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Das eine Problem mit den „Tesla-Killern“ von Daimler, Audi und Co.

Foto: Tesla

Es vergeht zurzeit gefühlt nicht ein Tag, ohne dass es neue Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität gäbe. Es ist schwer, das Ausmaß des Umbruchs zu überschätzen, in dem sich die Automobilindustrie gerade befindet.

Unsere deutschen Autohersteller BMW (WKN:519000), Daimler (WKN:710000) und Volkswagen (WKN:766403) mit seiner Tochter Audi (WKN:675700) bekommen das derzeit schmerzlich zu spüren: Nachdem sie den innovativen Elektroautobauer Tesla (WKN:A1CX3T) zunächst eher belächelten und ignorierten, sehen sie sich nun gezwungen, doch in den E-Auto-Markt einzusteigen – und zwar mit einem guten Rückstand auf die kalifornische Konkurrenz um CEO Elon Musk.

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Die neuen Modelle, die dabei herauskommen – wie Mercedes’ EQC oder der e-tron von Audi – werden gerne als „Tesla-Killer“ gepriesen: als der vernichtende Schlag, mit dem die traditionsreichen, kapitalstarken deutschen Hersteller Tesla hochkant aus dem Markt fegen werden.

Tesla hat keine Chance – oder?

Doch für mich verdient keines der kürzlich vorgestellten Autos den Status als Tesla-Killer. Doch um dir meine Sicht der Dinge erklären zu können, muss ich dich an dieser Stelle kurz einmal mit der Geschichte und der Strategie von Tesla vertraut machen.

Stark zusammengefasst sah und sieht sie so aus: im lukrativen Oberklassesegment eine gute Ausgangsposition schaffen und dann mit günstigeren Modellen den Massenmarkt fluten. Für Tesla war es wichtig, diesen „Abstecher“ über das Oberklassesegment zu machen: Denn hier sind die Margen wesentlich höher als in der Mittel- oder der Unterklasse und gleichzeitig sind die Stückzahlen wesentlich niedriger.

All das bedeutet, dass man mit einem geringeren Kapitaleinsatz und unter Erzielung eines überproportional hohen Gewinns eine volle Autoproduktion aufbauen kann. Ein Direkteinstieg in die Massenproduktion mit einem erschwinglichen, kleinen Stadtflitzer wäre für Tesla nie im Leben möglich gewesen: Das wäre schlicht und ergreifend zu teuer geworden.

Und weiter?

Doch hier ist der springende Punkt: Mit etwas Aufwand und gutem Willen wäre der direkte Einstieg in den E-Auto-Massenmarkt für unsere deutschen Hersteller durchaus möglich gewesen! Der Volkswagen-Konzern zum Beispiel verfügte zum Ende des zweiten Quartals 2018 über eine Cashposition von über 21,7 Mrd. Euro.

Zum Vergleich: Ebenfalls zum Ende des zweiten Quartals wies Tesla in seiner Bilanz einen Bestand an Grundstücken, Gebäuden und Produktionsanlagen von knapp 11 Mrd. Euro aus. Volkswagen könnte also theoretisch alles, was Tesla an materiellem Besitz hat – vom Produktionsroboter über den Bürostuhl bis hin zur Mitarbeitertoilette – fast zweimal komplett kaufen!

Auch Daimler und BMW verfügen über riesige Cash-Positionen in ähnlichen Größenordnungen. Und doch sehen wir von Mercedes mit dem EQC und von Audi mit dem e-tron was? Richtig, einen Oberklasse-SUV. Geringer Kapitaleinsatz, hoher Ertrag, du erinnerst dich.

Das mag für die Bilanzen in den nächsten Jahren schonend sein und kennzahlenfixierte Aktionäre glücklich machen, doch visionär oder gar disruptiv ist all das überhaupt nicht.

Tesla-Killer? So nicht!

Und während man hierzulande noch auf die Markteinführungen dieser Oberklasse-Schiffe wartet, hat Tesla alleine im abgelaufenen Quartal knapp 56.000 Stück seines Massenmarktmodells Model 3 verkauft – Tendenz steigend. Damit sichert sich Tesla neben der guten Position in der Oberklasse auch eine gute Position in der Mittelklasse.

Sicherlich könnten die neuen Modelle der deutschen Hersteller Tesla den einen oder anderen Marktanteil bei Model S und Model X abjagen. Doch die Zukunft der Elektromobilität liegt nicht in der Preisklasse ab 70.000 aufwärts, sondern eher ab 50.000 abwärts. Hier ist Tesla momentan eindeutig besser positioniert – erst vor wenigen Tagen kündigte man eine neue Model-3-Version für 45.000 Dollar an, 4.000 Dollar günstiger als die bisher günstigste Version.

Und wenn Tesla nächstes Jahr erst einmal die günstige 35.000-Dollar-Version auf den Markt bringt und auch auf den europäischen Markt drängt, stehen Daimler und Audi mit ihrer auf Kreuzfahrtschiffe beschränkten Produktpalette wieder relativ bescheiden da.

Dabei haben wir gesehen, dass Daimler und Co. durchaus über die finanziellen Ressourcen verfügen würden, um eine wirkliche Offensive zu starten. Ein profitables Elektroauto für etwa 40.000 Euro mit einer angemessenen Reichweite aus dem Hause BMW, Daimler oder VW hätte Tesla sicher schwer zugesetzt und wäre damit ein echter Tesla-Killer gewesen. Doch das haben unsere Autohersteller irgendwie verschlafen.

Die deutsche Autoindustrie: Mal wieder im Hintertreffen

So werden Zetsche, Krüger und Konsorten wohl nur zusehen können, wenn das Model 3 nächstes Jahr nach Europa kommt und dort ähnlich gut einschlägt wie schon in den USA.

Und die Chancen dafür stehen gut: Denn wer dann ein schickes Mittelklasse-Elektroauto mit ordentlicher Reichweite haben will und auch noch in den Genuss einer guten Lade-Infrastruktur kommen möchte, hat derzeit keine andere Wahl als das Model 3 von Tesla.

Aktionäre von Audi, BMW, Daimler oder Volkswagen sollten die Elektroauto-Bemühungen ihrer Unternehmen genau im Auge behalten: Zu viel Zögerlichkeit könnte hier tödlich sein.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Tesla. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla. The Motley Fool empfiehlt BMW und Daimler.



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