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Was der überraschende CEO-Wechsel für die Investoren von GE bedeutet

Foto: The Motley Fool.

Nun, das ging aber schnell.

Der Industriegigant General Electric (WKN:851144) kündigte am 1. des Monats an, dass CEO John Flannery, der seit etwas mehr als einem Jahr im Amt war, sofort durch das Vorstandsmitglied H. Lawrence Culp, Jr., ehemaliger CEO des Industriekonzerns Danaher, ersetzt wird.

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Im Folgenden erfährst du, warum der Vorstand das Vertrauen in Flannery verloren hat, was er durch die Einstellung von Culp gewinnen will und was es für die Investoren bedeutet.

Der gefallene Mann

GE war bereits in Schwierigkeiten, als Flannery im August 2017 die Position des CEOs übernahm. Dank der unterdurchschnittlichen Performance im Hauptgeschäftsbereich Energie und der weit verbreiteten Unzufriedenheit mit dem damaligen CEO Jeff Immelt war der Aktienkurs des Unternehmens von über 30 US-Dollar pro Aktie auf ca. 25 US-Dollar gefallen.

Manchmal ist die Börse bereit, dem neuen Geschäftsführer eine Chance zu geben. (Zum Beispiel, als GE am 1. Oktober bekannt gab, dass Flannery durch Culp ersetzt wurde, stiegen die GE-Aktien um fast 13 %.) Für Flannery gab es keinen solchen Einstand, da die Anleger über eine mögliche Dividendenkürzung besorgt waren und die Aktie weiterhin verkauften.

Flannery tat sein Bestes im Rahmen seiner Möglichkeiten und setzte radikale Veränderungen in den Geschäftsbereichen von GE in Gang. Er kürzte am Ende die Dividende, um die angeschlagenen Finanzen von GE zu stützen. Er zog auch den Stecker für das digitale Programm von Immelt und startete Pläne zum Verkauf des margenschwachen Beleuchtungsgeschäfts sowie zur Abspaltung des Öl- und Gasgeschäfts und des soliden Gesundheitsgeschäfts. Er beabsichtigte, die Kosten von GE weiter zu senken, um Ressourcen für die Bereiche Energie und Luftfahrt freizusetzen.

Es tauchten jedoch immer wieder neue und unerwartete Probleme auf, darunter dass der Ausblick von Immelt für 2018 zu rosig war, unvorhergesehene Versicherungskosten für GE Capital und ein Ausfall einer der HA-Nutzturbinen, die weitere Bedenken bezüglich des Geschäftsbereiches Energie aufkommen ließen.

Obwohl Flannery große Veränderungen vorgenommen hat – und es braucht Zeit, ein riesiges Schiff wie GE zu drehen –, passierten sie anscheinend nicht schnell genug für den Vorstand von GE, der einstimmig für die Amtsenthebung von Flannery stimmte. Letztendlich könnte Flannery mehr als alles andere ein Opfer schlechten Timings gewesen sein. Er übernahm das Steuer, als GE auf dem Weg nach unten war, und stieß auch noch auf einige unangenehme Überraschungen. Er verließ seinen Posten, als einige Analysten sagten, dass GE wahrscheinlich den Tiefpunkt erreicht hatte und ein Kauf sein könnte.

Larry hatte Glück

Wenn Flannery Opfer des schlechten Timings ist, das GE seit Jahren plagt, wird der neue CEO H. Lawrence Culp wahrscheinlich der Begünstigte sein. Ein Großteil der unbeliebten Maßnahmen – einschließlich einer größeren Dividendenkürzung und mehrerer gesenkter Ausblicke – kam während Flannerys kurzer Amtszeit. Also, was erwartet der Vorstand von Culp?

Nun, sie hoffen auf eine Wiederholung von Culps Amtszeit bei Danaher, natürlich. Als CEO von Danaher von 2000 bis 2014 war Culp sehr erfolgreich, wie der Aktienchart beider Unternehmen aus dieser Zeit zeigt:

GE Chart

GE-Daten von YCharts.

Die Aktien von Danaher stiegen um 500 %, während die von GE um mehr als 50 % sanken. Seitdem sind die Aktien von Danaher weiter gestiegen, während die von GE weiter gefallen sind.

