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Nemetschek-Aktie: Halb so groß, doppelt so teuer

Cloud-Aktien
Foto: Getty Images

Es war eine langjährige Gewissheit: Der zweitgrößte deutsche Softwarekonzern heißt Software AG (WKN:330400). Aber der gnadenlose Aufstieg von Nemetschek (WKN:645290) lässt daran zweifeln. Das Unternehmen wird schließlich doppelt so hoch bewertet. Geht es da mit rechten Dingen zu? Ein Blick auf die Zahlen macht deutlich, wo dein Geld langfristig besser angelegt sein sollte.

Zwei Software-Pioniere mit unterschiedlichem Börsenerfolg

Die Aktie der Software AG entwickelte sich nicht wirklich schlecht über die letzten Jahre. Wer Ende 2014 eingestiegen ist, hätte sein Geld zwischenzeitlich verdoppeln können, und steigende Dividenden gab es noch obendrauf.

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Die Darmstädter konzentrieren sich schon seit jeher auf Unternehmenssoftware zur besseren Integration und Organisation von Daten, Informationen und Prozessen. Heute wollen sie ein wichtiger Akteur im Bereich der digitalen Transformation sein. Der Schwerpunkt liegt immer stärker auf Themen wie Cloud, Blockchain, Maschinenlernen und Internet der Dinge (engl. kurz IoT), wobei die entsprechenden Kompetenzen gelegentlich durch gezielte Übernahmen gestärkt werden.

So richtig zündet die Strategie aber noch nicht bei den Anlegern, wenn man auf den diesjährigen Aktienkurs schaut: Rund 20 % hat dieser seit den Januar-Hochs abgegeben.

Ganz anders sieht es bei Nemetschek aus. Dort hat sich der Kurs seit dem Jahreswechsel locker verdoppelt. Langjährige Anleger können sich über Gewinne von weit über 1000 % freuen, ein echter „Tenbagger“. Nemetschek ist mit Software für Architekten groß geworden und hat sich Schritt für Schritt ein Imperium zusammengekauft. Gerade im August wurde mit der MCS Solutions aus Belgien ein Anbieter für Smart-Building-Software übernommen. Heute kann der Konzern ein komplettes Portfolio an Lösungen für komplexe Bau- und Infrastrukturprojekte anbieten.

Die digitale Transformation ist auch bei den Münchnern ein großes Thema. Unter dem Stichwort „Open BIM“ soll das digitale Projektmanagement auf ein neues Niveau gehoben werden, das alle Beteiligten einbindet und so Kosten und Fehlerrate dramatisch senken kann. Gleichzeitig will Nemetschek über die gesamte Wertschöpfungskette von Gebäuden hinweg Wachstumschancen ergreifen. Das ermöglicht die weitere Expansion in gleich mehreren Dimensionen.

Das sagen die Zahlen

Grundsätzlich haben wir es hier also mit zwei großen deutschen Softwarehäusern zu tun, die sich weit über die Grenzen hinaus einen Namen gemacht haben und die Zukunft mit ihren Lösungen aktiv mitgestalten wollen. Aber wer ist nun die Nummer zwei hinter SAP (WKN:716460) und welche Aktie hat die besseren Perspektiven? Ein Blick auf einige Kennzahlen könnte uns vielleicht einen wichtigen Schritt voranbringen:

in Mio. EUR Software AG Nemetschek
Marktkapitalisierung 2.996 5.906
Umsatz 2017 879 396
Nettogewinn 2017 141 75
freier Cashflow 2017 162 43
langfristige Schulden 2017 207 67
Eigenkapital 2017 1.118 225
Umsatzwachstum Q2/2018 ggü. Vorjahr -0,90% 16,50%
Mitarbeiter 4.610 2.300

Quelle: Daten zusammengestellt vom Autor auf Basis der Geschäfts- und Quartalsberichte, Stand 18.09.

Also wenn du mich fragst, dann sind das überaus erstaunliche Zahlen. Die Software AG ist in fast jeder Hinsicht etwa doppelt so groß, von den Mitarbeitern über den Umsatz bis hin zum Gewinn. Beim freien Cashflow und dem Eigenkapital ist der Faktor sogar noch größer. Trotzdem bewertet der Markt den Bausektor-Champion fast zweimal so hoch (Stand 18.09.). Der einzige Punkt, der eine Erklärung für diese vermeintliche Anomalie liefern könnte, liegt in der Gewinndynamik.

Zweifellos hat Nemetschek eine stärkere Entwicklung hinter sich. Dort läuft es seit Jahren rund, über vier Jahre gelang eine Umsatzverdopplung. Die Software AG tat sich in der Vergangenheit hingegen etwas schwer, weil der Umsatz mit früheren Kernanwendungen (Legacy Business) ähnlich schnell schrumpft wie das zukunftsgerichtete Geschäft wächst. Was wir uns jetzt allerdings überlegen müssen, ist, wie sich die Situation über die kommenden Jahre entwickeln wird, denn nur darauf kommt es letztlich an.

Bei Nemetschek habe ich wenig Bedenken, dass der operative (!) Trend sich mehr oder weniger fortsetzt auf absehbare Zeit. Die Marktposition ist stark und die Strategie funktioniert. Genauso bin ich aber zuversichtlich, dass die Software AG das bereits hohe Wachstum rund um Cloud und IoT aufrechterhalten kann, während sich das Legacy Business mit langfristigen Kunden stabilisieren sollte. Mittelfristig dürften so ähnliche Wachstumsraten wie bei Nemetschek erzielbar sein.

Vorteil Software AG

Wichtig ist vielleicht noch zu erwähnen, dass die Software AG seit Kurzem einen neuen Chef hat. Sanjay Brahmawar wird Anfang Oktober seinen großen Auftritt haben, wenn der Konzern eine virtuelle Konferenz abhält, in der neue Versionen und Lösungen vorgestellt werden.

Ich bin angesichts der krassen Datenlage und der vergleichbar guten Aussichten bereits jetzt völlig überzeugt, dass die Software AG ein viel, viel besseres Chancen-Risiko-Verhältnis bietet. Vorsichtige Anleger warten trotzdem noch etwas ab, bis wir einen besseren Eindruck vom neuen Management bekommen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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