Apple: Die Auswirkungen der neuen iPhone-Preise aufs Geschäft
Am 12. September fand das große Event in Cupertino statt. Die größte Überraschung seitens Apple (WKN:865985) bestand darin, wie das Unternehmen wohl die Preisgestaltung für die neuen Geräte für 2018 vornehmen würde. Viele Analysten hatten erwartet, dass das Unternehmen die Preise für das iPhone senken würde, u.a. der hoch angesehene Analyst Ming-Chi Kuo. Der nämlich dachte, dass Apple das iPhone XR bei 600 bis 700 US-Dollar, das iPhone XS bei 800 bis 900 US-Dollar und das iPhone XS Max bei 900 bis 1.000 US-Dollar ansetzen würde, um mehr Einheiten zu verkaufen. Die Herstellungskosten sind sicherlich gesunken, aber die große Frage war, ob Apple diese geringeren Kosten auch an die Verbraucher weitergeben oder sie zur Margensteigerung einstecken würde.
Antwort: Man hat sich für letzteres entschieden.
Nur nach oben
Apple hielt das iPhone XS auf dem gleichen Preisniveau von 999 US-Dollar und setzte das iPhone XS Max noch höher an, bei satten 1.099 US-Dollar. Beim iPhone X aus dem Vorjahr gab es noch eine zusätzliche Speichermenge: 256 GB für 1.149 US-Dollar. Dieser Preispunkt – die vorherige Höchstpreis – besteht nach wie vor, aber es gibt jetzt einige noch teurere Konfigurationen in der Produktlinie, die bis zu 1.449 US-Dollar für ein voll ausgestattetes iPhone XS Max mit 512 GB Speicherplatz (das ist mehr Speicher als ein MacBook Pro der Einstiegsklasse hat) erreichen.
Speicherplatz | iPhone XS | iPhone XS Max |
---|---|---|
64GB | 999 US-Dollar | 1.099 US-Dollar |
256GB | 1.149 US-Dollar | 1.249 US-Dollar |
512GB | 1.349 US-Dollar | 1.449 US-Dollar |
CEO Tim Cook sagte, dass das iPhone X im vergangenen Jahr das meistverkaufte Modell war, und dies wäre der erste Produktzyklus gewesen, in dem das beliebteste Modell auch das teuerste Modell war. Das wird in diesem Jahr vielleicht nicht mehr der Fall sein, denn sehr großformatige Telefone sind nicht jedermanns Ding. Dennoch verlangt Apple noch höhere Preise, was darauf hindeutet, dass die durchschnittlichen Verkaufspreise (ASP) steigen sollten. Immerhin hat das iPhone X die ASPs im vierten Quartal auf Rekordniveau (796 US-Dollar) gebracht. Es gibt jedoch noch einen anderen Aspekt zu berücksichtigen.
iPhone XR könnte iPhone XS verdrängen
Apple hat sich nie Sorgen um das Risiko gemacht, dass günstigere Produkte den teureren den Rang ablaufen. Man sagte, dass man sich lieber selbst den Rang abläuft, als dies der Konkurrenz zu überlassen. Dennoch sollten sich die Anleger der Dynamik des Unternehmens bewusst sein. Das iPhone XR sieht aus wie ein sehr überzeugendes Produkt, das zu einem günstigeren Preis von 750 US-Dollar und in einer größeren Auswahl an Farben für mehr Individualisierung angeboten wird. Obwohl die Spezifikationen auf dem Papier nicht so stark sind wie die des XS, erhält das iPhone XR viele der gleichen wichtigen Funktionen wie das Flaggschiff, einschließlich Face ID, ein Edge-to-Edge-Display ohne Home-Taste und den gleichen A12 Bionic Chip im Inneren.
Für viele Durchschnittsverbraucher, die sich nicht um die Feinheiten kümmern oder sie nicht erkennen können – wie LCD vs. OLED, niedrigere Pixeldichte, Single-Kamera statt Dual-Kamera, um nur ein paar Features zu nennen – könnte das iPhone XR eine brauchbare Alternative für 250 US-Dollar weniger sein. Indem die Nachfrage nach dem günstigeren Smartphone steigt, könnte sich das auf den durchschnittlichen Verkaufspreis der Einheiten auswirken.
Hohe Preise für mehr Umsatzwachstum
Damit eines klar ist: Das gesamte Umsatzwachstum des iPhone im vergangenen Jahr ist auf den höheren Durchschnittspreis anstatt auf verkaufte Einheiten zurückzuführen.
Da sich die Stückzahlen scheinbar auf einem Tiefpunkt befinden, haben sich Preiserhöhungen als besonders wirkungsvolle Strategie für das Wachstum des iPhone-Geschäfts erwiesen. Vielleicht sollte es eben überhaupt keine Überraschung sein, dass Apple sich entschieden hat, die Geräte so teuer wie noch nie anzusetzen.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple.
Dieser Artikel von Evan Niu erschien am 13.9.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.