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Große Änderungen voraus bei Volkswagen – gute Nachrichten für die VW-Aktie?

VW Volkswagen Stammwerk in Wolfsburg
Foto: Getty Images

Volkswagen (WKN:766403) überrascht in den letzten Tagen mit interessanten Ankündigungen. Ein bisschen fühlt man sich wie bei Tesla (WKN:A1CX3T), denn auch dort macht CEO Elon Musk ausgesprochen gerne optimistische Prognosen mit ambitionierten Zeitplänen.

Bei Volkswagen haben mich kürzlich vor allem zwei Nachrichten aufhorchen lassen: Der mögliche Einstieg in die Batterieproduktion und ein attraktives, erschwingliches Elektroauto im Jahr 2020. Kann das der schwer gebeutelten Volkswagen-Aktie neuen langfristigen Auftrieb geben? Und kann VW halten, was es verspricht?

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Volkswagen und Batterien?

Ja, richtig gelesen: Informationen der „F.A.Z.“ zufolge möchte das Unternehmen in Kürze darüber entscheiden, zusammen mit einem asiatischen Partner eine europäische Batteriezellenfertigung aufzubauen, die die hauseigenen Elektroautos versorgen soll. Auch das „Manager Magazin“ berichtete darüber und nannte sogar einen Namen: das koreanische Unternehmen SK Innovation (WKN:A0MV9D).

Eine schnelle Entscheidung ist auch dringend nötig, denn Volkswagen plant eine rapide Expansion in Sachen Elektroautos: Im Jahr 2025 sollen drei Millionen Stromer vom Band rollen. Und schon Ende 2019 sollen die ersten Autos der Untermarke ID produziert werden, in der Volkswagen künftig seine Elektroautos zusammenfasst.

Bisher hat VW die Batterien teuer zukaufen müssen. Bei einem jährlichen Produktionsvolumen von mehreren Millionen Autos wäre das unvorstellbar teuer, da die Batterien einen großen Teil der Wertschöpfung eines Elektroautos ausmachen. Dauerhaft die Gewinnmargen von LG Chem und Panasonic zu finanzieren – das würde die ID-Modelle mit Sicherheit teurer und damit weniger attraktiv machen.

Daher denke ich, dass Volkswagens Pläne für eine eigene Fertigung richtig und wichtig sind. Wer diese Entwicklung jetzt verschläft, könnte in einigen Jahren einem verlorenen Wettbewerbsvorteil nachtrauern.

Und das neue Elektroauto?

Der CEO von Volkswagen, Herbert Diess, war vor einigen Tagen bei „Maybrit Illner“ zu Gast, wo es vorrangig um den Dieselskandal und die Konsequenzen daraus ging. Doch dann kam Diess auch auf das Thema Elektromobilität zu sprechen und machte eine interessante Ankündigung:

„Wir werden 2020 kommen mit Fahrzeugen, die alles können wie Tesla und um die Hälfte billiger sind.“

Diess dürfte hier das Golf-ähnliche Modell meinen, das aktuell unter dem Namen „Neo“ bekannt ist. In zwei Jahren soll es auf den Markt kommen.

Diess’ Worte sind ganz schön gewagt, wenn man bedenkt, was ein Tesla alles kann: Tesla-Fahrer können sich auf ein Netz aus eigenen Schnellladestationen verlassen, an denen man in 30 Minuten einen Großteil der Reichweite wieder aufladen kann. Zudem gibt es bei Tesla den Autopiloten. Das ist Teslas Fahrassistenzsystem, das Spur und Abstand halten kann und Kollisionen aktiv vermeidet. Nicht zuletzt bringt Tesla die Möglichkeit von „Over the Air“-Software-Updates, über die die Autos regelmäßig neue Funktionen eingespielt bekommen – ganz ohne Aufpreis. Bei Teslas Model 3 konnte so zum Beispiel über Nacht der Bremsweg um mehrere Meter verkürzt werden.

Außerdem zählen natürlich auch blanke Zahlen wie Reichweite, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit dazu. Und man weiß ja noch gar nicht, was Tesla sich bis zum Jahr 2020 noch alles an Neuerungen einfallen lassen wird. „Alles können, was ein Tesla auch kann“ ist also nicht ganz so leicht, wie Diess glauben machen möchte.

Hat Diess den Mund zu voll genommen?

Ich habe so meine Zweifel an Diess’ Versprechungen. Grundsätzlich mag ich es zwar, wenn CEOs große Ideen und Visionen haben. Doch ich denke, dass Teslas Vorsprung zu groß ist, als dass ihn Volkswagen so kurzfristig einholen könnte. Bis 2025 vielleicht, aber bis 2020 bestimmt nicht.

Außerdem wäre da noch die Sache mit dem Preis. Bis 2020 wird Tesla die günstigste Version seines Model 3 für 35.000 Dollar auf den Markt gebracht haben. Der Euro-Preis ist noch nicht bekannt, dürfte sich aber wahrscheinlich auch auf 35.000 Euro oder etwas darüber belaufen. Der Neo darf also maximal 20.000 Euro kosten, wenn Diess Wort halten will. Bisher durchgesickerte Informationen besagen, dass der Startpreis unter 25.000 Euro liegen soll. Die Informationen besagen übrigens weiterhin, dass das Model 3 in Sachen Beschleunigung und Maximaltempo wohl die Nase vorn behalten wird.

Also alles nur Schall und Rauch?

So weit würde ich nicht gehen. Ich mag Volkswagens neue Frische und die Tatsache, dass das Unternehmen sich nun auch endlich auf Elektromobilität konzentriert. Zwar etwas verspätet, aber dafür immerhin ambitioniert.

Zudem ist es für den Erfolg des Neo wahrscheinlich unerheblich, ob er wirklich alle notwendigen Kriterien erfüllt, um Diess’ Versprechungen nachzukommen. Schon ein dem Model 3 ähnliches Auto zu einem ähnlichen Preis könnte VW zurück in die Erfolgsspur führen und die Aktie zu einer interessanten Überlegung machen. Zurzeit sprechen für mich aber noch zu viele Gründe gegen eine Investition in die deutsche Automobilbranche.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Tesla. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.



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