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Evotec, Bayer oder Merck? Welcher Aktie ich jetzt den Turnaround zutraue

Geschäftsmann mit Lupe untersucht Papier Bericht
Foto: Getty Images

Den Herbst könnte man auch als das Weihnachten der Anleger bezeichnen. In aller Regel ist das die beste Jahreszeit für hochqualitative Schnäppchen. Auch dieses Jahr gibt es wieder genügend Auswahl auf dem „Grabbeltisch“.

Andererseits: Wer die Wahl hat, hat auch die Qual. Gerne würde ich einfach alles aufkaufen, was nicht bei drei wieder auf dem Allzeithoch ist.

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Doch ich würde auch ungern ins fallende Messer greifen. Viel lieber wäre mir ein zeitnaher Turnaround. „Buy low, sell high“ – aber bitte ohne ein „low“, das sich noch über Jahre hinzieht.

Aktuell habe ich drei Unternehmen auf dem Zettel, denen ich in naher Zukunft einen Turnaround zutraue. Dabei handelt es sich um Evotec (WKN:566480), Bayer (WKN:BAY001) und Merck (WKN:659990).

Evotec

Recht frisch ist der Tauchgang von Evotec. Innerhalb weniger Tage entfernte sich die Evotec-Aktie um 17 % vom Allzeithoch (Stand: 19.09.2018).

Dabei glänzte das Unternehmen zuletzt mit guten Neuigkeiten. Die neue Allianz mit der spanischen Pharmafirma Almirall (WKN:A0MU8Y) zur Erforschung neuer Medikamente gegen Hautkrankheiten verspricht neue Einnahmequellen.

Für das Jahr 2018 bestätigte Evotec zuletzt die Jahresprognosen. In diesem Jahr sollen Umsatz und Gewinn (bereinigtes EBITDA) um etwa 30 % wachsen. Das klingt super! Vor allem in Zeiten, in denen sich die Anzahl der Gewinnwarnungen auf Rekordniveau bewegen.

Etwas weniger dramatisch wirkt der Kursverlust mit Blick auf die Kursentwicklung der letzten drei Jahre. In diesem Zeitraum verteuerte sich die Evotec-Aktie um satte 410 %. Das ist selbst im Branchenvergleich ein überdurchschnittlich guter Lauf. Branchenverwandte wie Morphosys (WKN:663200), BB Biotech (WKN:A0NFN3) oder Qiagen (WKN:A2DKCH) verteuerten sich im selben Zeitraum nur zweistellig (Stand für alle Kurse: 19.09.2018).

Aktien, die ihren Kurs in kurzer Zeit vervierfachen, dürfen meiner Meinung nach auch gerne mal um 17 % verschnaufen, bevor sie wieder durchstarten. Generell sehe ich derzeit jedenfalls keine Gründe, die gegen einen Turnaround der Evotec-Aktie sprechen würden.

Bayer

Das Allzeithoch der Bayer-Aktie ist schon mehr als drei Jahre her. Seit Mitte 2015 verlor die Aktie über 50 % an Wert (Stand: 19.09.2018). Das entspricht etwa 40 Mrd. Euro.

Viel Gutes liest man von Bayer in letzter Zeit nicht. Nach der Übernahme von Monsanto (WKN:578919) bekamen es Bayer-Anleger offenbar mit der Glyphosat-Angst zu tun. Allein in den USA sorgte das Pflanzenschutzmittel für etwa 5.000 Klagen, mit denen sich jetzt Bayer herumplagen darf. Zuletzt erhielt ein Amerikaner 250 Mio. Euro Schadenersatz.

Klagen können viel Geld kosten. Doch ist die Angst der Anleger eventuell übertrieben? Bayer ist schließlich nicht nur Glyphosat, sondern auch Aspirin und Bepanthen.

Man sollte bei aller Panik nicht vergessen, dass Bayer prächtig verdient. In den letzten Jahren bewegte sich der Gewinn vor Steuern zwischen 4 und 5 Mrd. Euro (Stand: 19.09.2018).

Kurios ist die aktuelle Marktbewertung in jeder Hinsicht. Monsanto ging für umgerechnet 56 Mrd. Euro an Bayer. Doch aktuell ist Bayer gerade mal 68 Mrd. Euro wert (Stand: 19.09.2018). Sofern Bayer einen fairen Preis für Monsanto bezahlt hat, wirkt mir die aktuelle Panik der Bayer-Anleger doch reichlich übertrieben.

Merck

Die Merck-Aktie hat sich seit dem Allzeithoch 2017 ein Minus von knapp 24 % eingefangen (Stand: 19.09.2018). Da gab es schon bessere Zeiten. Über die Wintersaison 2014/2015 konnte sich der Börsenklassiker um 100 % verteuern.

Den meisten langfristigen Anlegern dürfte das Auf und Ab der Merck-Aktie herzlich egal sein. Immerhin handelt es sich bei Merck um ein Traditionsunternehmen, dessen Wurzeln auf das Jahr 1668 zurückgehen – da war der Dreißigjährige Krieg gerade mal seit 20 Jahren beendet.

Sofern sich der Markt den Kurszielen renommierter Analysten anschließen sollte, können sich Merck-Investoren auf einen Turnaround wie aus dem Lehrbuch freuen. Sechs Kursziele über 100 Euro konnte die Merck-Aktie dieses Jahr einsammeln. Die Analysten von UBS (WKN:A12DFH) und Citigroup (WKN:A1H92V) sehen die Aktie sogar bei 115 Euro und prognostizieren somit ein Plus von über 30 %.

Neben den sprudelnden Umsätzen und Gewinnen gefällt mir bei Merck vor allem die Entwicklung der Dividende. Zwischen 2014 und 2017 stieg sie pro Aktie um 25 % – Merck weiß offenbar sehr genau, wie es seine langfristigen Investoren bei Laune halten kann.

Jungspund, Draufgänger oder Dorfältester?

Wer sich gedacht hat, dass die Qual der Wahl jetzt ein Ende hat, den muss ich leider enttäuschen. Denn mir gefällt jede der drei Aktien derzeit ausgesprochen gut.

Evotec wäre mir wendig genug, um als vielversprechende Wachstumsaktie ins Depot zu wandern. Mit Bayer bekäme ich derzeit eine bewährte „Cash Cow“ zum irrationalen Panikpreis. Merck gefällt mir als langfristiger Ruhepol, der mit mir vermutlich in Rente gehen würde.

Wenn ich nur eine Aktie haben dürfte, dann würde ich mich zum jetzigen Zeitpunkt für Merck entscheiden. Die Historie des Unternehmens ist einmalig, die Produkte meiner Meinung nach zeitlos und die Dividendenpolitik ganz nach meinem Geschmack. Meiner Ansicht nach schreit bei Merck alles nach Turnaround.

Selbst wenn sich der Markt noch eine Weile taub stellt, wäre mir das angesichts der langfristigen Qualitäten von Merck herzlich egal – „win win“, genau so, wie ich es mag.

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Qiagen.



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