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Was wir von der ProSiebenSat.1-Media-Aktie lernen können

ProSiebenSat.1 Zentrale Medienallee 7, Unterföhring
Bildquelle: Copyright by ProSiebenSat.1 Media

Seit ihrem Hoch im November 2015 sind die Aktien von ProSiebenSat.1 (WKN: PSM777) um etwa 67 % gefallen (09.11.2018), während sich der DAX im gleichen Zeitraum gut halten konnte. Die Ergebnisse lassen jedoch einen so starken Rückgang nicht rational erscheinen, denn der Umsatz stieg von 3.260 auf 4.079 und der Gewinn von 390 auf 471 Mio. Euro (2015 bis 2017). Und selbst in diesem Jahr gab es bisher nur einen Umsatz- und Gewinnrückgang um 3 beziehungsweise  8 %.

Wie ist dies möglich? Es muss also noch andere Gründe für den Kursrückgang geben. Lass uns nachsehen, wie sie aussehen, was wir daraus lernen können und wie es heute um die Aktie bestellt ist.

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Irrationaler Aufstieg und Niedergang

Wenn wir uns die Aktie über die letzten zehn Jahre ansehen, ist ein enormer Kursanstieg erkennbar. In der Spitze (2015) war sie seit 2008 um über 2.000 % gestiegen. Der operative Gewinn verbesserte sich im selben Zeitraum aber nur um etwa 171 %.

Der Auf- und Abschwung lässt sich also nicht allein an den Ergebnissen festmachen. Der Markt leidet offensichtlich an einer bipolaren Störung. Mal ist er manisch depressiv und mal übertrieben euphorisch. Und deshalb ist es auch kein Wunder, dass er irrational ist und es zu Über- und Unterbewertungen kommt.

Der letzte Rückgang hat also nicht nur mit einer Verschlechterung der Ergebnisse, sondern hauptsächlich mit einer vorher übertriebenen Bewertung zu tun.

Gesenkte Prognose und Dividende

Mit den Ergebnissen zu seinem dritten Quartal 2018 senkte ProSiebenSat.1 auch gleichzeitig seine Prognose für das Gesamtjahr. Aber auch hier ist wiederum die Irrationalität der Kurse erkennbar. Statt eines prozentual einstelligen Umsatzwachstums wird nun ein leichter Rückgang auf 4 Mrd. Euro erwartet. Zwar wird auch der Gewinn sinken, aber an der Prognose wurde hier nichts geändert.

Viele Anleger werden jedoch aufgrund der Kürzung der Dividendenausschüttung von bisher 80 bis 90 % auf nur noch 50 % des Gewinns enttäuscht sein. Gleichzeitig werden über ein bis zwei Jahre Aktien im Wert von 250 Mio. Euro zurückgekauft, was sich ebenfalls auf die Bewertung der Aktie auswirkt. Wer sich jedoch die Dividendenhistorie von ProSiebenSat.1 ansieht, wird erkennen, dass das Unternehmen auch schon in der Vergangenheit in einzelnen Jahren seine Dividende stark zusammengestrichen hat. Aus diesen Gründen ist sie trotz der hohen Rendite auch kein geeigneter Dividendenwert.

Allein im dritten Quartal 2018 sanken der Umsatz um 1 % und der bereinigte Gewinn um 24 %. Gründe sind drohende Abschreibungen auf Programmlizenzen, die im Gesamtjahr 2018 bis zu 400 Mio. Euro betragen könnten. Zudem belasten höhere Investitionen in Internetportale und das Programm das Ergebnis. Die Umsatzprognose wurde aufgrund der Ausgliederung von Maxdome, 7NXT und Tropo gesenkt. Operativ würde er aber sogar weiterhin zulegen.

Die Mittelfristprognose wird vom Markt ignoriert

Die mittelfristigen Ziele von ProSiebenSat.1 (in den nächsten fünf Jahren), eine Steigerung des Umsatzes von 4 auf 6 Mrd. Euro und des bereinigten operativen Gewinns von 1 auf 1,5 Mrd. Euro, scheinen den Markt hingegen nicht sonderlich zu interessieren. Zudem soll bei NuCom der Umsatz von 0,8 auf 2 Mrd. Euro steigen. Der Vorstandsvorsitzende Max Conze erklärt genau dies wie folgt: „Wir stoßen jetzt die notwendigen Veränderungen und Investitionen an, um aus ProSiebenSat.1 ein absolut digitales, diversifiziertes und schnell wachsendes Unternehmen zu machen.“ Was wird also die Aktie tun, wenn die Ergebnisse tatsächlich eintreten?

Kein Dauerinvestment

Langfristig betrachtet ist die ProSiebenSat.1-Aktie eine Achterbahn. Dies liegt an der starken Konjunkturabhängigkeit der Werbeeinnahmen. So schwanken die Ergebnisse zwischen Verlusten und Gewinnen in Millionenhöhe. Für Langfristanleger ist sie deshalb ungeeignet. Du solltest dich auch nicht durch die hohe Dividende locken lassen, weil sie, wie sich jetzt wieder zeigt, oft gekürzt wird. Hinzu kommt, dass sogar der DAX langfristig deutlich besser als das Wertpapier abgeschnitten hat.

Der langfristige Blickwinkel zeigt auch, dass die Aktie heute bereits wieder unter ihren langfristigen Bewertungsdurchschnitten liegt. Im Tief 2008 betrug das Kurs-Buchwert-Verhältnis aber auch schon 0,8 (heute 4,45) (09.11.2018).  Deshalb könnte sie durchaus noch weiter fallen. Dafür spricht ebenfalls, dass 2019 mit weiteren Belastungen gerechnet wird.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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