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Foolish angelegt: Warum ich bei diesen drei Aktien im November nachgekauft habe

Achterbahnfahrt
Foto: Getty Images

Für gewöhnlich tätige ich pro Monat maximal eine, meistens jedoch gar keine Transaktion, und das bei über 20 Depotpositionen. Schließlich gehört es zu den absoluten Grundlagen unserer Foolishen Anlagestrategie, Unternehmen lange zu halten und eben nicht häufig zu kaufen und zu verkaufen.

Doch dieser November 2018 hat es in sich: Er hat mich dazu gebracht, bei gleich dreien meiner Depotwerte noch einmal Aktien nachzukaufen – und der Monat ist ja noch gar nicht vorbei! Welche Aktien das sind und warum ich zugegriffen habe, das erfährst du jetzt.

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Wachstum, aber unter Buchwert

Die erste Aktie, bei der ich diesen Monat zugegriffen habe, ist die der ING Groep (WKN: A2ANV3). Der Anteilsschein des niederländischen Finanzkonzerns verlor dieses Jahr über 26 % (Stand aller Kurs- und Bewertungsangaben: Schlusskurs vom 08.11.2018), hauptsächlich ausgelöst durch einen Geldwäscheskandal.

Dieses Thema ist nun jedoch durch, ING hat eine Strafzahlung in Höhe von 750 Millionen Euro beglichen. Da dieses Damoklesschwert nun aus dem Weg ist, ist es in meinen Augen nur noch eine Frage der Zeit, bis sich Investoren wieder den Fundamentaldaten zuwenden. Und die sehen hervorragend aus.

Von 2012 bis 2017 konnte der Vorsteuergewinn um über 78 % gesteigert werden. Und es gibt gute Chancen, dass es so weitergeht, denn die zukünftigen Wachstumsperspektiven sind hervorragend: Viele von INGs Tochtergesellschaften haben ihre Stärke im wachsenden Onlinegeschäft und ING plant, in weitere Märkte zu expandieren und dort führende Onlinelösungen für Banking aufzubauen. ING sieht sich damit weniger als Opfer der laufenden Disruption im Bankensektor, sondern eher als Herausforderer und Profiteur.

Die Aktien werden im Moment etwa 10 % unter Buchwert gehandelt und auf Basis der Gewinnerwartungen von 2018 erreicht ING ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 9,3. Die guten Wachstumsperspektiven gepaart mit der sehr günstigen Bewertung haben mich dazu bewogen, meine Position hier zu niedrigen Kursen aufzustocken.

Schwaches Quartal, günstige Bewertung

Bei Zalando (WKN: ZAL111) hat ein relativ schwaches drittes Quartal 2018 die Aktie auf Talfahrt geschickt, was der Markt mit Kursverlusten von 8,5 % und dem tiefsten Kurs seit fast zweieinhalb Jahren bestraft. Zuvor hatten bereits ein schwaches zweites Quartal und eine Prognosesenkung auf den Kurs gedrückt.

Aus meiner Sicht hat der Markt hier jedoch deutlich überreagiert: Zalando wird derzeit mit gut 8 Milliarden Euro bewertet, während der Umsatz für das laufende Jahr bei etwa 5,4 Milliarden Euro erwartet wird. Daraus ergibt sich ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von rund 1,5.

Noch deutlicher wird die in meinen Augen irrationale Bewertung, wenn wir auch Zalandos Wachstumsaussichten einbeziehen: Sollte Zalando in den nächsten zehn Jahren seinen Umsatz um 15 % steigern können – deutlich weniger als in der Vergangenheit – und 2028 eine Nettomarge von 10 % erreichen, wird sich der Gewinn im Jahr 2028 auf 2,18 Milliarden Euro belaufen. Die aktuelle Marktkapitalisierung liegt gerade einmal 3,7-mal so hoch.

Ich bin zuversichtlich, dass Zalando dieses Wachstum erreichen kann: Das langfristige Ziel Zalandos ist es, seinen Anteil am europäischen Modemarkt von 1,3 auf 5 % zu steigern – eine knappe Vervierfachung. Zusätzlich steigt Zalando auch noch in den Beauty-Markt ein. Hier schlummert also noch ein Haufen Wachstumspotenzial, das in der Aktienbewertung meiner Meinung nach nicht enthalten ist.

Zu viel Pessimismus?

Die Entwicklung bei SLM Solutions (WKN: A11133) sieht ganz ähnlich aus: Auch der deutsche 3D-Druckspezialist musste seine Jahresziele zusammenstreichen und konnte Investoren mit dem dritten Quartal nicht überzeugen. Die Aktie ist im Lauf des Jahres regelrecht abgestürzt: Seit Jahresbeginn hat das Papier knapp drei Viertel an Wert verloren.

Aus meiner Sicht spiegelt sich im Kurs die Enttäuschung darüber wider, dass sich die 3D-Drucktechnologie anscheinend doch nicht so schnell etabliert wie angenommen. Doch das Blatt scheint sich langsam zu wenden: SLMs Auftragsbuch ist gut gefüllt und dem Vertriebsvorstand zufolge befinden sich die Geschäftschancen, also das erreichbare Marktvolumen, auf Rekordniveau. Zudem war die kürzliche Prognosesenkung größtenteils nicht struktureller Natur.

Auch bei SLM hat der Markt aus meiner Sicht überreagiert. Sowohl beim Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) als auch beim Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegt die Aktie in etwa im Marktdurchschnitt. Starke Umsatzanstiege in Zukunft, ausgelöst durch die schrittweise Etablierung der Technologie, könnten der Aktie zu neuem Schwung verhelfen. Den hat sie auch dringend nötig, erst recht jetzt nach meinem Nachkauf!

Fazit

Eventuell kannst du in meinen drei Nachkäufen ein Muster erkennen: Bei allen drei Aktien bin ich der Ansicht, dass der Markt kurzfristige Risiken und einmalige Ereignisse überbewertet und stattdessen den Blick für die hervorragenden langfristigen Chancen verloren hat.

Daher habe ich auch nicht die Sorge, „in ein fallendes Messer zu greifen“ oder „gutes Geld schlechtem hinterherzuwerfen“. Natürlich könnte es sein, dass die Aktien noch etwas weiter fallen. Doch wenn sich das zugrunde liegende Geschäft wie von mir erwartet entwickelt, werden die Aktien irgendwann nachziehen. Und ich werde mich freuen, meine Position zu günstigen Kursen aufgestockt zu haben.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von ING Groep, SLM Solutions und Zalando. The Motley Fool empfiehlt Zalando.



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