In einer Pressemitteilung äußerte sich GE überschwänglich über Culp:

Während seiner Amtszeit leitete er die äußerst erfolgreiche Transformation von [Danaher] vom industriellen Hersteller zu einem führenden Wissenschafts- und Technologieunternehmen. Unter der Leitung von Herrn Culp führte Danaher einen disziplinierten Kapitalzuteilungsansatz durch, der eine Reihe strategischer Übernahmen und Veräußerungen umfasste, wobei der Schwerpunkt auf  organischem Wachstum und Margenerhöhung lag und ein starker freier Cashflow zur Steigerung des langfristigen Unternehmenswertes bereitgestellt wurde. Während seiner 14 Jahre an der Spitze von Danaher verfünffachten sich die Marktkapitalisierung und der Umsatz des Unternehmens.

Vielleicht ist jedoch der größte Punkt zu Gunsten von Culp, dass er von außen kommt. Erst im April 2018 trat er im Rahmen einer größeren Vorstandsumbesetzung in den Vorstand von GE ein. Dabei wurde er von den Analysten als besonders gute Wahl wegen seines Hintergrunds gelobt. Nachdem ein paar GE-Insider – Immelt und Flannery – es versäumt haben, die Performance zu liefern, die die Investoren forderten, ist es logisch, dass das Board einen Außenstehenden in der Rolle ausprobieren würde.

Der Blick nach vorn

Was passiert jetzt?

Nun, wir wissen nicht wirklich, was Culps Pläne sind: Wird er die von Flannery begonnene Entwicklung (Veräußerungen und Spin-offs) fortsetzen und diese sogar beschleunigen? Während seiner Tätigkeit bei Danaher hat das Unternehmen viele Übernahmen getätigt, sodass Culp das auch bei GE machen könnte. Bisher haben wir nur folgende Aussage, die er in einer Pressemitteilung gemacht hat:

GE bleibt ein fundamental starkes Unternehmen mit tollen Geschäften und enormem Talent. Es ist ein Privileg, gebeten zu werden, dieses ikonische Unternehmen zu leiten. Wir werden in den kommenden Wochen sehr hart daran arbeiten, eine ausgezeichnete Umsetzung sicherzustellen, und wir werden unverzüglich handeln. Wir setzen uns weiterhin für die Stärkung der Bilanz einschließlich des Abbaus der Schulden ein. Tom [Horton, ehemaliger Chairman von American Airlines, der gerade zum Lead Director von GE ernannt wurde] und ich werden mit unseren Vorstandskollegen an Möglichkeiten für eine weitere Umbesetzung des Vorstands arbeiten. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns, um den Wert von GE neu zu erschließen. Ich bin gespannt auf die Arbeit.

Diese Aussage scheint die Botschaft an die Investoren zu senden, dass es keine heiligen Kühe gibt und dass ein radikaler Wandel eine eindeutige Möglichkeit ist. Das ist genau das, was die Investoren hören wollen. Für GE ist der radikale Wandel natürlich schon seit Jahren im Gange. Es hat sich nur nicht so entwickelt, wie erhofft. Also, vielleicht ist Culps größter Vorteil, dass er nicht Flannery ist (genau wie Flannerys größter Vorteil gewesen sein mag, dass er nicht Immelt war).

Stehen große Veränderungen an?

Culp hat den Wunsch signalisiert, große Änderungen an GE vorzunehmen, und die Investoren haben bereits die Aktie nach oben geboten. Seine erfolgreiche Tätigkeit als langjähriger CEO eines anderen Industriekonzerns macht ihn zu einer attraktiven Wahl, um GE aus diesem Schlamassel herauszuführen. Die gleichen Grundlagen jedoch, die Flannery gelähmt haben – ein durchhängendes Stromgeschäft, komplexe Unternehmensstruktur und Bilanzprobleme – werden nicht verschwinden, nur weil ein neuer Mann im Chefsessel sitzt. Insbesondere möchte ich Details von Culp hören, wie er die Sparte Energie verändern wird, bevor ich eine weitere Investition tätige.

Wie alle anderen werde ich abwarten, was die ultimative Strategie von Culp ist. Bis dahin bleibt GE jedoch ein angeschlagenes Unternehmen mit einem schwierigen Weg vor sich. Das könnte ein Wendepunkt für GE…. oder noch ein August 2017 sein.

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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von John Bromels auf Englisch verfasst und wurde am 01.10.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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