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General Electric: Was schief lief und was Larry Culp jetzt tun muss

Foto: The Motley Fool.

General Electric Company (WKN:851144) hat John Flannery durch Larry Culp als Chairman und CEO ersetzt. Zudem hat das Unternehmen angekündigt, dass man hinter den zuvor genannten Cashflow- und Gewinnprognosen zurückbleiben werde. Daher ist es für die Investoren an der Zeit, inne zu halten und zu beurteilen, was vor sich geht. Der Anstieg des Aktienkurses nach der Ankündigung ist zum Teil auf den Optimismus zurückzuführen, der um den ehemaligen Danaher-CEO Culp aufgekommen ist; seine Erfolge bei Danaher erklären den Respekt, den er sich in der Industrie erworben hat.

Jedoch denke ich, dass etwas mehr zur Kursbewegung beigetragen hat als einfach nur der Optimismus über Culp. Werfen wir einen genaueren Blick darauf.

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Ein nicht überzeugender Start

Kurz gesagt, GE hat bei seiner Wende und der Erfüllung der Erwartungen der Investoren schreckliche Arbeit geleistet. Die Nachricht, dass es an der Spitze einen sauberen Schnitt gibt, wird hoffentlich die Art und Weise, wie das Unternehmen sich um seine Angelegenheiten kümmert, verändern. Obwohl es schwer ist, kein Mitgefühl für Flannery zu empfinden — er hatte eine schwere Erblast angetreten –, war er für einen großen Teil des Chaos verantwortlich.

Die Skepsis um den neuen CEO wurde gleich zu Beginn der Amtszeit von Flannery geweckt. Das erste, was GE nach der Ernennung von Flannery tat, war, den damaligen CFO Jeff Bornstein zum Vizepräsidenten zu befördern — ein Zug, den man nur als bizarr bezeichnen kann. Als ob das nicht schon seltsam genug wäre, wurde einige Monate später mitgeteilt, dass Bornstein das Unternehmen verlassen würde.

Flannery übernimmt die Leitung

Flannery schien dann die Verantwortung für die Ereignisse zu übernehmen. Er beschloss, die Forderungen nach einer Abspaltung des Gesundheitsgeschäfts zu ignorieren, gab aber der Unvermeidlichkeit einer Dividendenkürzung nach und reduzierte die Dividende von GE um die Hälfte auf 0,48 US-Dollar.

Die Strategie zur Trendwende wurde dann im November 2017 festgelegt. Flannery beabsichtigte, die Bilanz zu stützen, indem Vermögenswerte im Wert von 20 Mrd. US-Dollar veräußert wurden. Gleichzeitig stützte man sich auf die Erträge und den Cashflow aus den Segmenten Luftfahrt und Gesundheitswesen, um dem Unternehmen während der Umstrukturierung des Energiesegments zu helfen, das von den sich abschwächenden Endmärkten betroffen war. Der Gewinn pro Aktie und die Prognose für den freien Cashflow für 2018 wurden auf 1-1,07 US-Dollar bzw. 6-7 Mrd. US-Dollar festgelegt.

Der riskante Plan von GE

Flannerys Plan klang vielleicht gut, aber er war nicht entschlossen genug. Schlimmer noch, der Plan war von Anfang an mit Risiken behaftet. Nehmen wir zum Beispiel die neue Dividende von 0,48 US-Dollar pro Aktie.

Die Zahlung der Dividende würde etwa 4,2 Mrd. US-Dollar in bar erfordern, aber das Management prognostizierte nur 6 Mrd. bis 7 Mrd. US-Dollar an freiem Cashflow. In der Zwischenzeit musste das erhebliche Pensionsdefizit von GE finanziert werden, und basierend auf den Zahlen von GE benötigte man allein im Jahr 2018 2 Mrd. US-Dollar.

Tatsächlich nahm GE 6 Mrd. US-Dollar auf, um die Pension für drei Jahre vorzufinanzieren. Ohne die zusätzlichen Schulden wäre die Dividende nur knapp (oder gar nicht) aus dem freien Cashflow finanziert worden. Ganz zu schweigen davon, dass der zugrunde liegende verfügbare freie Cashflow (freier Cashflow abzüglich Pensionsfonds und Dividende) im Vergleich zu dem, was das Management brauchte, um das Stromgeschäft zu sanieren, Peanuts sein würden.

Darüber hinaus hatte der Plan im Hinblick auf die Dividende wenig Spielraum und erforderte eine Kombination aus fehlerfreier Ausführung und einer gewissen Stabilisierung in den Endmärkten des Stromsegments.

GE hat nichts davon bekommen.

Wo es schief gelaufen ist: Ein Zeitrahmen für 2018

Der Januar begann mit einer Steuerbelastung von 6,2 Mrd. US-Dollar für das Versicherungsportfolio. Im Februar senkte Finanzvorstand Jamie Miller auf einer Investorenkonferenz die Gewinnerwartungen für 2018 aufgrund der sich abschwächenden Energiemärkte auf das untere Ende der Spanne von 1 bis 1,07 US-Dollar. GE senkte schrittweise auch die Erwartungen für den Verkauf von Gasturbinen im Jahr 2018.

Die Ergebnisse des ersten Quartals im April führten dazu, dass das Management von GE die Gewinnprognose für das Energiesegment um satte 500 Mio. US-Dollar (rund 0,05 US-Dollar pro Aktie) runtersetzte, doch es gab immer noch keine Änderung der offiziellen Prognose für den Gewinn pro Aktie und den freien Cashflow.

Ende Juni wurde die strategische Überprüfung von Flannery abgeschlossen, und schließlich wurde die Entscheidung getroffen, ein eigenständiges Gesundheitsunternehmen zu gründen und gleichzeitig die restlichen Anteile an Baker Hughes, abzustoßen. Dies wurde getan, um die Bilanz zu stützen und die Verschuldung auf ein allgemein akzeptiertes Niveau zu reduzieren. Aber es gab immer noch keine Kürzung der offiziellen Prognose.

Der Juli brachte eine enttäuschende Reihe von Q2-Ergebnissen, wobei Miller 2018 den freien Cashflow auf 6 Mrd. US-Dollar senkte — ein Wert am unteren Ende, aber immer noch innerhalb des ursprünglichen Bereiches. Es gab immer noch keine Änderung der Gewinnprognose, obwohl kaum ein Wall-Street-Analyst glaubte, dass GE auch nur das untere Ende der Prognose erreichen würde.

Darüber hinaus verschlechterten sich die Bedingungen im Stromsegment weiter, und die Ergebnisprognose von GE erschien zunehmend unhaltbar — nicht zuletzt weil der Hauptkonkurrent Siemens damit beschäftigt war, die Ergebnis- und Margenerwartungen für das eigene Stromsegment zu senken.

Was Culp jetzt tun muss

Der Optimismus über die Führungsqualitäten von Culp ist angebracht. Seine erste Handlung dürfte die Wiederherstellung des Vertrauens in das Management von GE sein und dass es die langfristige Restrukturierung des Unternehmens im Griff hat. Das beginnt damit, realistisch hinsichtlich der Prognose und der Nachhaltigkeit der Dividende zu sein.

Am Ende beendete Flannery seine Amtszeit wie Jeff Immelt vor ihm: hartnäckig an einer Prognose festhaltend, die wohl kaum nicht erreicht werden konnte, zu einer Zeit, in der die Investoren Vertrauen in die Ausrichtung des Unternehmens haben mussten. Culp könnte der Mann sein, um dies zu erreichen.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien.

Dieser Artikel wurde von Lee Samaha auf Englisch verfasst und am 10.10.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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