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Dieses Industrie 4.0 Start-up wird die Münchener Rück verändern

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Foto: Getty Images

Dass Industrieunternehmen und Automatisierungstechniker sich eine Menge vom Internet der Dinge erhoffen, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Industrie 4.0 eben. Aber die konservative Versicherungsbranche? Die Münchener Rück (WKN:843002) möchte beweisen, dass auch dort neues Denken möglich ist – und könnte damit einen großen Stein ins Rollen bringen. Anleger, die sich für die Munich RE-Aktie interessieren, sollten diese Entwicklung eng verfolgen.

Versicherung 4.0

Es ist das klassische Problem fast aller Versicherungen: Für Leute, die besonders umsichtig agieren, sind die auf den Durchschnittskunden abgestimmten Tarife meist ein schlechter Deal. Diese eigentlich kostengünstige Wunschkundschaft bleibt den Versicherungspools deshalb häufiger fern, sodass der Anteil der Sorglosen dort überproportional groß ist. Dadurch erhöht sich die Schadenquote, was wiederum erhöhte Tarife nach sich zieht, sodass weitere gute Kunden kündigen.

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Das ist ein Teufelskreis, den der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler George A. Akerlof als „Market for Lemons“ bezeichnete (wobei Lemons hier keine Zitronen, sondern besonders reparaturanfällige Gebrauchtwagen sind, die übrig bleiben, wenn mangels Transparenz für gut erhaltene Modelle keine angemessenen Preise bezahlt werden).

Es ist eben ärgerlich, wenn man als defensiver Gelegenheitsfahrer die aggressiven Vielfahrer in der Autoversicherung quersubventionieren muss. Oder wenn man auf seine Gesundheit achtet und dann den rauchenden und nachlässigen Nachbarn, der ständig zum Arzt rennt, in der Krankenkasse mitfinanziert. Für viele überschreitet es den Sinn für Solidarität, wenn die Schere zwischen persönlichem Risiko und Versicherungstarif so weit auseinanderklafft. Aber eine Lösung ist in Sicht.

Es wird bereits seit vielen Jahren darüber geforscht, wie man individuellere und risikogerechtere Versicherungstarife gestalten könnte. Im Gesundheitswesen gibt es schon seit Längerem Ansätze, zumindest gewisses Wohlverhalten zu belohnen, und der Einsatz von Smartwatches und anderer vernetzter Wearables zur Kontrolle eines gesunden Lebenswandels wird diskutiert.

Autoversicherungen wiederum experimentieren seit etwa 5 Jahren mit Telematik-Tarifen, bei denen Sensoren z. B. das Brems- und Beschleunigungsverhalten messen und an die Zentrale senden, um daraus das Unfallrisiko abzuleiten. Aber das ist nur der Anfang und deshalb hat die Munich RE vor wenigen Tagen das junge deutsch-amerikanische Unternehmen relayr für 300 Mio. Euro komplett übernommen.

Darum ist relayr so wichtig für Munich RE

relayr stellt „Enterprise Middleware und IoT-Lösungen für die digitale Transformation von Branchen“ bereit, so die Selbstdarstellung. Letztlich helfen die Leistungen von relayr, Maschinen, Fabriken, Transportmittel und Produkte kosteneffizient mit beliebiger Sensorik auszustatten und zu vernetzen sowie das Ganze so zusammenzuführen, dass aus den Datenströmen geschäftskritische Erkenntnisse gewonnen werden können. Kunden, welche den Weg in die Digitalisierung gehen wollen, müssen so nicht das Rad neu erfinden, sondern können auf bewährte Bausteine setzen.

Greg Barats, verantwortlicher Technikstratege der Munich RE, kommentierte wie folgt:

„relayr wird uns dabei unterstützen, unsere globale Strategie rasch umzusetzen und neue IoT-Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln. Die digitale Transformation im gewerblichen und industriellen Sektor bietet Chancen für neue Services und Finanzdienstleistungen.“

Neue datengetriebene Geschäftsmodelle lassen sich so also schneller umsetzen und der Zustand von Anlagen und Gerät lässt sich rund um die Uhr detailliert überwachen. Alle Möglichkeiten der flexiblen und offenen Plattform zu beschreiben, würde hier den Rahmen sprengen. Wichtig ist zu wissen, dass diese Technik Lösungen ermöglicht, die noch bis vor Kurzem einfach unwirtschaftlich waren. Selbst die Telematik-Tarife der Autoversicherungen stehen in der Kritik, weil die Kostenersparnis im Verhältnis zum Aufwand noch recht gering ausfällt.

Da müssen also richtig dicke Bretter gebohrt werden, um neue funktionierende Geschäftsmodelle voranzubringen. relayr könnte für die Munich RE das richtige Vehikel sein, um genau das zu schaffen. Die Risikokalkulation und das Risikomanagement von komplexen Gebäude-, Infrastruktur- und Industrieprojekten könnten mit einer passenden sensorbasierten Lösung signifikant verbessert werden, sodass ich Potenzial für einen echten nachhaltigen Wettbewerbsvorteil der Münchener sehe. Dabei geht es nicht nur darum, risikogerechtere Preise zu verlangen, sondern auch Neugeschäft zu akquirieren, das zuvor als nicht versicherbar galt.

Ein guter Schachzug

Selbst wenn Konkurrenten wie die Swiss Re (WKN:A1H81M) zukünftig vergleichbare Fortschritte in dieser Richtung machen sollten, gehe ich davon aus, dass die Munich RE das Geschäftsvolumen ausweiten kann, einfach weil der Markt durch die neuen Möglichkeiten wachsen wird.

Auch die Allianz (WKN:840400) hat kürzlich die Gründung weiterer Innovation Center angekündigt, in denen neue datengetriebene Geschäftsmodelle entwickelt und getestet werden sollen. Das Thema nimmt nun also Fahrt auf und Munich RE hat sich aus meiner Sicht über die Übernahme eines Technologieführers in eine ausgezeichnete Ausgangsposition gebracht, um sich vom Wettbewerb zu differenzieren und neues Wachstum zu generieren.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Moltey Fool empfiehlt Swiss Re.



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