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Duell der Gewinnwarner: thyssenkrupp-Aktie versus Continental AG

Börsen-Mob versus Shortseller Symbolbild Kampf
Foto: Getty Images

Unruhe, Umbau und unterirdische Gewinnwarnungen: Bei thyssenkrupp (WKN:750000) und Continental (WKN:543900) geht es derzeit rund und die Aktien sind übel eingebrochen in diesem Jahr. Grundsätzlich sind das jedoch beides großartige Technologiekonzerne, sodass ich der Frage nachgegangen bin, wo Anleger derzeit besser aufgehoben sein könnten.

Duell der Konglomerate

Die beiden Konglomerate haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick denken mag. Klar: Das eine macht in Gummi und das andere in Stahl; Conti entwickelt Softwarearchitekturen und thyssenkrupp gigantische Industrieanlagen – das sind schon große Unterschiede. Aber beide sind auch bedeutende Zulieferer der Automobilindustrie, wo sie insbesondere beim Thema „Leichtbau“ in Konkurrenz stehen. Zudem sind beide gemeinsam im Bereich der Fördergurtsysteme für Bergbau, Logistik und Industrie engagiert und Batterien sind jeweils ein wichtiges Zukunftsthema.

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Gemeinsam ist beiden auch, dass die Aktien zuletzt schlecht gelaufen sind. Bei thyssenkrupp geht es seit Ende Januar fast nur noch bergab, von über 26 Euro auf heute nur noch 17. Noch schlimmer wurde Conti verprügelt, wo es im gleichen Zeitraum von rund 250 Euro auf heute 138 (jeweils Stand 09.11.) runterging. Lass uns jetzt also schauen, bei welcher Aktie der Markt eher übertrieben hat.

Konglomerate im Umbruch

thyssenkrupp tat sich über die letzten Quartale vor allem durch ständige Streitereien zwischen Großaktionären, Aufsichtsrat und Management hervor und enttäuschte die Anleger zudem vor wenigen Tagen mit einer weiteren Gewinnwarnung. Conti hat im August ebenfalls eine zweite Gewinnwarnung verkünden müssen und löste im September mit einem Brandbrief des Vorstands an die obersten 350 Führungskräfte des Konzerns Verwunderung aus, nachdem der Aufsichtsrat einen Aktienkurs von unter 200 Euro als inakzeptabel bezeichnet hatte.

Um wieder Schwung in ihre Unternehmen zu bringen, hat das jeweilige Management dieses Jahr große Umbaumaßnahmen angekündigt (Details und eine Einschätzung zu den Plänen bei thyssenkrupp siehe hier und zu Conti hier). Während bei thyssenkrupp nach langem Gezeter ein relativ sauberer Schnitt in zwei Teile ansteht, scheint es bei Conti ein komplexerer Prozess zu werden, der sich über Jahre hinziehen könnte.

Aus dieser Perspektive sehe ich den Stahlkonzern vorne.

Was die Zahlen sagen

Schauen wir hingegen auf die Bilanz, dann sieht man, dass thyssenkrupp noch immer recht schwach auf der Brust ist. Ein Eigenkapital von gut 3 Mrd. Euro ist für einen Technologiekonzern dieser Größe unzureichend. Leider gelang es über die letzten Boomjahre nicht, profitabel genug zu werden, um für etwas mehr Polster zu sorgen. Für einen jederzeit möglichen Konjunktureinbruch ist thyssenkrupp nur schlecht gerüstet.

Das sieht bei Conti schon um einiges freundlicher aus. Dank der insgesamt hohen Profitabilität über die letzten Jahre ist das Eigenkapital dort auf stattliche 18 Mrd. Euro angewachsen, während die langfristigen Finanzschulden auf unter 1,5 Mrd. Euro abgeschmolzen sind. Da es den Hannoveranern zudem auch bei einem Abschwung gelingen sollte, in den schwarzen Zahlen zu bleiben, zählt die Aktie für mich zu den absolut krisenfesten Werten.

Dieser Punkt geht also ganz klar an den Gummikonzern.

Entscheidend ist dann letztlich der Ausblick. Wird es thyssenkrupp gelingen, endlich wieder Gewinne jenseits von 1 Mrd. Euro zu schreiben, sobald die Restrukturierungsmaßnahmen greifen? Viele Analysten sind davon überzeugt und wenn ich daran denke, dass der Konzern umsatzmäßig mit Conti auf Augenhöhe ist und einige interessante Innovationen in der Pipeline hat, dann halte ich das bei stabilen Rahmenbedingungen für absolut realistisch. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) würde dann unter die attraktive Marke von 10 rutschen.

Für Continental ist die entscheidende Frage, wie es mit der Autokonjunktur weitergeht. Sollten sich die Themen „WLTP“ und „Handelskrieg“ über die kommenden Monate beruhigen, dann ist nächstes Jahr wieder eine Gewinnsteigerung drin, sodass das KGV schon 2019 einstellig wäre. Soweit das Management beim Konzernumbau keine groben Schnitzer verursacht, sehe ich aufgrund der zahlreichen Wachstumsplattformen ausgezeichnete langfristige Perspektiven.

Worauf es letztlich ankommt

Dank der zurückgekommenen Kursniveaus besteht aus meiner Sicht für beide eine gute Chance für überdurchschnittliche Renditen. Spannende Innovationen und agilere Konzernstrukturen könnten sogar den Turbo zünden. Diesbezüglich ist das Rennen sehr eng.

Die Entscheidung sollte jedoch in diesem Fall eher auf der Betrachtung der Risiken beruhen, und dort hat Continental klar die besseren Karten, zumal thyssenkrupp bei einer nicht auszuschließenden Ausweitung der Schwäche im Automarkt ebenfalls leiden würde.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Continental. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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