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Wirecard-Aktie nach Kurssturz: Schnäppchen oder immer noch zu teuer?

Fragender Mann "Was jetzt?"
Foto: Getty Images.

Anfang September hat eine Aktie von Wirecard (WKN:747206) fast 195 Euro gekostet. Im Zuge der jüngsten Korrektur ist sie dann zeitweise unter 150 Euro gefallen – und war damit 23 % günstiger als im September!

Die entscheidende Frage: Ist die Wirecard-Aktie jetzt ein Schnäppchen?

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Vision 2025: So viel ist die Wirecard-Aktie heute wert

Bei Wachstumsunternehmen wie Wirecard macht die Betrachtung des KGV auf Basis der aktuellen Gewinne wenig Sinn. Deshalb bevorzuge ich bei solchen Aktien die Discounted-Cashflow-Analyse. Wie die genau funktioniert, erfährst du hier.

Den Ausgangspunkt für die Discounted-Cashflow-Analyse bilden die prognostizierten Gewinne der nächsten Jahre. Normalerweise müssen wir Anleger diese selbst schätzen – bei Wirecard unterstützt uns der Vorstand dabei!

In seiner Vision 2025 prognostiziert das Wirecard-Management ein EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) von gut 3,3 Mrd. Euro im Jahr 2025. Auf Basis dieser Prognose lässt sich der innere Wert von Wirecard berechnen.

Ich mach’s kurz: Ich komme auf einen Unternehmenswert von gut 23 Mrd. Euro (die genaue Anleitung findest du im oben verlinkten Artikel).

Anmerkung: Bei der Ermittlung des Unternehmenswerts wurde von einem konstanten Steuersatz und parallel zum Gewinn steigenden Investitionen (dazu später mehr) ausgegangen. Der Diskontierungssatz in den ersten acht Jahren beträgt 8 %, danach 12 %. Das Wachstum nach 2025 wurde mit 10 % angenommen.

Am 05.11.2018 betrug die Marktkapitalisierung von Wirecard 18,5 Mrd. Euro, was einem Aktienkurs von knapp 150 Euro entspricht. Wenn Wirecard seine Ziele erreicht, dann wäre die Aktie heute um 24 % unterbewertet – also eigentlich ein klarer Kauf, oder?

Auf was man jetzt achten sollte

Tatsächlich sieht die Wirecard-Aktie auf Basis der Prognosen des Vorstands günstig aus. Bevor man sich die Aktie jedoch ins Depot legt, sollte man zwei Dinge bedenken.

Zum einen könnte der Vorstand mit seiner Vision 2025 natürlich danebenliegen. Wenn Wirecard im Jahr 2025 beispielsweise nur 2 Mrd. Euro Gewinn erwirtschaftet, dann wäre der Unternehmenswert aus heutiger Sicht deutlich niedriger.

Da ich Wirecard-CEO Markus Braun allerdings für einen aufrichtigen und fähigen Vorstandsvorsitzenden halte, habe ich großes Vertrauen in das, was er sagt. Immerhin hat er das Unternehmen vor dem Ruin gerettet und es in Deutschlands erste Börsenliga, den DAX, geführt.

Für ihn spricht außerdem, dass er sich mit der Vision 2025 hohe Ziele gesteckt hat, diese veröffentlicht und sich so daran messen lässt. In meinen Augen ist das ein wunderbares Zeichen für uns Aktionäre. Denn es zeigt, dass der CEO an sein eigenes Unternehmen glaubt.

Klar kann er trotzdem danebenliegen, diese Gefahr besteht natürlich. Doch ich vertraue ihm – weshalb mich das Risiko einer verfehlten Prognose nicht wirklich von einem Investment abhalten würde.

Ein anderer Unsicherheitsfaktor, der meinen berechneten Unternehmenswert gefährden könnte, ist die Höhe der Investitionen in den kommenden Jahren. In meiner Discounted-Cashflow-Analyse bin ich von folgendem Investitionsbedarf für 2018 ausgegangen (basierend auf dem Geschäftsjahr 2017).

Investitionen ohne Übernahmen + 100 Mio. Euro für Übernahmen

Anmerkung: Die 100 Mio. Euro für Übernahmen stellen den groben Mittelwert der letzten Jahre dar.

Da ich damit rechne, dass der Investitionsbedarf kontinuierlich steigen wird, habe ich diesen in meiner Berechnung in den Folgejahren im gleichen Verhältnis wie den Gewinn wachsen lassen. Aber warum ist das alles so wichtig?

Na ja, die Discounted-Cashflow-Analyse berechnet den Unternehmenswert basierend auf dem Free Cashflow. Also dem Betrag, der am Jahresende theoretisch für uns Aktionäre übrig bleibt. Muss ein Unternehmen mehr investieren, bleibt logischerweise weniger Free Cashflow übrig – der Unternehmenswert, zumindest in dieser Art der Betrachtung, sinkt.

Ein Beispiel: Würde der tatsächliche Investitionsbedarf jedes Jahr nur 5 % höher ausfallen, als ich das angenommen habe, dann wäre Wirecard auf Basis der Discounted-Cashflow-Analyse heute nicht einmal 8 Mrd. Euro wert.

Ein ausufernder Investitionsbedarf – oder auch eine große, teure Übernahme – hat also massiven Einfluss auf den von mir berechneten Unternehmenswert von Wirecard.

Wie ich bei Wirecard weitermache

Die Discounted-Cashflow-Analyse ist keine Ampel, die uns signalisiert, wann wir eine Aktie kaufen sollen und wann nicht. Zwar habe ich eine Unterbewertung errechnet. Nur ist die Aktie deswegen noch lange kein Kauf – das zeigt der massive Einfluss der Investitionen deutlich.

Trotzdem hat mir die Discounted-Cashflow-Analyse gezeigt, dass die Wirecard-Aktie nach dem jüngsten Kurssturz ziemlich interessant geworden ist. Wie beschrieben vertraue ich den Prognosen von CEO Markus Braun und stelle deren Erreichbarkeit deshalb nicht infrage.

Und auch wenn die Investitionen in den nächsten Jahren höher ausfallen sollten: Ich bin mir sicher, dass Wirecard dafür sorgen wird, dass sich diese Investitionen im Anschluss an diese acht Jahre lohnen werden – auch für uns Aktionäre!

Ich werde mich daher weiter intensiv mit der Wirecard-Aktie beschäftigen – denn auch nach dem Blick auf die Bewertung steht die Aktie weit oben auf meiner Watchlist! Kurssturz sei Dank.

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Thomas Brantl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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