem Stil vergeben.
Ich nehme Berkshires fast indexfondsähnlichen Ansatz für den Bankensektor als klares Zeichen, dass Buffett alle großen Banken, möglicherweise alle Banken, zu aktuellen Marktpreisen mag. (Kleinere Banken sind einfach zu klein für Buffett, um ernsthafte Geldbeträge für den Kauf der Aktien einzusetzen.)
2. Buffett mag amerikanische Banken
Buffetts Bankbeteiligungen entsprechen weitgehend den größten US-Banken, so dass jene Banken, die er nicht besitzt, vielleicht genauso interessant sind wie die, die er besitzt.
Es gibt jedoch eine eklatante Besonderheit: Berkshire besitzt alle vier großen US-Banken, mit Ausnahme der Citigroup (WKN:A1H92V). Das kann auf die internationale Präsenz der Bank zurückzuführen sein, da die Citi einen großen Teil der Einnahmen und Gewinne im Ausland erzielt (nur etwa 37 % der Segmentgewinne werden in den USA generiert).
Das US-Geschäft der Citi besteht hauptsächlich aus Kreditkarten sowie Privat- und Unternehmenskunden in wichtigen Metropolregionen. Mit einem Filialnetz, das sich hauptsächlich auf die größten Ballungszentren an den Küsten erstreckt, unterschiedet sich Citi von Bank of America, Wells Fargo oder JPMorgan, die in den meisten US-Bundesstaaten zu finden sind. Berkshire hat dank seiner übergroßen Beteiligung an American Express bereits ein bedeutendes Engagement im Bereich US-Kreditkarten.
Obwohl Citi mit dem niedrigsten materiellen Buchwert der vier großen Banken gehandelt wird, hat der berühmte Value-Investor keinen Cent auf diese Bank gesetzt.
3. Buffett mag Banken, die “zu groß für Übernahmen” sind
Der Hauptgrund, warum Banken in Schwierigkeiten geraten, ist — außer der Vergabe von schlechten Krediten — wenn sie zuviel für die Übernahme eines Konkurrenten bezahlen. In der Vergangenheit wurden zahlreiche solche Geschäfte abgeschlossen, die schlecht gelaufen sind. Viele davon wurden von jenen Banken getätigt, die einen bedeutenden Teil des Portfolios von Berkshire ausmachen (als Bank of America Countrywide Financial kaufte, oder JPMorgan Chase Bear Stearns übernahm).
Heute sind jedoch viele dieser Banke eigentlich zu groß, um durch Übernahmen zu wachsen, was eines der größten Risiken des Besitzes einer Bank ausschließt. Sowohl Bank of America, JPMorgan Chase als auch Wells Fargo kontrollieren jeweils etwa 10 % oder mehr der Einlagen der Nation, was ihnen verbietet, große Depotbanken zu erwerben.
Angesichts des derzeitigen Regulierungsrahmens werden Großbanken in die Pflicht genommen. Sie können entweder ihre Gewinne behalten, um zu wachsen, Dividenden zu zahlen und/oder Aktien zurückzukaufen, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Federal Reserve.
Gut kapitalisiert, strenger reguliert und zu groß für Übernahmen — die Investoren haben oft argumentiert, dass die Großbanken fast schon den Charakter eines Versorgungsunternehmens aufweisen. Buffett scheint ebenfalls dieser Ansicht zu sein.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Berkshire Hathaway (B -Aktien).
Dieser Artikel wurde von Jordan Wathen auf Englisch verfasst und am 17.11.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.