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Drei Strategien zur Risikominderung beim Aktienkauf

Angst ETF
Foto: Getty Images

An den Weltbörsen geht es derzeit turbulent zu. Handelskriege, Brexit, Italien und Griechenland, dazu politische Unsicherheiten, um nur ein paar Stichworte in den Raum zu werfen. Viele Faktoren, die dazu beitragen, dass einige ambitionierte Anleger derzeit kaum ruhig schlafen können. Wie soll man sich da am besten verhalten? Macht es wirklich Sinn, auch in solch stürmischen Zeiten Geld in Aktien anzulegen?

Als Foolischer Anleger habe ich dazu eine klare Meinung: Ja. Denn Unsicherheiten gab es schon immer und wird es auch immer geben. Glücklicherweise gibt es aber ein paar Grundregeln, an die du dich halten kannst, die sich insbesondere in solchen Situationen für langfristige Anleger immer wieder bewährt haben.

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Recherche zahlt sich immer aus

Man mag es kaum glauben, aber gerade wenn man seine ersten Schritte an der Börse unternimmt, kann es sehr leicht passieren, dass man diese allererste Grundregel nicht (genügend) befolgt. Es kann dabei so einfach passieren: Sagen wir, du hörst von der Firma XYZ, die angeblich ein revolutionäres Produkt auf den Markt bringen wird oder vielleicht sogar bereits eingeführt hat. Ein Analyst prophezeit immenses Wachstumspotenzial und dass genau jetzt der einzig richtige Zeitpunkt ist, um genau diese Aktie zu erwerben. Ein paar Klicks auf der Tastatur oder dem Touchpad und schon sind deine Ersparnisse investiert. In den ersten paar Tagen beobachtest du den Kurs und siehst, wie die Aktie steigt. Der künftige Erfolg spricht sich wohl rum und du bist überzeugt: Das war die absolut richtige Wahl. Einen Monat später schaust du ins Depot und dann der Schock: Die Aktie ist abgestürzt. Das eingesetzte Kapital kaum noch etwas wert.

Du versucht herauszufinden, was passiert ist, und dann fällt dir erstmals etwas auf: Du verstehst das Produkt dieser Firma nicht wirklich. Was es genau macht und wie man damit Geld verdient, ist bei genauem Hinschauen nicht logisch aufgebaut. Außer vielen populären Fachwörtern und vielleicht technischen Floskeln fehlt eine klare Aussage, was das eigentliche Produkt genau ist, wen es ansprechen soll und welche Probleme es lösen kann. Das Unternehmen ist dazu eventuell auch noch an einem Ort ansässig, den man auf keiner Karte vorfindet, oder noch besser: in einer ausländischen Steueroase. Keiner deiner Freunde oder Familie hat je was von dem Produkt gehört oder besitzt bzw. nutzt es. Plötzlich stellst du fest, dass du in Wahrheit kaum etwas über das Produkt und über das Unternehmen wusstest, als du die Aktien gekauft hast.

Und genau das ist das, was du hättest tun sollen, BEVOR du die Aktie gekauft hast. Die Firma und das Produkt, denen du dein Geld anvertraust, zu recherchieren. Ja, es ist etwas Aufwand dabei und gerade bei neuartigen Produkten, die nicht in dein Fachgebiet fallen, kann es anstrengend sein, sich in neue Themen einzulesen. Aber wenn du dir selbst gegenüber ehrlich bist, gibt es eigentlich keine Entschuldigung. Es ist heutzutage einfacher denn je, Informationen zu finden oder auch andere Experten, die sich mit dem Thema beschäftigen, zu konsultieren.

Ich kann es nicht stark genug betonen, aber es ist meiner Meinung nach immens wichtig, ein Grundverständnis davon zu haben, was man kauft und wem man sein Geld anvertraut, denn nur dann kann man eine halbwegs informierte Entscheidung für eine Investition treffen.

Dazu kommt auch ein großer Vorteil, bei dem ich glaube, dass du als Anleger hervorragend von ihm profitieren kannst, ganz gleich, wie die Investition letztlich ausgeht oder ob du überhaupt dein Geld in die Firma anlegst: Du lernst. Jedes Produkt dieser Welt ist dafür da, um ein Problem zu lösen. Wenn wir über Unternehmen und deren Produkte lesen und diese weiter recherchieren, lernen wir immens viel über die Probleme, die unsere Welt plagen, über mögliche Lösungsansätze, neue technologische Möglichkeiten, Ideen und über die Persönlichkeiten, die ihr Leben und ihre Unternehmen eben der Lösung dieser Probleme widmen. Den Grundsatz der Recherche zu befolgen macht dich langfristig nicht nur zu einem besseren Anleger, sondern hilft dir auch, die Welt besser zu verstehen. Alleine dieser Punkt macht den Aufwand der Recherche mehr als wett.

Teilpositionen aufbauen, Cost-Average-Effekt nutzen

Der Cost-Average-Effekt wird meistens in Verbindung mit Fonds- oder ETF-Sparplänen erwähnt. Dabei geht es darum, mit regelmäßigen gleich bleibenden Beiträgen über einen längeren Zeitraum Anteile an einem Fonds oder einem Index zu erwerben und auf diese Weise Vermögen aufzubauen. Entschließt du dich, sagen wir, 100 Euro pro Monat zu sparen, dann werden unabhängig von dem Kurs jeden Monat 100 Euro in den Sparplan investiert. Wenn der Kurs des Fonds oder des ETFs an dem Stichtag niedrig ist, werden entsprechend für 100 Euro mehr Anteile erworben. Steigt der Kurs dagegen, dann reichen die 100 Euro nur noch für weniger Anteile aus. Daraus ergibt sich über einen längeren Zeitraum ein Durchschnittskurs deiner Anteile, der eine gewisse Risikominderung mit sich bringt.

Den Cost-Average-Effekt können wir uns bei Aktienanlagen ebenfalls zunutze machen, indem wir exakt die gleiche Strategie anwenden: Wir geben nicht sofort unser ganzes Geld für eine Aktienposition aus, sondern teilen den geplanten Anlagebetrag auf und investieren zunächst nur einen Teil davon.

Aktienpositionen über einen längeren Zeitraum aufzubauen macht Sinn. Natürlich möchte jeder Aktien niedrig kaufen und teuer verkaufen, aber wie dir jeder Finanzexperte und auch jeder erfahrene Anleger bestätigen wird, ist es unmöglich, immer das richtige Timing zu finden. Du schaust dir einen Chart an und denkst, dass diese Aktie gar nicht mehr tiefer fallen kann – und dann fällt sie einen Monat später doch noch weiter. Auch bei steigenden Aktien, die einem positiven Trend folgen und die Milliardengewinne scheffeln, kann es trotzdem passieren, dass eine negative politische oder Weltmarktentwicklung eine Aktie abstürzen lässt. Und dann?

Wenn du die Aktie recherchiert hast und an den Erfolg des Unternehmens glaubst, dann ist ein Absturz eine Chance, deine Position weiter auszubauen und gleichzeitig deinen durchschnittlichen Einkaufskurs zu senken. Damit kannst du dann, sobald die Aktie beginnt, sich zu erholen, stärker von deinem Investment profitieren.

Ein Punkt, den du dabei beachten solltest, wenn du mit Teilpositionen arbeitest, sind die Transaktionsgebühren, die je nach Finanzinstitut variieren können. Meine Faustregel ist, dass die Transaktionsgebühr zwischen 0,5–1 % des investierten Betrags nicht überschreiten sollte. Das entspricht bei den meisten Aktien den durchschnittlichen Tagesschwankungen und kann somit vernachlässigt werden. Um ein Beispiel zu nennen: Wenn du, sagen wir, Aktien im Wert von 500 Euro kaufen möchtest und die Kaufgebühr mit 9,95 Euro zu Buche schlägt, dann sind das bereits 1,99 %, die du sofort negativ auf deinem Depot vermerkt hast. Dazu kommt, dass man ebenfalls die spätere Verkaufsgebühr mit einrechnen sollte. Wenn diese im gleichen Beispiel ebenfalls 9,95 Euro beträgt, dann bedeutet das, dass deine Aktie 3,98 % erwirtschaften muss, nur um die durch den Kauf und späteren Verkauf entstandenen Kosten zu decken. Daher sollten die Teilpositionen entweder größer ausfallen (bei 1.000 Euro Anlage würden sich die prozentualen Kosten gleich halbieren) oder man sucht sich ein Finanzinstitut, welches deutlich niedrigere Gebühren veranschlagt.

Geduld und Ruhe bewahren

Auf der Welt geht es immer turbulent zu und der Aktienmarkt spiegelt dies häufig hervorragend wider. Das kann dazu beitragen, dass Anleger in einen Zustand von Dauerstress versetzt werden. Sieht man seine Aktie steigen, neigt man dazu, zu überlegen, ob man Gewinne realisieren und sich an dem Profit erfreuen sollte. Fällt dagegen eine Aktie, wissen viele Anleger nicht, was sie machen sollen. Verkaufen und den Verlust verschmerzen? Nachkaufen und den durchschnittlichen Einkaufskurs verbessern? Oder einfach liegen lassen und abwarten?

In den meisten Fällen hilft es, sich zurückzulehnen und die Situation etwas genauer zu betrachten. Das Auf und Ab der Börsen ist ein tägliches Ritual und als langfristiger Anleger kann man getrost darüberstehen. Denn: Historisch betrachtet haben sich Ruhe und Geduld für die meisten Anleger in den meisten Fällen ausgezahlt. Bei Gewinneraktien kann man mit der Profitmitnahme warten, solange man davon ausgeht, dass das Unternehmen auch weiterhin wachsen und gedeihen wird. Bei Verliereraktien gilt, dass es selten einen Grund gibt, die Aktie zu verkaufen, solange sich weder an dem Potenzial noch an den geschäftlichen Aussichten des Unternehmens etwas gravierend geändert hat.

Das bedeutet natürlich nicht, dass eine Gewinneraktie immer nur steigen wird oder dass eine Verliereraktie immer einen Turnaround schafft und auch wieder in die Gewinnzone dringt. Als Aktienanleger musst du aber lernen, sowohl mit Gewinnen wie auch mit Verlusten umgehen zu können. Denn beides gehört bei Aktienanlagen einfach immer mit dazu. Emotionen sind dabei selten ein guter Ratgeber.

Fazit

Anlegen in Aktien ist ein Geschäft. Wenn du Aktien kaufst, wirst du zum Teilinhaber eines Unternehmens und als Unternehmer gehört es dazu, dass man versucht, weniger emotionale Entscheidungen zu treffen. Stattdessen solltest du dir die Zeit nehmen, um dir selbst über deine Anlageziele bewusst zu werden und rational, mit den dir zur Verfügung stehenden Informationen, dein Vorgehen zu planen und wenn nötig entsprechende Entscheidungen zu treffen.

Wenn du von Beginn an deine Aktienanlagen gut recherchiert hast, mit Teilpositionen arbeitest und deine Emotionen kontrollieren kannst, dann bist du aber in jedem Fall sowohl für gute wie auch für schlechte Zeiten besser vorbereitet.

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